Im neunten Stock des Klinikums gibt es seit Anfang des Jahres eine Art Oase für Patienten mit einer Krebserkrankung. Jeden Dienstag lädt die Kunsttherapeutin Ute Haas zu ein paar Stunden Auszeit ein, um Gefühle künstlerisch auszudrücken, sich selbst wieder zu entdecken und Kraft zu schöpfen. „Häufig ist eine Krebser- krankung mit Ohnmacht- und Abhängig- keitsgefühlen verbunden", so Ute Haas. Daher ist es wichtig, sich selbst als einen aktiven, schöpferischen und gestaltungs- freudigen Menschen zu erleben.
„Wir experimentieren, wir entwickeln Mut und schieben den Kritiker beiseite, der uns allzu oft einredet „das ist nicht gut genug"", erläutert die erfahrene Therapeutin. Mittels Impulsen wie z. B. mit Bildern von anderen Künstlern, Phantasie-Reisen oder einer Anfangsmeditation steigt die rund 8-köpfige Gruppe in die Kunsttherapie ein. „Danach entscheidet jeder selbst die Ausgestaltung seiner Werke", so Haas". Zur Verfügung stehen Acryl-Farben, buntes Seidenpapier oder auch Ton. Während des Krankenhausaufenthaltes werden die Patienten zu diesem Angebot eingeladen. „Die meisten Patienten sind jedoch zu krank, um bereits während des Aufenthaltes an der Kunsttherapie teilzunehmen", weiß Barbara Kempf, Initiatorin des Angebotes und Chefärztin der Klinik für Onkologie und Hämatologie. Daher steht den Patienten und Angehörigen auch nach dem Krankenhausaufenthalt die Teilnahme an der Kunsttherapie offen. Jederzeit ist der Einstieg in die Gruppe möglich. Für Patientin Maria Reindl ist die Kunsttherapie etwas, das ihr Freude bereitet. „Am Anfang dachte ich, meine Bilder werden ganz trist – so wie meine Stimmung. Erstaunlich ist, dass meine Bilder trotzdem bunt wurden", erzählt sie. Eine andere Patientin beschreibt, dass die Kunsttherapie ohne Noten, ohne Bewertung abläuft, ganz anders als früher in der Schule. Das „nichts werden" gibt es nicht. „Ich habe mir sogar für zu Hause Malutensilien gekauft."
„Die Kunst hatte in der Onkologie von Anfang an einen wichtigen Stellenwert", so Chefärztin Barbara Kempf. Bereits bei der Ausstattung der Onkologischen Klinik und der Tagesklinik für Krebspatienten wurden von 17 Landshuter Künstlern Bilder zur Verfügung gestellt. Warme Farben und ungegenständliche Malerei schafften ein freundliches, entspannendes Klima. Darüber hinaus sollte es neben anstrengenden Behandlungen wie z. B. Antikörpertherapie, Chemotherapie und Strahlentherapie es etwas geben, was es für die Patienten leichter macht, ihre Erkrankung und die Behandlung besser zu ertragen. Durch Spendengelder der „Lebensmut Initiative Landshut" konnte jetzt die Kunsttherapie im Klinikum realisiert werden. So findet z. B. am 26. April 2013 um 19.30 Uhr ein Benefiz- Jazzkonzert im Salzstadel statt. Ein Teil der Einnahmen wird für die Kunsttherapie im Klinikum Landshut verwendet.