Landshut (05.08.2018) Ende August kann Oberbürgermeister Alexander Putz (55, FDP) eine Halbzeitbilanz seiner bis Ende April 2020 andauernden ersten Amtsperiode ziehen. Auf seinen Wunsch hin hat der Stadtrat schon 2017 einstimmig zugestimmt, dass die nächste OB-Wahl wieder mit der Wahl der 44 Stadträte zusammengelegt wird, eine Super-Wahl also, was sicher zu einer weitaus höheren Wahlbeteiligung führen wird. PUtz hat dies so in seinem OB-Wahlkampf vesprochen. die anderen drei OB-Kandidaten - Helmut Radlmeier (CSU), Stefan Gruber (Die Grünen) und Patricia Steinberger (SPD) - wollten die Zusammenlegung erst bei der übernächsten Stadtratswahl, also 2026.
Wir erinnern uns: Der OB-Wahlkampf von FDP-Kandidat Alexander Putz nahm erst nach dem plötzlichen Tod (1.7.2016) von OB-Kandidatin Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner, sie war die Kandidatin der Landshuter Mitte (LM), so richtig Fahrt auf, vor allem als bekannte Gesichter der LM offen für OB-Kandidat Putz mit großen Anzeigen die Werbetrommel rührten. Der vormalige FDP-OB-Kandidat Prof. Dr. Christoph Zeitler erhielt ja 2010 nur 1,58 Prozent (389 Stimmen).
Putz, als Bauingenieur Mitinhaber eines Ingenieurbüros in der Neustadt, wurde Zeitlers Nachfogler als Landshuter FDP-Vorsitzender, doch mit seiner Stadtratskandidatur scheiterte Putz 2014 mit lediglich 1.474 Wählerstimmen. Für die FDP kam allein der 30-jährige Norbert Hoffmann mit 2.739 Stimmen wieder in den Stadtrat. Hoffmann wurde 2016 jedoch einer der wichtigsten Wahlkampfmanager für OB-Kandidat Putz. Er fädelte auch die ersten Kontakte mit stadtbekannten Mitgliedern der Landshuter Mitte ein. Das Wahlprogramm von OB-Kandidat Putz war in der Tat dem der OB-Kandidatin der Landshuter Mitte sehr ähnlich.
Nun, die erfolgreiche OB-Kandidatur von Putz (61 % in der Stichwahl am 23.10.2016) gegen Helmut Radlmeier (CSU) erleichterte Norbert Hoffmmann mit dem Nimbus eines brillanten Wahlkampfmanagers den Karrieresprung zum-Generalsekretär der Bayern-FDP und zum niederbayerischen Listenführer für die Landtagswahl am 14. Oktober. Der neue FDP-OB Putz war 2017 ja auch bereits der erst 30-jährigen FDP-Bundestagskandidatin Nicole Bauer im Wahlkampf sehr hilfreich. Also, Norbert Hoffmann hat durchaus reelle Chancen, am 14. Oktober in den Bayerischen Landtag einzuziehen. Nach FDP-OB Putz und FDP-MdB Nicole Bauer also auch ein FDP-MdL Norbert Hoffmann aus und in der Region Landshut?
Fehlt nur noch die Abrundung durch ein Anwachsen der FDP-Riege bei der Statdratswahl 2020 mindestens auf Fraktionsstärke (3 Stitze). Das würde um so leichter gelingen, wenn Putz nicht nur für die Wiederwahl als Rathauschef antreten würde, sondern auch an der Spitze der FDP-Stadtratskandidaten in den Super-Wahlkampf ziehen würde. Diese "Gefahr" sah schon CSU-Stadtrat Ludwig Zellner bei der Abstimmung über die Amtszeitverkürzung auf 2020. Ein Oberbürgermeister Josef Deimer (1970 bis 2004) hat nie den Versuch unternommen, die OB-Wahl wieder mit der Stadtratswahl zusammezulegen.
Nun ja, ein Verzicht von OB Putz auf eine gleichzeitige Stadtratskandidatur könnte es sogar der CSU erleichtern, keinen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Die Landshuter Mitte wiederum kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass die große Mehrheit der potentiellen Goderbauer-Marchner-Wähller Alexander Putz die Stimme gegeben habe. Das hat auch die OB-Wahlparty im "Tigerlilly" (Altstadt) nach der Stichwahl bestätigt. Da sah man jede Menge Gesichter der Landshuter Mitte. Also, OB Putz wird wohl sein FDP-Parteibuch vor der OB-Wahl nicht abgeben, aber er wird seinen überparteilichen, betont konservativen Kurs im Rathaus eher noch verstärken. Auffallend ist ja, dass FDP-Stadtrat Norbert Hoffmann nicht selten gegen seinen OB stimmt. So war es bei der Abstimmung über die Schließung der Schulschwimmhalle der Wolfgangschule und so war es zuletzt auch bei der Abstimmung über den Neubau eines Hallenbads.
In der Tat könnte es ja selbst für einen durchaus erfolgreichen Oberbürgermeister Putz bei der Wahl im März 2020 eng werden, wenn die CSU tatsächlich einen eigenen OB-Kandidaten - der wohl nur Dr. Thomas Haslinger (dann 33) heißen kann - ins Rennen schickt und wenn gar noch auch die AfD einen OB-Kandidaten präsentiert. Denn Haslinger wird ja auch die Liste der CSU-Stadtratskandidaten anführen. Damit sind ihm schon mindestens 25 bis 30 Prozent der CSU-Stimmen sicher. Bei einer dann wohl unvermeidbaren Stichwahl könnte Haslinger sogar Stimmen aus dem Lager der SPD und vor allem der Grünen bekommen, zumal dann, wenn Haslinger den Grünen als potentiell neuer OB erneut den Posten des 2. Bürgermeisters in Aussicht stellen sollte. Denn auch der 2. und 3. Bürgersmeister werden vom neuen Stadtrat sogleich in der ersten Sitzung im Mai 2020 gewählt. Da sind vorausgehende Wahlabsprachen nur normal. Die CSU wird ja sicher erneut versuchen, als 2. oder 3. Bürgermeister/in eine Frau (häufig genannt wird da Dr. Dagmar Kaindl) durchzubringen. Das ist ja 2010 und auch schon 2008 jeweils kläglich misslungen. Also ist Wiedergutmachung angesagt.
Eine große Unbekannte ist zudem die Gruppe der Freien Wähler (5 Stadtratssitze). Erwin Schneck, derzeit 3. Bürgermeister, hat es gleich nach der letzten OB-Wahl als großen Fehler bezeichnet, dass seine Gruppierung keinen eigenen OB-Kandidaten hatte. Und bei der Landshuter Mitte gibt es gar nimmermüde Optimisten, dass sich der beruflich vielbeschäfigte Prof. Dr. Thomas Küffner als OB-Kandidat nominieren lassen könnte. Das würde freiílich fast alles ändern! /hs