Der rote Falter ist ein Zimtbär (Phragmatobia fuliginosa) – Foto: Heini Inkoferer
Bayern – pm (14.09.2020) Wer findet sie nicht romantisch, all die schönen Lämpchen zur Illumination von Wänden, Gartenwegen, Zäunen und Terrassen. Seitdem LED und Solarlampen die Beleuchtung ums Haus und im Garten auf einfache und günstige Weise ermöglichen, setzen viele Hausbesitzer nachts Lichtakzente im Garten, heben bisweilen einzelne Pflanzen hervor oder lassen die Hausfassade strukturierter hervortreten.
Der Garten verliert - plastisch schattiert oder sogar dramatisch illuminiert – auf diese Weise nach Einbruch der Dunkelheit seine manchmal beunruhigende Wirkung.
Nun ist es noch gar nicht lange her, da wurde bekannt, dass seit knapp 30 Jahren die Gesamtmasse der Insekten um etwa 3/4 abgenommen hat. Nicht nur lästige Stechmücken, sondern auch wertvolle Bestäuber unserer Nahrungspflanzen und wunderschöne Schmetterlinge und Käfer werden bald der Vergangenheit angehören, wenn nicht wirksame Maßnahmen ergriffen werden, um ihr stilles Verschwinden zu stoppen.
Die Sechsbeiner sind nicht nur auf geeignete Lebensräume und Nahrungspflanzen, sondern auch darauf angewiesen, dass der Mensch nicht überall die Nacht zum Tage macht. Zu helle nächtliche Beleuchtungen sind tödlich für Unmengen von Nachtfaltern. Die Fluginsekten versuchen die nächste Lichtquelle zu erreichen und lassen nicht davon ab, bis sie erschöpft sind und sterben. Was uns als bloße Deko erfreut, ist für viele Insekten tödlich.
Immerhin wurden aufgrund dieser Erkenntnisse in Umsetzung des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ seit dem 1. Januar 2020 beleuchtete oder Licht emittierende Werbeanlagen im Außenbereich und die Beleuchtung von Fassaden der Gebäude der öffentlichen Hand nach 23 Uhr verboten. Dies wird jedoch zum effektiven Schutz der Insekten vor zu viel Licht in der Nacht nicht ausreichen. Zu viele gewerbliche und private Gebäude sind nachts hell erleuchtet.
Der BUND Naturschutz ruft daher auf: Erfüllen auch Sie das Volksbegehren mit Leben und lassen Sie in Ihrem privaten Bereich, vor allem im Garten, soweit möglich die Nacht wieder Nacht sein. Verzichten Sie dort auf Lichtquellen wie z. B. leuchtende Kugeln, Bodenstecklampen, Fassadenbeleuchtungen etc.. Fangen Sie gleich damit an, den Nachtfaltern überleben zu helfen, und machen Sie bei der „Earth Night“ am 17. September (Neumond) mit. Schalten Sie an diesem Tag ab 22 Uhr alle unnötigen Lichter aus, vor allem die im Freien! Diese Aktion geht von den „Paten der Nacht“ aus, einer ehrenamtlichen Organisation, die sich bundesweit gegen Lichtverschmutzung engagiert (www.earth-night.info).