Ist unser Interesse wirklich selbstbestimmt? Oder entsteht es durch Einflüsse von außen, durch Erziehung, Beobachtung, Umwelt- und Gesellschaftseinflüsse? Prof. Dr. Anke Grotlüschen von der Universität Hamburg kam auf Einladung des Wissenswerk Landshut zu einem spannenden Vortrag mit anschließender Diskussion über unser Interesse.
Hochschulpräsident Prof. Dr. Karl Stoffel begrüßte die Gäste im Hörsaal der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Landshut und stellte die Ziele des Wissenswerk Landshut vor. Das Wissen über das Wissen zu vertiefen, haben sich die Hochschule Landshut, die Hochschulgemeinde sowie die BMW AG unter dem Namen Wissenswerk Landshut zum Ziel gesetzt. Auf Einladung des Wissenswerk Landshut kam die Referentin Prof. Dr. Anke Grotlüschen nach Landshut zu einem Vortrag über erstaunliche Erkenntnisse in der Interesseforschung. Die Veranstaltung zählt auch zu einem Ring von Vorlesungen gefördert von allen Hochschulen Bayerns, der Staatskanzlei, des Bayerischen Philologenverbandes und weiteren Förderern unter dem Motto „VerANTWORTung leben", Ethik der gesellschaftlichen Verantwortung.
Ist unser Interesse Entscheidung oder Fremdbestimmung? Mit dieser Einstiegsfrage stellte die Bildungsforscherin Prof. Dr. Anke Grotlüschen ihre Ergebnisse der Interesseforschung vor. Interesse entsteht nicht von selbst, ist die Professorin für lebenslanges Lernen überzeugt. Interesse sei abhängig von der sachlich-sozialen Welt, in der wir leben, es lasse sich nicht so schnell wecken, sei träge. „Interessen sind nicht, sondern sie werden und vergehen", sagte Grotlüschen. Bei Studien zur Entstehung bestimmter Interessen bekomme sie immer wieder dieselben Antworten. „Seit jeher..., schon immer, seit ich denken kann, interessiere ich mich..... Aber das Interesse entsteht nicht von selbst, wir können uns nur für Dinge interessieren, mit denen wir in Kontakt kommen." Es bedürfe der Berührung, damit Interesse entstehe, so Grotlüschen. Manchmal seien dafür tatsächlich auch die Medien verantwortlich. Sie berichtete über das Volleyballinteresse einer Studentin, das im Konsum der TV-Serie „Mila Superstar" in den 80-er Jahren begründet sei. Interesse entstehe zwischen dem Selbst und der Welt, wobei Einflüsse von außen oft negiert würden. In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum stand wiederholt die Frage im Raum, wie das Interesse vor allem bei Jugendlichen zu wecken sei. Was uns antreibt, über den Tellerrand zu blicken oder ein Thema zu unserem Interessensgebiet zu erklären, sei unterschiedlich. Um Interesse zu wecken, plädierte Prof. Dr. Anke Grotlüschen dafür, hartnäckig zu sein und nicht gleich aufzustecken. Oft brauche es mehrere Versuche, Interesse zu wecken.
Bild: v.l. Präsident Prof. Dr. Karl Stoffel; Max Schmidt, 1.Vors. Bayer. Philologenverband; Prof. Dr. Anke Grotlüschen, Uni Hamburg; Dr. Alfons Hämmerl, kath. Hochschulseelsorger; Saskia Eßbauer, Pressesprecherin BMW Werk Landshut