MdL Hubert Aiwanger schlägt Alarm: Im Raum Landshut gibt es in der ärztlichen Versorgung ein dramatisches Ungleich- gewicht zwischen Stadt (65.000 E.) und Landkreis Landshut (149.000 E.) , wie es in ganz Deutschland seinesgleichen sucht.
Dem aktuellen „Versorgungsatlas" zufolge werden in der niederbayerischen Hauptstadt nur 19,5 Prozent aller ärztlichen Leistungen für Bürger aus der Stadt Landshut selbst erbracht, 80,5 Prozent hingegen für Patienten aus dem Umland.
In einer Tabelle mit über 400 Städten und Landkreisen bundesweit liegt Landshut damit hinter Wismar auf Platz 2, was die Übernahme der sogenannten „Mitversorgungsfunktion" betrifft. Der Versorgungsatlas wurde erarbeitet vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland und kommt zu dem Ergebnis, dass im bundesweiten Durchschnitt (nur) rund 20 Prozent aller ärztlichen Leistungen „exportiert" werden, also auswärts wohnenden Patienten zugute kommen. In Landshut sind, siehe oben, die Deutschland-Zahlen auf den Kopf gestellt.
Für die FREIEN WÄHLER ist diese Statistik ein Alarmzeichen. „Seit längerer Zeit ist bekannt, dass es im Landkreis einen erheblichen Mangel an Fachärzten gibt, weil sich diese schwerpunktmäßig in der Stadt ansiedeln", so Landtagsfraktionschef Hubert Aiwanger. Hintergrund sei, dass die Planungen der Kassenärztlichen Vereinigung Stadt und Landkreis als eine Einheit betrachteten.
Zulassungen in der Stadt Landshut zählten also auch für die Bevölkerung im Landkreis, so dass sich etwa in Vilsbiburg und Rottenburg keine Fachärzte ansiedelten. In der Praxis gehe z.B. ein Orthopäde aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten am liebsten nach Landshut – in der optimistischen Erwartung, dass ihn die Patienten aus der Region dort schon besuchen würden. Und genau so komme es dann.
„Die kranken Menschen brauchen kürzere Wege zum Arzt", betont Aiwanger. Denkbar seien etwa Modelle, bei denen die Fachärzte wenigstens einige Tage in der Woche auch auf dem flachen Land Sprechstunden und Behandlungen anböten. Für den Fraktionschef ist jetzt die Politik am Zug, wie er in einem Schreiben an den bayerischen Gesundheitsminister Marcel Huber fordert: „Die FREIEN WÄHLER drängen auf eine neue Struktur bei der Ansiedlung von Fachärzten, und es wäre das Gebot der Stunde, dass sich die Staatsregierung hier an unsere Seite stellt. Wir kämpfen für die Interessen der Patienten und gegen die Fehlsteuerung im Gesundheitswesen."
In diesem Zusammenhang begrüßen die FREIEN WÄHLER zwar das Förderprogramm für die ärztliche Versorgung auf dem Land, das Minister Huber aktuell vorgestellt hat. Es sei aber explizit nicht ausreichend. Denn, so Aiwanger: „Wenn man an den Zuschnitten der Versorgungsgebiete nichts ändert, wird man auch mit gut gemeinten Zuschüssen in Millionenhöhe zu kurz springen."