Landkreis. Trotz Neuschnee und Kälte gehen die Bauarbeiten beim Landkreis-Gymnasium in Ergolding weiter. Am Freitag, 14. Dezember, 10 Uhr, wird das Richtfest gefeiert. Der Kreistag hat die Gesamtbaukosten auf 32 Millionen Euro gedeckelt.
Der imposante Schulbau soll bis zum Beginn des Schuljahres 2013/14 fertig werden. Wenn in Bayern die Bürgerinnen und Bürger - wahrscheinlich am 15. September - zur Landtags- und Bezirkstagswahl gehen und eine Woche drauf (22.09.) zur Bundestagswahl, werden schon mehrere Klassen in Ergolding unterrichtet. Landrat Josef Eppeneder kann zum Ausklang seiner zweitem Amtsperiode ein lange heiß umstrittenes Schulprojekt einweihen. Noch ist die Stelle des Schulleiters vakant, aber bereits ausgeschrieben. Der Aufbau des Gymnasiums, das einmal 800 Schülerinnen und Schüler haben soll, ist sicher eine spannende Herausforderung für die Schulleitung sowie das künftige Lehrerkollegium.
Die Marktgemeinde Ergolding, jetzt schon einwohnermäßig die größte der 35 Landkreis-Gemeinden (11915 zum 30.6.2012), wird durch dieses schon rein architektonisch attraktive Gymnasium zusätzlich aufgewertet. Jetzt fehlt der aufstrebenden Marktgemeinde dann nur noch ein wissenschaftliches Hochschulinstitut.
Gymnasium erhöht die Lebensqualität zusätzlich
Ähnlich wie in Landshut, wo die Einwohnerzahl heuer um über 1.000 Neubürger auf über 66.000 Einwohner zunimmt, ist die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen auch in Ergolding enorm. Und auch die Mieten steigen, denn die finanziell besonders gut gestellte Gemeinde mit allein heuer 13,5 Mio. Euro Einnahmen aus der Gewerbesteuer (keinen Cent Schulden, über 20 Mio. Euro auf der hohen Kante) kann auf eine besonders gut ausgebaute Infrastuktur verweisen: Kinderkrippen und Kindergärten, Grund- und Hauptschule, Realsschule, Musikschule, Sonderpädagogisches Förderzentrum, Heimatmuseum, demnächst auch Gymnasium bis hin zu attraktiven Sportstätten. Das Ergomar ist weit über Ergolding hinaus beliebt. Das Bürgerhaus bietet viele gesellschaftliche und kulturelle Events. Im Fußball (Landesliga) ist der FCE im ganzen Landkreis "Spitze".
Mit dem BMW-Werk hat die Gemeinde einen attraktiven und stabilen Arbeitgeber und Steuerzahler. Nicht zuletzt findet man im Ergoldinger Gewerbegebiet eine Reihe von großen Einkaufstempeln, nicht immer zur Freude der eifersüchtigen Landshuter Stadtväter, weil damit massenhaft Kaufkraft aus Landshut abwandert. Und lokapoltisch hat längst die Spekulation begonnen, wer 2014 den populären Bürgermeister Josef Heckner als Rathauschef beerben könnte, denn der Amtsinhaber darf, weil dann über 65, nicht mehr für eine weitere Periode kandidieren. Das Rennen wird wohl zwischen den Bewerbern aus den Reihen der Freien Wähler und der CSU entschieden.
Haslinger, Goderbauer, Hammerl, Sporer
Ein gebürtiger Ergoldinger, Thomas Haslinger, derzeit Doktorant, kommt als Aspirant für das Bürgermeisteramt nicht in Frage. Er ist JU-Vorsitzender in Landshut-Stadt und dort auch stellvertretender CSU-Vorsitzender. Bei der Stadtratswahl wird er wohl an der Spitze der "Jungen Liste" antreten, in freundschaftlicher "Konkurrenz" auch zur CSU. In Ergolding (Stehberg) ist MdL Gertraud Goderbauer (57) zu Hause. Wenn sie nur will, könnte ihr wohl niemand eine Kandidatur für das Bürgermeisteramt verwehren. Die Landtagsperiode endet im Spätherbst 2013. Die Wahl des Bürgermeiters bzw. einer Bürgermeisterin und der Gemiende- sowie Kreisräte findet am 16. März 2014 statt. Das würde also temporal gut passen.
Mit Martina Hammerl bekommt Ergolding 2014 zudem auch wieder eine Abgeordnete im Bezirkstag. So hat auch einmal Gertraud Goderbauer begonnen, ehe sie 2003 in der Nachfolge von Josef Eppeneder in den Landtag gewählt wurde.
Größten Respekt hat sich innerhalb der Landkreis-CSU der Wörther Bürgermeister Daniel Sporer (46) erworben, weil er es riskiert, 2014 für das Amt des Landkreischefs zu kandidieren, ohne Netz und doppelten Boden. Sporer, der auch einer von vier stellvertretenden Landräten ist, wird deshalb auf die erneute Kandidatur zum Bürgermeister verzichten. Schon im Januar will die 2700 Mitglieder starke Landkreis-CSU Sporer ganz offiziell zum Landratskandidaten nominieren.
Landkreis: Von 98.750 (1972) auf 150.000 Einwohner
Der Landkreis dürfte womöglich heuer noch die Einwohner-Schallmauer von 150.000 durchbrechen. Dann können am 14. März 2014 zehn Kreisräte mehr als bisher (60) gewählt werden. Bei der Gebiestsreform 1972 - die Zusammenlegung der ehemaligen Landkreise Vilsbiburg, Landshut und Rottenburg sowie zum Teil auch Mallerdorf -.hatte der Landkreis erst 98.750 Einwohner. Glaubt man den offiziellen Prognosen der Statistiker, dann wächst der Landkreis die nächsten 20 Jahre weiter um drei Prozent (4.500 Einwohner), freilich vor allem fast nur in den Landshuter Stadtumlandgemeinden. /hs