Chefarzt Dr. Wolfram Wasserfaller (Mitte), Jakob Fuchs (2. v. l.), Anatoly Abashin (1. v. l.) und die Hebammen Sonja Danner (1. v. r.) und Antonia von Soden (2. v. r.). - Foto: Maria Eberl
Vilsbiburg - pm (16.09.2021) „Es war ein Meilenstein für eine der größten Kooperationen der Typ-1-Diabetes-Forschung in Europa, als im November 2017 fünf Europäische Länder (Deutschland, Belgien, Polen, Schweden, Großbritannien) mit einer innovativen Studie erstmals die ersten 100 000 Neugeborenen auf ein erhöhtes genetisches Risiko für Typ-1-Diabetes testeten“, sagt Dr. Wolfram Wasserfaller, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Krankenhaus Vilsbiburg.
„Schon mit Beginn des Jahres 2018 habe ich diese Studie in meinem Vorkrankenhaus Forchheim als leitender Oberarzt mit Erfolg etabliert und bringe diese jetzt in das Krankenhaus Vilsbiburg mit. In Forchheim haben etwa 99 Prozent der Eltern gerne mit ihren Neugeborenen teilgenommen.“
Ab Oktober 2021 bietet nun die Geburtshilfe Vilsbiburg den Eltern ebenfalls die kostenfreie, freiwillige Möglichkeit, ihr Baby schon unmittelbar nach der Geburt untersuchen lassen zu können. „Diabetes- Typ-1 ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern, etwa ein Prozent aller Neugeborenen ist betroffen. Die Erkrankung ist durch einen Mangel an Insulin gekennzeichnet, weshalb die Betroffenen lebenslang mit Insulin behandelt werden müssen, da sonst der Blutzucker nicht richtig reguliert werden kann. Problematisch ist, dass sich diese Krankheit, wenn unentdeckt, oft über viele Jahre schleichend entwickeln kann und erst dann bemerkt wird, wenn es bereits zu schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Anzeichen gekommen ist“, erklärt Dr. Wasserfaller.
Falls von den Eltern gewünscht, tropft die Hebamme oder Kinderkrankenschwester wenige Tropfen Blut aus der Nabelschnur auf ein Filterpapier und schickt dieses in das Helmholtz Zentrum München zur Untersuchung.- Foto: Sylvia Willax
Die Freder1k-Studie wird in Bayern am Helmholtz Zentrum München in Zusammenarbeit mit mehreren weiteren deutschen Universitäten durchgeführt. „Dafür werden aus der Nabelschnur zwei Tropfen Blut auf eine Filterpapierkarte getropft und anschließend nach München verschickt“, sagt Hebamme Antonia von Soden. „Erhalten die Eltern innerhalb von sechs Wochen keine Rückmeldung aus dem Helmholtz Zentrum München, dürfen sie davon ausgehen, dass kein erhöhtes Risiko für Diabetes-Typ-1 besteht“, so Hebamme Sonja Danner.
„Wird jedoch bei einem Kind ein erhöhtes Risiko für Diabetes-Typ-1 nachgewiesen, werden die Eltern vom Helmholtz Zentrum persönlich kontaktiert und über das Ergebnis und dessen Bedeutung informiert. Schon längst werden die ersten Kinder auf Grundlage dieser Studie erfolgreich in Europa therapiert“, sagt Dr. Wasserfaller. Das Team der Geburtshilfe Vilsbiburg und Jakob Fuchs, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender der LAKUMED Kliniken, freuen sich auf eine rege Teilnahme der Familien an dieser wertvollen, kostenfreien Studie im Krankenhaus Vilsbiburg.