Temperaturen an die 40 Grad lassen auch die Ozonkonzentration in der Luft kräftig ansteigen. Das Gas reizt vor allem die Schleimhäute. 10 bis 15% der Bevölkerung aller Altersgruppen reagieren empfindlich auf Ozon. Menschen mit Lungen- und Bronchialerkrankungen und ältere Menschen leiden besonders unter hohen Ozonwerten. Gefahr droht auch für Kinder, da deren Atemvolumen in Relation zu ihrer Körpergröße besonders hoch ist.
Zudem besteht der Verdacht, dass Ozon krebserregend ist. - „Husten, Niesen und eine verschlechterte Lungenfunktion bis hin zur Atemnot sind klassische Symptome für hohe Ozonwerte", so der Pneumologe Dr. Reinhard Zimmermann der das Lungenzentrum im Klinikum Landshut leitet. Darüber hinaus kann Ozon zu Kopfschmerzen und tränenden Augen führen. „Wer auf Medikamente angewiesen ist, die die Bronchien erweitern, sollte diese bei Hitze immer bei sich haben", so Dr. Zimmermann. Hier rät der Mediziner die Medikamente lieber einmal zu viel als einmal zu wenig einzunehmen. Außerdem ist Sport bei hoher Ozonkonzentration tabu. „Da Ozon immer mit hohen Temperaturen verbunden ist, fällt das richtige Verhalten eigentlich leicht", sagt der Pneumologe. Sich körperlich schonen und sportliche Betätigung wie Joggen möglichst am Morgen machen sind klassische Empfehlungen bei jeder Hitzewelle. Zimmer sollten vormittags gelüftet werden, da nachmittags über die hohe Ozonbelastung auch Ozon in die Wohnung gelangen kann. Asthmatiker müssen die Verengung ihrer Atemwege überwachen und rechtzeitig die Dosis ihrer Sprays erhöhen.
Menschen mit Lungen- und Herzkreislauferkrankungen haben bereits bei 120 bis 150 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Probleme, ein Wert, der an einigen bayerischen Messstationen schon mehr als 25 mal überschritten wurde, so auch am gestrigen Montag in weiten Teilen Niederbayerns. Ab 160 Mikrogramm lässt sich bei Erwachsenen und Schulkindern eine Veränderung der Lungenfunktion beobachten. Ab 180 Mikrogramm wird die Öffentlichkeit informiert. In diesem Jahr gab es in Bayern bereits fünf Überschreitungen der 180 Mikrogramm-Marke (Stand: 5.8.2013). Steigt die Belastung auf über 240 Mikrogramm, sinkt die Leistungsfähigkeit und körperliche Ausdauer, wohingegen sich die Wahrscheinlichkeit von Asthmaanfällen erhöht, wenn nicht ausreichend Medikamente hinzugeführt werden. Ab 360 Mikrogramm besteht für die menschliche Gesundheit aller Gefahr. Unter 110 Mikrogramm gilt Ozon laut einer EU-Richtlinie als gefahrlos.
Ozon ist ein giftiges Spurengas und besteht aus drei Sauerstoffatomen. In der Ozonschicht schützt es die Lebewesen vor ultravioletter Strahlung der Sonne.
Eine erhöhte Ozonbelastung tritt vor allem dann auf, wenn es über mehrere Tage hinweg schönes Wetter mit intensiver Sonneneinstrahlung gibt, wodurch Ozon in den unteren Schichten gespeichert wird. Am höchsten ist die Belastung am Stadtrand und den Großstädten umgebende ländliche Gegend. Innenstädte sind paradoxerweise nicht so stark von Ozon betroffen, weil Autoabgase Ozon abbauen.
Im Bild oben: Dr. Reinhard Zimmermann, Leiter des Lungenzentrums am Klinikum Landshut, mit einem Modell der Lunge