Das lange schmale Nebengebäude gehört auch zum Jugendzentrum der Poschinger Villa. Hier befinden sich Büros, Gruppenräume usw.
Bei der Poschinger Villa, wo einst der erste Oberbürgermeister der Stadt nach dem 2. Weltrieg (Albin Lang) als Landgerichtspräsident a.D. seinen Wohnsitz hatte, ist der potentielle Verkaufswert, so der städtische Haus- und Grundstücks-Verwalter Johann Winklmeier, in erster Linie durch das Grundstück definiert. Die Villa selbst ist dringend umfassend sanierungsbedürftig. Hier drängt sich der Vergleich mit der Ussar-Villa am Maxwehr auf. Dort betrugen die Sanierungskosten das gut Dreifache des Kauf- bzw. Verkaufspreises.
Angeblich stehen private Kaufinteressenten für die Poschinger Villa Schlange.
Nein, rund um das Jugendzentrum ist es scheinbar noch sehr ruhig. Die städtischen Mitarbeiter und Praktikantinnen dürfen keine Stellungnahmen abgeben. Am Samstagabend informierte jedoch der Popularmusikbeauftragte (so sein off. Titel) des Bezirks Niederbayern, Sascha Jakob, über den drohenden Verkauf und damit das Ende des Jugendtreffs in der Poschinger Villa. Am 13. Juni soll, so Jakob, der Stadtrat im Liegenschaftsausschuß eine Vorentscheidung treffen. Richig ist, dass von Seiten der Stadt eine Reihe von Objekten aufgelistet wurde, die sich zum schnellen Verkauf eignen, darunter sind auch mehrere kleinere Haus- und Grunstücksobjekte.
Das Ottanianum - Sitz der Jugendherberge - steht angeblich auch auf der Verkaufsliste der Stadt.
In der Alten Kaserne sehen die Macher, Betreuer und Organissatoren der Poschinger Villa keine brauchbare Alternative, zumal die Kaserne weit ab von der Stadtmitte liegt. Die ehemalige St. Martin-Volkschule gegenüber der Polizei bietet sich da eher an, jetzt noch als Ausweichquartier der Berufsschule genutzt. Ein Teil der JUZ-Aktivitäten (Workschops, Basten, Töpfern usw.) könnte auch in das neue Bürgerhaus im Porscheviertel verlagert werden. Könnte! - In diesem Zusammenhang ein Wort zur politischen Vertretung der Nutzer und Besucher der Poschinger Villa. Von der 100 Mitglieder starken Jungen Union ist dazu nichts zu hören. Die Jusos schweigen ebenso wie die Grüne Jugend. Eine Initiative "Rettet die Poschigner Villa" ist auch noch nicht gegründet. Gut ist, dass wenigstens grundsätzlich intensiv über die Landshuter Jugendarbeit diskutiert wird. Vielleicht kommt auch wieder die seit sieben Jahren leerstehende alte Wäscherei am Klinikum als Alternative zur Getütstraße ins Gespräch.
Ja, Kaufinteressenten gibt es anscheinend bereits für die äußerlich noble Poschinger Villa zwischen Amts- und Landgericht und der Maschinenbauschule gelegen. Gut verkaufen läßt sich sicherlich auch das 1839 erbaute Ottanianum, ehemals Wirtshaus mit attraktivem Biergarten, später Schülerheim, dann in der Nazi-Zeit Hauptquartier der lokalen NSDAP-Leitung. Nach dem Krieg diente das architektonisch markante Gebäude gegenüber der Burg Trausnitz zuerst als Notunterkunft für das Gymnasium und die Oberrealschule. 1948 kaufte es die Stadt und richtete ein Tbc- und Infektionskrankenhaus mit 80 Betten ein. 1954 wurde die erste sog. Eiserne Lunge angekauft,1955 eine zweite. Durch den Umbau der Säulenhalle kamen drei Kinderzimmer dazu. Das Ottanianum wurde 1955 als Krankenanstalt aufgelöst und am 18.3.1965 in den Infektionsbau des neuen Klinikums verlegt.
Seit Jahren ist dort die Jugendherberge mit gut 100 Betten und ca. 16.000 Übernachtungen pro Jahr untergebracht. Als es noch Zivis gab, konnte die Herberge mit Jugendgästehaus fast rentierlich betrieben werden. Seit dem Wegfall der Zivis verursacht das Haus pro Jahr über 200.000 Euro Defizit.Das hat die Stadt und den Stadtrat aufgeschreckt. Handlungsbedarf ist angesagt. Mittlerweile wird laut über eine Auflösung, eine Verkleinerung oder eine Velegung der Jugendherberge nachgedacht und gleichzeitig ist die imposante Immobile auf der Verkaufsliste der Stadt zu finden.
Ein Teil der Stadträte hat bereits laut bekundet, dass die Jugendherberge bzw. das Jugendgästehaus im Ottanianum bleiben müsse. Letzten Mittwoch hat die Fraktionschefin der Grünen, Sigi Hagl, bei einer öffentlichen Versammlung im Clubzimmer des Bernhochner eindeutig für den Fortbestand der Jugendherberge plädiert und gegen den Vekauf dieser Immobilie unter großem Beifall im Beisein von Bürgermeister Dr. Keyßner und MdB Dr. Gambke Stellung bezogen.. Freilich sprach auch sie von der Notwendigkeit, die Kosten für die Jugendherberge durch organisatorische und strukturelle Änderungen zu senken. /hs