Landshut. Die 15 großformatigen Informa- tionstafeln im Hof- und Herzogarten, die die bewegte Geschichte des Parks be- leuchten, dürfen bis Ende September ste- hen bleiben. Da diese temporär aufge- stellten Tafeln von den Besuchern des Gartens gerne betrachtet und gelesen werden, hat die Untere Denkmalschutzbe- hörde laut einer Mitteilung der Stadt einer Verlängerung der Aufstellung bis nach den Sommerferien. also bis Ende September, zugestimmt.
Wie bestimmte Orte am Hofgarten vor 100 oder gar 400 Jahren ausgesehen haben – das zeigt die Freiluftausstellung im Hofgarten, die aufgrund der großen Nachfrage bis Ende September verlängert wurde. Wie die Kulturbeauftragte der Stadt Landshut, Uta Spies (im Bild), informiert, laden insgesamt 15 Stationen zum Spurenlesen ein. Begleitend dazu gibt es eine Broschüre, die im Buchhandel für 3 Euro erhältlich ist.
Danach müssen die Tafeln definitiv entsorgt werden.
Damit die interessanten Informationen der Tafeln auch in Zukunft zugänglich bleiben, wurden diese in einem Begleitheft zusammengefasst. Wie die Stadt meldet, wurden von dem Begleitheft "Der Landshuter Hofgarten. Kurze Geschichte in 15 Stationen" bereits 600 Exemplare im Buchhandel verkauft.
Auf den Tafeln und in der Broschüre veranschaulichen historische Abbildungen und Texte, wie verschiedene Orte im Hofgarten vor 100, 250 oder 400 Jahren ausgesehen haben. Als kleine Gartengeschichte zeigen sie die historische Entwicklung des heutigen Parks und die Bedeutung des Hofgartens im Wandel der Jahrhunderte. Uschi Engels-Pöllinger, die den Inhalt der Broschüre und der Tafeln zusammengestellt hat, ergänzt: "An jedem der 15 Orte im Hof- und Herzoggarten ist ein abgeschlossenes Thema dargestellt. Die Reihenfolge beim Lesen und Flanieren ist daher beliebig. Sie können also eine Tafel lesen beziehungsweise eine Seite in der Broschüre oder gleich alle 15 auf einmal".
Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung der 15 Stationen, die in der Ausstellung und in der begleitenden Broschüre vorgestellt werden:
Station 1: Wein und Wasser
Die Entstehung des Hofgartens ist eng mit der Burg Trausnitz verbunden, erfährt man auf der ersten Tafel. Das Areal diente schon im Mittelalter als höfischer Obstgarten, als Jagdrevier, zum Weinanbau und zur Versorgung der Burg mit Wasser.
Station 2: Hangrutschung
1755, so wird geschildert, rutschte ein Hang im Hofgarten ab. Anhand des detaillierten Plans des kurfürstlichen Ingenieur-Hauptmanns und des Wasserbauingenieurs Castulus Riedl kann der Unglücksort heute lokalisiert werden. Auch erfährt man, wie es zu der Hangrutschung kam.
Station 3: Schwanenteich
Auf der dritten Tafel wird beschrieben, wie in den 1880er Jahren im Hofgarten ein Schwanenteich angelegt wurde. Die Idee dazu hatte der Hofgärtner August Grill, der meinte, dass es dem Hofgarten, um ihn wirklich Volks- oder Stadtgarten nennen zu können, noch an Wasser fehle. 1951 wurde der Teich wieder verfüllt.
Station 4: Pelzgarten
Über Jahrhunderte hat der Gartenbau den Hofgarten geprägt. Schon im Mittelalter kultivierten Gärtner dort im "Pelzgarten" um das Hofgärtnerhaus ausgewählte Obstbäume. "Pelzer" wurden die jungen Obstbäume genannt, so wird es in der vierten Station beschrieben.
Station 5: Landes-Pelzschule
Auf der fünften Tafel wird über die "Landes-Pelz- und Maulbeerbaumschule" informiert, die 1754 auf dem Hofberg eingerichtet wurde. Dort, wo sich heute Enten, Pfauen und Damhirsche tümeln, wuchsen einst über 15.000 Bäume von 90 verschiedenen Obstsorten.
Station 6: Kurfürstliches Sommerhaus
In Station sechs wird über das kürfürstliche Sommerhaus und die Jagdgesellschaften der Landshuter Herzöge berichtet. Der heutige "Stadtblick" steht auf den Mauerfundamenten des einstigen Sommerhauses.
Station 7: Ananas
Auf der siebten Tafel wird darüber informiert, wie in der Zeit des Barock im Hofgarten Ananas in einem Glashaus angebaut wurde.
Station 8: Fialenplatz
Die achte Tafel informiert über den − heute noch bestehenden Fialenplatz − an dem einzelne Bauelemente der Martinskirche (z. B. Fialen, Maßwerk, Kreuzblumen) zu einem Denkmal zusammengetragen wurden. Der Platz wurde errichtet als Zeichen der Dankbarkeit der Kirchenverwaltung gegenüber der Stadt, weil diese die Restaurierung der Martinskirche unterstützte.
Station 9: Städtischer Hofgarten
An dieser Station wird darüber informiert, wie der Hofgarten im 19. Jahrhundert allmählich vom Nutzgarten zum Bürgerpark ausgebaut wurde, etwa durch das Anlegen von Spazierwegen, eines Brunnens, von Zierbeeten und Ruheplätzen.
Station 10: Maulbeer-Baumschule
An der zehnten Tafel wird über die ehemalige Maulbeerbaumschule informiert. Einerseits wurden die Blätter des weißen Maulbeerbaumes zur Seidenraupenzucht benötigt. Zum anderen wurden junge Maulbeerbäume an Gärten in ganz Bayern geliefert.
Station 11: Freundschaftstempel
Bei der elften Station geht es um den heute noch bestehenden Freundschaftstempel, den Herzog Wilhelm von Birkenfeld-Gelnhausen im Herzoggarten erbauen ließ. Johann Georg von Dillis hat den Tempel im Jahr 1789 in einer idealisierten Zeichnung festgehalten.
Station 12: Herzoggarten
Mit dem Herzoggarten schuf Friedrich Ludwig von Sckell, bekannt als Gestalter des Englischen Gartens in München, einen der ersten Parks im landschaftlichen Stil in Bayern. Ein Bericht aus dem Jahr 1790 gibt Auskunft, wie der Garten einst aussah.
Station 13: Teufelsbrücke
Die Teufelsbrücke wird in Station 13 genauer betrachtet. Mitte des 19. Jahrhunderts, als der Hofgarten zum städtischen Park wurde, erschloss man auch die unzugänglichen Steilhänge. Zum Bau der Teufelsbrücke wurden gebirgserfahrene Arbeiter aus dem Forstamt Tegernsee nach Landshut gerufen.
Station 14: Brunnstuben
Seit dem Mittelalter versorgten Brunnstuben im heutigen Hofgarten Stadt, Klöster und fürstliche Gebäude mit frischem Quellwasser. Tafel 14 informiert über verschiedene Brunnstuben und Wasserleitungen, etwa die "Franziskanerbrunnstube" und die "Seminarwasserleitung".
Station 15: Haag
Auf der 15. Tafel wird ein Plan aus dem Jahr 1615 des Landesfürstlichen Haags bei der Festung Burg Trausnitz abgebildet und erläutert.
Die Broschüre "Der Landshuter Hofgarten. Kurze Geschichte in 15 Stationen" von Uschi Engels-Pöllinger ist für 3 Euro im Buchhandel erhältlich.