Der Bausenat benötigte heute (18.11.) nur knapp zwei Stunden, um zu einer Entscheidung in Sachen Stadttheater zu kommen. Rund um die Auschußmitglieder saß auf den Besucherbänken des Alten Plenarsaal fast das komplette Emsemble des Theaters mit Intendant Stefan Tilch an der Spitze.
Das Ergebnis vorweg: Der Bausenat beschloß mit 7:3 Stimmen die wohl unverzichtbare Generalsanierung des Stadttheaters. Nur OB Rampf sowie die Stadträtinnen Margit Napf (BfL) und Elke März-Granda (parteilos) stimmten dagegen.
Beschlossen wurde einstimmig als Sofortmaßnahme die Einstellung von weiteren 300 000 €uro für erste Sicherungsmaßnahmen bzw. Planungskosten schon im Haushalt 2012. Außerdem eine Verpflichtungsermächtigung für 600 000 €uro im Haushalt 2013.
Die Generalsanierung verschlingt 15 Millionen Euro. Das Theater würde dadurch um ca. 50 Sitzplätze größer (dann 400). Die Gesamtfläche des Theaters inclusive alle Nebenräume würde sich um ca 1.250 qm erweitern (jetzt 4.500 qm).
An Staatszuschüssen sind lediglich 30 Prozent der förderfähigen Kosten zu erwarten. usanne Fischer (Die Grünen) erinnrete sogleich an die Notwendigkeit von Steuererhöhungen. Ansonsten seien all die unverzichtbar notwendigen Sanierungsmaßnahmen nicht zu stemmen.
Doch OB Hans Rampf wiegelte sofort ab. Heute, 13 Uhr, ist bei Stadtrat Prof. Dr. Küffner eine Pressekonferenz der Wirtschaftsverbände angesetzt. Sie werden ihrerseits vor Mehrbelastungen der Unternehmer warnen.
Dr. Anna Maria Fick (FDP) fragte keck in die Ausschußrunde, wer denn wohl zu den regelmäigen Theaterbesuchern gehöre.
Rudof Schnur (CSU) verlangte namentliche Abstimmungen, vor allem die Sicherheit des Theaters betreffend. Jakob Entholzner (CSU) warf die Frage auf, ob es angesichts von 15 Mio. Sanierungskosten nicht günstiger sei, ein ganz neues Stadttheater zu bauen.
Doch Manfred Hölzlein (CSU), wußte als Vorsitzender des Zweckverbands Landestheater Niederbayern, dass Landshut an den noch 40 Jahre gültigen Pachtvertrag mit der Brauerei Wittmann, Besitzer des Bernlochnerkomplexes, gebunden sei.
Gerd Mayer vom Amt für Gebäudewirtschaft schilderte den maroden bautechnischen Ist-Zustand des Theaters. Zwei Experten, Gutachter von der Bayreuther Bühnenplanung GmbH, trugen ihrerseits ein ganzes Bündel von Mängeln in allen Bereichen vor: Brandschutz, Sicherheit, Bühnentechnik, Orchestergraben, Foyer, Nebenräume usw..
Nein, dieses Theater ist vor allem sichertechnisch nur noch bedingt bespiel- und besuchbar. Straubing und Passau haben ihre Theater jeweils längst aufwendig saniert.
Maria Haucke (SPD) plädierte für eine Generalsanierung ohne wenn und aber "und möglichst unverzüglich". Sie gehört zu den fleißigsten Theaterbesucherinnen. Das Tehater sei für eine Bezirkshauptstadt ansonsten einfach unverzichtbar. Das sieht auch OB Rampf so, doch dieser will die 15 Mio. teure Sanerung möglichst um einige Jahre hinauszögern, zumal die Stadt keine weiteren Schulden machen darf. Das veranlaßte Suanne Fischer (Die Grünen) sarkastisch zu der Feststellung: "Die Landhuter Bürgerschaft ist sehr wohlhabend, die Stadt selbst aber arm wie eine Kirchenmaus!"
Dr. Anna Maria Fick (FDP) regte deshalb eine Bürgerinitiative, ein Bürger-Sponsoring pro Stadtthater an. Auch einen großzügigen Gönner (wie vergleichsweise Immobilienkaufmann Rainer Beck für den Eishockeysport - Anm. d. Redaktion) kann sich die FDP-Lady vorstellen.
Lothar Reichwein (Freie Wähler) brachte die ehemalige Schlachthofhalle als Ausweichquartier während der Generalsanierung ins Spiel. Auch das Kinopolis wurde in diesem Zusammenhang genannt, ebenso der Bernlochnersaal.
Im Haushaltsplan für 2012 ist nachzulesen, dass das Stadtheater der Stadt im Jahr 2011 satte 2,04 Mio. Euro kostet. 2009 waren es erst 1,7 Mio. €uro.
Im Spieljahr 2008/09 haben laut Statistischem Jahrbuch lediglich 37 724 Personen aus Landshut und der ganzen Region die 185 Aufführungen - 114 Sprechstücke, 38 Opern und Operetten sowie 33 sonstige Aufführungen - im Stadttheater besucht. Auf jede Theaterkarte zahlt die Stadt 60 bis 70 €uro dazu.