Frontenhausen - pm (04.05.2020)
Lieber Herr Ministerpräsident Dr. Markus Söder,
Ich möchte mich nun mit einem offenen Brief an Sie wenden um Ihre Entscheidung zur Pflicht des Tragens von Mund-Nasen-Schutz seit Montag, 27.04., kritisch zu hinterfragen. Bisher sind Sie mir mit exzellenten Entscheidungen zum Schutz der Bevölkerung aufgefallen. Mit Wohlwollen haben wir an unserer Tankstelle alle Tips, etwa das Anbringen von Hilfslinien am Boden sofort umgesetzt.
Mittels eines Spuckschutzes aus Plexiglas gelingt es uns zuverlässig eine Tröpfcheninfektion zu vermeiden. Nun haben Sie ab Montag das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verpflichtend angeordnet. Dabei ist es jedem individuell freigestellt ob er oder sie sich mit einer Maske nach FFP Standard schützt (was schlecht für die Versorgungskapazität in systemrelevanten Bereichen wie Kliniken ist) bzw. Masken oder Tücher trägt. Gerade bei den Tüchern besteht eine eklatante Gefahr. So ist es etwa zulässig atmungsaktive Multifunktionstücher zu tragen, welche zwar Motorradfahrer vor Fliegen schützen können, aber komplett nutzlos sind um Ansteckung vor Viren zu verhindern.
Auch bei den Masken bestehen erhebliche Risiken dass sie auch wirklich schützen anstatt zu schaden. Hier ist es von wesentlicher Bedeutung sich die Gesundheitskompetenz in Deutschland anzusehen. Menschen die sich sicher und geschützt fühlen, weil eine Kassiererin im Supermarkt Handschuhe trägt und dabei übersehen dass Viren auf Gummimaterial und Plastik bis zu 72 Stunden haften bleiben und das sogar noch wesentlich besser als auf menschlicher Haut, werden eventuell auch bei den Masken Fehler in der Handhabung begehen.
So sammelt sich in einer selbstgenähten Maske bei längerem Tragen direkt über Mund und Nase eine eklatant hohe Konzentration an Viren, welche normalerweise mittels guter Durchlüftung abgeleitet worden wäre.
Wenn eine Hausfrau, um Handschuhe leichter anzuziehen auf den altbewährten Trick zurückgreift diese vorher wie einen Luftballon aufzublasen, darf man erwarten dass eine Maske die verrutscht ist mit der Hand direkt am kontaminierten Bereich zurecht gezogen wird.
Dieses Verhalten ist völlig Normal. Gerade Brillenträger, deren Brille durch das Tragen von Masken beschlägt, berühren ständig ihre Maske um an die Brille zu kommen und diese zu putzen.
Zudem führt das Tragen von Mund-Nasen-Schutz zu einem trügerischen Gefühl von Sicherheit, welches dazu führen kann dass etwa Rentner beim Einkaufen wieder näher beieinander stehen, zumal man durch das Tragen einer Maske beim Sprechen eingeschränkt sein kann.
Dass es nicht angenehm ist einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen möchte ich gar nicht als Argument anführen. Bei wirklichem Schutz wäre wohl ein Jeder und eine Jede bereit dazu.
Es bestehen aber über die genannten Risiken noch richtig schädliche Aspekte einer „Maskenpflicht“. So hat etwa eine meiner Kassiererinnen vor nicht allzu langer Zeit einen Raubüberfall durch eine maskierte Person miterleben müssen. Dieses Erlebnis sollte nicht ständig von Neuem in Erinnerung gebracht werden. Stellen Sie sich auch vor welche Ängste es bei Personen mit einer schizophrenen Vorerkrankung oder bei Personen mit Demenz auslösen muss wenn sie ständig von Menschen mit Masken umgeben sind, zumal das bei uns gesunden Personen schon unwirklich wirkt.
Kürzlich wurde medial an die Probleme Taubstummer erinnert, welche auf Gebärdensprache angewiesen sind. Wir haben hier im Ort ein Wohnheim für Menschen mit Hör- und Sprachstörungen, diese können uns beim Einkauf nicht mehr verstehen. Auch Menschen mit Allergien oder Asthma, die über schlechtere respirative Fähigkeiten verfügen wären über das Einhalten von ausreichendem
Sicherheitsabstand weniger eingeschränkt.
Was aber mit am schwersten wiegt: Ein Tragen von Mund-Nasen-Schutz beraubt uns unserer Kernkompetenz, des Lächelns. Wir legen nämlich traditionell viel Wert darauf einen Jeden Kunden und Jede Kundin freundlich und herzlich zu empfangen. Wie schön ist es doch anderen Menschen ein Lächeln zu schenken. Stellen Sie sich doch nur vor, Sie müssten auf Wahlplakaten Mundschutz tragen!
In diesem Sinne hoffe ich weiterhin auf exzellente Entscheidungen Ihrerseits um die Gesundheit unserer Mitmenschen zu schützen. Vielleicht reicht ja doch ein freiwilliges Tragen von Masken von Personen aus Risikogruppen zum kurzen Einkauf. Hier macht es ja auch wirklich Sinn.
Mit freundlichen Grüßen,
Alexander Münch
Pächter der Shell Tankstelle
Am Kreisverkehr 1
in Frontenhausen