Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Herzrasen und Schwitzen – alle diese Symptome können auf eine Erkrankung der Schilddrüse hinweisen. Schilddrüsenerkrankungen haben viele Gesichter. Deshalb sollten an der Diagnose und Therapie neben dem Hausarzt ein internistischer Hormonspezialist, ein Chirurg, ein Strahlenmediziner und ein Nuklearmediziner beteiligt sein. Mit dem neuen Chefarzt für Nuklearmedizin, Dr. Bernhard Scher, ist das Schilddrüsen-Team im Klinikum Landshut wieder vollständig.
Als Nachfolger von Chefarzt Dr. Wolfgang Kullak führt er nuklearmedizinisch auch die Diagnostik und Therapie im Landshuter Schilddrüsenzentrum weiter. „Jeder dritte Erwachsene hat Veränderungen an der Schilddrüse, - in den meisten Fällen ohne es zu wissen", so Dr. Bernhard Scher. „Zu den häufigsten Krankheitsbildern die wir erleben, gehört immer noch der Kropf, d. h. die Vergrößerung der Schilddrüse" – bestätigt Dr. Scher.
Da Kropf und Knoten kaum klare Symptome zeigen, bleiben sie oft unbemerkt. So kann sich die Krankheit ungestört entwickeln. Am Ende hilft häufig nur noch eine Operation. Im Klinikum Landshut behandeln gleich mehrere spezialisierte Fachabteilungen die Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen. Neben Scher gehören die Chirurgen, die Internisten und die Strahlentherapeuten zu den Akteuren rund um den Patienten.
Mittels modernsten Ultraschalls und der sogenannten Szintigraphie erkennen die Ärzte im Schilddrüsenzentrum Größe, Lage, und Beschaffenheit von Knoten ab einer Größe von wenigen Millimetern. Etwa 20 Minuten nach der Verabreichung eines Radiopharmakons wird mit einer speziellen Kamera die radioaktive Strahlung innerhalb der Schilddrüse gemessen. Diese Daten geben Aufschluss über den Stoffwechsel der gesamten Schilddrüse. So können heiße Knoten von kalten Knoten unterschieden werden. Heiße Knoten, die öfter mit einer Überfunktion einhergehen, werden
meist ohne Operation durch eine Radiojodtherapie mit einem ca. fünf-tägigen Aufenthalt auf der nuklearmedizinischen Therapiestation unter Leitung von Chefarzt Dr. Bernhard Scher behandelt.
Kalte Knoten werden häufig operiert, da sich in seltenen Fällen Schilddrüsenkrebs dahinter verbergen kann. Bei kleineren kalten Knoten reicht zunächst eine regelmäßige Kontrolle aus. "Vergrößern sich die Knoten, sollten diese möglichst bald entfernt werden", so Prof. Dr. Florian Löhe, der Chefarzt der Chirurgischen Klinik. Sollte sich die Diagnose Schilddrüsenkrebs während der Operation bestätigen, wird die Schilddrüse vollständig entfernt. Im Anschluss erfolgt eine Radiojodtherapie auf der Therapiestation im Klinikum. Bei fortgeschrittenen Stadien erfolgt eine zusätzliche Bestrahlung in enger Abstimmung mit der Klinik für Strahlentherapie unter der Leitung von Chefarzt Dr. Hans-Joachim Wypior.
Im Bild oben: Chefarzt Dr. Bernhard Scher bei der Schilddrüsenszintigraphie mit einem Patienten im Klinikum Landshut. Die Methode eignet sich vor allem zur Unterscheidung von heißen und kalten Knoten.