Am Donnerstagabend wählten die Grünen im Stimmkreis 202 ihre Kandidaten für die Landtags- und Bezirkstagswahl 2013. Zum Stimmkreis 202 gehören der Landkreis Dingolfing/Landau und der südöstliche Landkreis Landshut (ehemaliger Landkreis Vilsbiburg).
Als Direktkandidaten für den Landtag schicken die Grünen den Sozialpädagogen Günther Sandmeyer ins Rennen. Er leitet das Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Thomas Gambke und hat sich vor allem als Bildungsexperte einen Namen gemacht. So ist er Sprecher des Landesarbeitskreises Bildung und Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung von Bündnis 90/Die Grünen. Sandmeyer ist in der Gemeinde Bodenkirchen wohnhaft.
In seiner Bewerbungsrede ging Sandmeyer auf die Energiewende, die Massentierhaltung und die Bildungspolitik ein. Bei der Energiewende werde zwar viel geredet, aber wenig wirklich gemacht. "Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss natürlich weiter massiv angeschoben werden, aber man darf die Themen Energieeinsparung, Energieeffizient, Stromspeicherung und Modernisierung des Stromnetzes nicht ignorieren", gab er zu Bedenken. Die Haltung der Staatregierung umschrieb Sandmeyer mit einem Zitat von Ulrich Beck: "Verbale Aufgeschlossenheit bei anhaltender Verhaltensstarre".
Die Probleme bei der Massentierhaltung sind zwischenzeitlich so massiv, dass sie niemand mehr ignorieren könne, sagte Sandmeyer. Außerdem sei die Bevölkerung nicht mehr bereit, die steigenden Probleme bei Trinkwasser und Geruchsbelästigung hinzunehmen. In der Bildungspolitik sei das Konzept der Mittelschulen bereits jetzt gescheitert. Zum Schuljahresbeginn wären die ersten kleinen Schulen in den Verbünden geschlossen worden. "Diese zu erhalten war jedoch gerade das Versprechen des Kultusministeriums". Um die Schulen auf dem flachen Lande zu erhalten sei es dringend notwendig, dass die Gemeinden mehr Möglichkeiten bekämen, selbst vor Ort über die bei ihnen sinnvolle Schulform zu entscheiden.
Als Listenkandidat für den Landtag wurde Franz Anneser aus Moosthenning einstimmig nominiert. Anneser wies auf den wachsenden Flächenverbrauch hin und beklagte die mangelhafte Bürgerbeteiligung bei Infrastrukturprojekten. "Es kann nicht sein, dass das Projekt fertig geplant ist und erst dann beginnt die Bürgerbeteiligung", so Anneser.
Als grüne Kandidatin für die Bezirkstagswahl wurde die Stadträtin und Kreisrätin Gisela Floegel aus Vilsbiburg nominiert. Floegel bezeichnete den Bezirkstag als weitgehend unbekanntes Sozialparlament. Sie wolle sich vor allem um die ökologischen Belange im Bezirk kümmern, die ihrer Meinung nach eine zu geringe Rolle spielen. Als Listenkandidat wurde Anton Reicheneder aus Dingolfing gewählt. Reicheneder ist derzeit Kassier der Grünen im Kreisverband Dingolfing/Landau.
Die Versammlung wurde von der Bezirksvorsitzenden Rosi Steinberger geleitet. Sie betonte den großen Willen der Grünen, in der kommenden Legislatur zwei Landtagsabgeordnete zu stellen. "Auch wenn es dem Durchschnitt der Bayern gut geht, gibt es doch viele Regionen, die von der Staatsregierung abgehängt werden. Es braucht starke Grüne, auch in Niederbayern", so Steinberger.
Auf dem Bild oben von links: Franz Anneser, Günther Sandmeyer, Rosi Steinberger, Anton Reichneder und Gisela Floegel.