„Barrierefreie Bahnhöfe sind keine Frage des Alters", stellte die Kreisvorsitzende Ruth Müller beim Besichtigungstermin des Neufahrner Bahnhofs fest. Denn auf leichte Zugänglichkeit der Bahnsteige seien eben nicht nur Rollstuhlfahrer, son- dern auch Familien mit Kinderwägen oder Menschen mit Rollatoren angewiesen.
Derzeit sei lediglich der Bahnsteig, auf dem der Zug von Regensburg nach Landshut verkehre, barrierefrei erreichbar, erläuterte Bürgermeister Bernd Zauner die Situation vor Ort. Welche Anforderungen an einen modernen Bahnhof und an ein zukunftsfähiges Schienennetz gestellt werden, wollen derzeit die Sozialdemokraten herausfinden.
Die bayerischen SPD-Abgeordneten wollen die Ergebnisse der SPD-Ortsvereine sammeln und mit dem Chef der Deutschen Bahn AG, Dr. Rüdiger Grube besprechen. Deshalb hatte der SPD-Ortsverein Neufahrn mit seinem Vorsitzenden Peter Forstner zu diesem Vor-Ort-Termin am Neufahrner Bahnhof eingeladen.
„Neufahrn ist ein Eisenbahn-Knotenpunkt mit vielen Umsteigern aus Regensburg, Landshut und Straubing", so Neufahrns Bürgermeister Bernd Zauner. Umso bedauerlicher sei es, dass es für die Reisenden und Pendler von Seiten der Bahn keine Warteräume mehr gebe. Nicht einmal mehr Toiletten seien vorhanden, bemängelten die SPD-Mitglieder die schlechte Infrastruktur vor Ort. Im Gemeinderat werde derzeit überlegt, einen Pavillion mit Toiletten zu errichten, um die Situation am Bahnhof zu verbessern.
Das große Bahnhofsgebäude sei an ein englisches Konsortium verkauft worden, das scheinbar kein Interesse habe, eine Sanierung und attraktive Weiternutzung als Bahnhofsgaststätte, Warteraum und Einkaufsmöglichkeit zu ermöglichen. „Hier ist es wohl in erster Linie um das schnelle Geld gegangen, als die Bahn die Bahnhofsgebäude verkauft hat.". Jetzt sei der schwarze Peter bei den Kommunen, die hier Finanzmittel in die Hand nehmen sollen, um die Reisenden mit dem Nötigsten zu versorgen, stellte Gemeinderat Adi Biberger fest.
Auf der Wunschliste der SPD Neufahrn steht neben den Warteräumen und Toiletten auch ein Aufzug für das barrierefreie Erreichen des anderen
Bahnsteigs ganz oben. Alternativ wäre eine kostengünstige und schnelle Übergangs-Lösung allerdings auch die Errichtung einer sogenannten „Anrufschranke".
Rudi Puryear möchte mehr durchgängige Züge im Angebot der Deutschen Bahn AG haben. Denn jede Wartezeit, die durch Umsteigen verursacht werden, senke die Attraktivität des ÖPNV-Angebots. Er verwies hier auf das Beispiel der Südbaden-Bahn, bei der engmaschiges Netz von Bahn und Bus zwischen dem Land und den Kommunen entwickelt wurde. Die Verkehrsprobleme vieler Innenstädte könnten durch ein kostengünstiges und taktverdichtetes ÖPNV-Angebot spürbar gelöst werden.
Im Bild oben Neufahrns 1. Bürgermeister Bernd Zauner (rechts), Gemeinderäte. Mitglieder des SPD-Ortsvereins und die SPD-Kreisvorsitzende Ruth Müller (4. v. li.) auf dem Neufahrner Bahnhof.