Die Niederbayerischen Kanuten hielten ihre Bezirksversammlung kürzlich beim Straubinger Kanu Club ab. Dabei wurden der erste und zweite Vorstand sowie der Jugendwart neu gewählt. Mit großer Spannung beobachten die Paddler derzeit den Ausgang der EU-Studie zum geplanten Donau-Ausbau zwischen Straubing und Vilshofen und betonten abermals ihr Nein zu Staustufen. Die Kanuten setzen sich vehement für eine frei fließende Donau ein.
Versammlungsleiter Jürgen Schiffl konnte als Ehrengast den Präsidenten des Bayerischen Kanu-Verband (BKV), Oliver Bungers begrüßen. Bungers war extra aus München angereist, um die Kanuten über aktuelle Neuerungen in Versicherungsfragen zu informieren und berichtete über die umfangreiche Arbeit des BKV-Präsiduims. Besonders erfreulich war für ihn, dass zwei Bayerische Kanuten bei den Olympischen Spielen in London Medaillen holten. „Dies beweist den hohen Stellenwert des Kanusports im Freistaat", so Oliver Bungers. An den insgesamt vier Olympia-Medaillen, die nach Bayern gingen, hatten die Kanuten somit einen Anteil von 50 Prozent.
Aus den Bezirksvereinen gab es sowohl positives als auch einiges negative zu berichten. So sucht der mit 600 Mitgliedern größte Kanuverein Niederbayerns, der Kanu Club Kehlheim, schon seit Jahren intensiv nach einem Areal für ein neues Bootshaus. Bisher mussten wir immer wieder Rückschläge hinnehmen, so Marianne Fruth, die Vorsitzende des Kehlheimer Vereins.
Der Kanu Club Neuhaus am Inn wurde durch eine Verordnung des Landratsamt Passau förmlich in's kalte Wasser geschmissen. Durch eine neue Pegelverordnung wäre das Paddeln im Mündungsgebiet der Rott in den Inn von heute auf morgen verboten gewesen. Dieser Flussabschnitt stellt ein wichtiges Trainingsgebiet vor allem für den Nachwuchs dar, berichtete Vereinsvorstand Wolfgang Schmid. Sofort wurde zum Landratsamt das Gespräch gesucht und die Verordnung daraufhin durch das Amt neu formuliert. Jetzt kann auf dieser Strecke wieder fast uneingeschränkt gepaddelt werden.
In Landshut war die kleine Isar bisher mit einer unfahrbaren Wehranlage für den Kanusport blockiert und daher das Paddeln behördlich verboten. Dieses Wehr wurde durch das Wasserwirtschaftsamt zwischenzeitlich in eine sogenannte Sohlrampe umgebaut. Jürgen Bauhuber (ETSV 09 Landshut) und Holger Nicolai (Faltboot Klub Landshut) nahmen daraufhin Kontakt mit dem Ordnungsamt der Drei Helmen Stadt auf und erreichten, dass das Befahrungsverbot aufgehoben wurde und die ungefährliche Sohlrampe befahren werden darf.
„Für uns Kanuten stellt der Gewässerschutz eines der höchsten Ziele dar", betonte Werner Götz, Mitarbeiter im Ressort Umwelt und Gewässer im Bayerischen Kanu-Verband. Denn wenn alle Flüsse kanalisiert oder verbaut sind, fehlt den Paddlern die Grundlage für ihren Sport. Um den Gewässerschutz noch stärker in den Mittelpunkt zu stellen, wurde der Müll und Unrat Sammelsack – kurz MUSS in's Leben gerufen. „Mein Fluss MUSS sauber sein!" steht auf dem Beutel als Slogan zu lesen. Mit dem MUSS wollen die Kanuten künftig ihren aktiven Beitrag zum Gewässerschutz leisten und bei ihren Fahrten all das aus den Gewässern mit nehmen, was nicht hinein gehört. So leistet jeder Paddler einen kleinen aber wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.
Werner Götz berichtete auch über das EU-Gutachten zum Donau-Ausbau zwischen Straubing und Vilshofen. „Wenn der worst case, also der ungünstigste Fall dabei eintritt und der Ausbau mit Staustufen empfohlen wird, müssen wir uns noch viel aktiver für die frei fließende Donau einsetzen", so Götz. Er legte allen Niederbayerischen Kanuten an's Herz, sich am kommenden Vatertag, Donnerstag, 9. Mai 2013, an der Wanderfahrt zum Fest an der Donau nach Niederaltteich zu beteiligen.
Nach dem positiven Kassenbericht durch Christiane Schiffl, der als einwandfrei befunden wurde, folgte die Bildung eines Wahlvorstandes. Einstimmig wählten die Niederbayerischen Kanuten Robert Sommer vom TSV Regen zu ihrem neuen ersten Vorsitzenden und bestätigten Werner Götz (ETSV 09 Landshut) im Amt des Stellvertreters. Besonders erfreulich war, dass für das lange unbesetzte Amt des Jugendwartes Jörg Summer vom Faltboot Klub Landshut gewonnen werden konnte.
„In der Jugendarbeit steckt unsere Zukunft", mit diesen Worten übernahm Robert Sommer sein Amt und dankte Jörg Summer für sein ehrenamtliches Engagement. Der erfahrene Übungsleiter will künftig verstärkt Aktivitäten für junge Kanusportler anbieten. Dabei wird er Schwerpunkte in den Bereichen Sicherheit und Ökologie legen. Summer setzt dabei auf Spaß am Sport und will dem Nachwuchs auf spielerische Art das nötige Know-how vermitteln.
Foto: Das Mannschaftsbild mit dem Führungsteam der Niederbayerischen Kanuten, mit ihrem neugewählten ersten Vorsitzenden Robert Sommer (6. v. li.), Stellvertreter Werner Götz (4. v. re.) Jugendwart Jörg Summer (4. v. li.) und dem Präsidenten des Bayerischen Kanu-Verband, Oliver Bungers (2. v. li.)