Im Urlaubsmonat August ist die Zahl der Arbeitslo- sen im Einzugsbereich der Arbeitsagentur Lands- hut um 362 Personen auf knapp 5.300 angestie- gen. Allein in Stadt und Landkreis Landshut beträgt die Zahl der Menschen ohne Job jetzt 1638 (Stadt) bzw. 2008 (Landkreis).
Im gesamten Agenturbereich, wozu auch der Landkreis Dingolfing-Landau gehört sowie die Vewaltungsgemeinschaft der Stast Mainburg, ist damit die Zahl der Arbeitslosen um 7,1 Prozent höher als im Jahr 2011. Dennoch liegt der Wert immer noch deutlich unter denen der weiteren Vorjahre. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 2,9 Prozent und ist damit zwar höher als im August 2011 (damals 2,7 Prozent), aber gleichzeitig handelt es sich um die zweitniedrigste Quote in einem August seit Jahrzehnten. Selbst im wirtschaftlichen Boomjahr 2008 lag sie mit 3,1 Prozent noch höher.
„Wesentlicher Grund für den Anstieg der Arbeitslosigkeit innerhalb des letzten Monats ist die Sommerpause. Wir stellen fest, dass sich unter den Neumeldungen in die Arbeitslosigkeit eine größere Anzahl von Menschen mit vor den Ferien ausgelaufenen, befristeten Verträgen befindet. Auch Azubis, die nicht sofort nahtlos nach der Lehre eine Anstellung gefunden haben, mussten sich vorübergehend arbeitslos melden. Gleiches gilt für Schüler nach Beendigung der Schulzeit und vor dem Start in die weitere Ausbildung.
Zu diesem alljährlich ähnlichen Verlauf der Arbeitslosigkeit in den Sommermonaten kommt heuer hinzu, dass die Dynamik am Arbeitsmarkt in den vergangenen Monaten etwas an Tempo verloren hat. Die konjunkturelle Abkühlung macht sich bei den Arbeitsmarktzahlen langsam bemerkbar. Ein Grund zur Panik besteht aktuell jedoch nicht, denn Anzeichen für eine rapide Verschlechterung oder einen gravierenden Einbruch auf dem Arbeitsmarkt sind nicht vorhanden. Während in anderen Regionen größere Unternehmen Kurzarbeit angekündigt haben, ist die Region Landshut hiervon derzeit nicht betroffen. Lediglich acht kleinere Betriebe beziehen derzeit Kurzarbeitergeld, größere Ausdehnungen zeichnen sich derzeit nicht ab. Bei einer Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent darf keinesfalls von einer Krise gesprochen und diese nicht herbeigeredet werden", so Maria Amtmann, die Leiterin der Agentur für Arbeit Landshut.
Es ist davon auszugehen, dass viele Firmen nach den Ferien wieder Personal einstellen werden – erkennbar an der Stellensituation. Mit ca. 790 ist die Zahl der neu gemeldeten Stellen im Monat August etwa auf Vorjahresniveau. Gleiches gilt für die Zahl der gut 1.900 insgesamt offenen Stellen.
Vor diesem Hintergrund ist für die nahe Zukunft die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nicht mit großer Sorge zu betrachten.
Viele der Jugendlichen, die sich nach der Schule arbeitslos gemeldet haben, werden im September oder Oktober mit einer Schul-, Hochschul- oder Berufsausbildung beginnen, so dass die Zahl der arbeitslosen jungen Menschen in den kommenden Monaten allein dadurch wieder abnehmen wird. Im Hinblick auf die Jugendlichen mit Berufsabschluss wird das Hauptaugenmerk der Vermittler bei der raschen Integration dieser jungen Fachkräfte in einen Betrieb liegen. Die auf 814 arbeitslose Jugendliche angewachsene Zahl (601 im Vormonat) wird dadurch wieder reduziert werden können.
Doch nicht bei jedem jungen Menschen ist sofort trotz günstiger Stellensituation die berufliche Integration zu realisieren. Mancher Jugendliche ist von vielen in der Person und im familiären Umfeld liegenden Problemen erfasst und belastet, so dass vorab die Aufarbeitung dieser Probleme im Zusammenwirken mit Jugendamt, Schuldnerberatung, Suchtberatung und weiteren Einrichtungen notwendig ist. Der Weg bis zur beruflichen Einmündungen ist bei diesen Jugendlichen zwar deutlich länger und eher mittelfristig zu bewirken. Aber – unabhängig von gesellschaftlichen und menschlichen Aspekten – darf auch mit Blick auf die demographische Entwicklung und den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften kein Jugendlicher verloren gehen.
Die Arbeitslosigkeit bei Älteren ist im Vergleich zu der bei den Jugendlichen jahreszeitlich eher weniger schwankend, sondern konstanter. Über 35 Prozent der bei der Agentur für Arbeit Landshut gemeldeten Arbeitslosen sind 50 Jahre und älter (knapp 1.900 Arbeitslose). Manch Älterer hat allein aufgrund seines Alters Schwierigkeiten im Hinblick auf die Reintegration. Ein Appell geht deshalb an die Betriebe, die Kompetenz und langjährige Berufs- und Lebenserfahrung Älterer in der Personalauswahl wieder mehr zu berücksichtigen. Die Einstellung älterer Arbeitsloser kann im Hinblick auf die notwendige Einarbeitung auch finanziell unterstützt werden. Der Arbeitgeber-Service der Agentur berät hier gerne.
Derzeit besteht bei Betrachtung der Arbeitslosen insgesamt und der offenen gemeldeten Stellen eine Relation von 2,7 Arbeitslosen auf eine Stelle. Dennoch ist eine Stellenbesetzung in der Praxis nicht immer einfach umzusetzen. Zu unterschiedlich sind teilweise die vorhandenen Stellen- und Bewerberprofile. In einer Reihe von Berufen herrscht ein deutliches Überangebot an Kräften, in anderen ein akuter Mangel. Deshalb werden mit Arbeitslosen, die bisher in Bereichen tätig waren, in denen viele Arbeitslose eine neue Beschäftigung suchen, Gespräche im Hinblick auf eine berufliche Umorientierung geführt. So stehen beispielsweise im Verkauf oder in Büro- und Sekretariatsberufen die Chancen auf eine neue Arbeit eher schlecht, da hier eine sehr große Konkurrenz der Bewerber besteht. Im Verkauf kommen circa acht Arbeitslose auf eine Stelle, im Bürobereich liegt dieser Wert bei etwa sieben Arbeitslosen pro offener Stelle, während im Pflegebereich oder in der Gastronomie sowie im gewerblich technischen Bereich enormer Arbeitskräftebedarf besteht.
Sollten die derzeitigen beruflichen Kenntnisse nicht ausreichen oder nicht passen, können Arbeitslose im Weg der Umorientierung entsprechend qualifiziert werden, um den geänderten Gegebenheiten und dem konkreten Bedarf am Arbeitsmarkt Rechnung zu tragen. Aktuell sind über 340 Menschen im Agenturbezirk Landshut in einer beruflichen Weiterbildung.
Es handelt sich bei den Aktivitäten für schwierige Jugendliche, dem Hinwirken auf ein geändertes Einstellungsverhalten bezüglich älterer Arbeitsloser oder der beruflichen Umorientierung von Arbeitslosen um in größerem Umfang eher mittelfristig wirksame Maßnahmen, da zeitlich andauernde Prozesse der gedanklichen und persönlichen Veränderung damit verbunden sind.
Gleiches gilt auch für das Streben, die Erwerbsbeteiligung der Frauen zu erhöhen bzw. zu erhalten. Insbesondere die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die diesbezügliche Organisation des beruflichen und privaten Alltags für die gesamte Familie, die Intensivierung der Bereitschaft bei Arbeitgebern zu Telearbeit oder anderen Arbeitsformen sind Themen, die heute angegangen werden müssen, damit morgen die notwendigen Fachkräfte zur Verfügung stehen.
Der Arbeitsmarkt nach regionalen Gesichtspunkten
In der Stadt Landshut ist die Arbeitslosenquote im Berichtsmonat von 4,5 auf 4,8 Prozent leicht angestiegen. Im letzten Jahr betrug sie noch 4,6 Prozent. Derzeit sind im Stadtgebiet 1.638 Personen arbeitslos, 78 mehr als im Juli und 96 mehr als im August 2011.
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Landshut ist um 0,2 Prozentpunkte auf 2,4 Prozent gestiegen (Vorjahr 2,2 Prozent). Im August waren im Landkreis Landshut 2.008 Männer und Frauen von Arbeitslosigkeit betroffen, das waren 135 mehr als im Juli und 194 mehr als im Vorjahresmonat.
Im Landkreis Dingolfing-Landau ist die Arbeitslosenquote im Berichtsmonat von 2,1 auf 2,3 Prozent gestiegen. Im August 2011 betrug sie 2,4 Prozent. 1.265 Personen waren im August 2012 arbeitslos, 126 mehr als im Vormonat und 12 mehr als im Vorjahresmonat.
Im Bezirk der Stadt und der Verwaltungsgemeinschaft Mainburg waren im vergangenen Monat 372 Personen arbeitslos gemeldet, dies entspricht einem Anstieg im Vergleich zum Vormonat von 23 Personen. Im Vorjahresmonat waren 324 Frauen und Männer arbeitslos, damit ist die Zahl der Arbeitslosen um 48 angestiegen.