Fritz Koenig stattete den sakralen Raum der Heiliggeist-Kirche 1998 mit einem formreduzierten Altar aus.
Landshut (31.03.2018) Gut 250 Gästen kamen am Mittwoch Abend in die Heilggeist-Kirche zur Vernissage der großen Fritz-Koenig-Ausstellung, dem ersten Teil zahlreicher Ausstellungen des Fritz Koenig Jahres. Im Zusammenhang mit dem sakralen Raum erwarten uns neue Perspektiven zu Königs Werk, so Oberbürgermeister Alexander Putz bei der Eröffnung. Unter anderen begrüßte er auch Stefanje Weinmayr. Gesehen wurde die Leiterin des Skulpturenmuseeums allerdings nicht.
Der Künstler Fritz Koenig war mit der Heilggeist-Kirche sehr verbunden. Der Altar mit seiner sehr reduzierter Architektur stammt aus seinem Schaffen und wurde dort 1998 aufgestellt. Nun fungiert der Raum von Heiliggeist als Kulisse für eine erlesene „Versammlung“ seiner Kunst.
In seinem Grußwort bezog sich OB Alexander Putz auch auf den hier stattfindenden Dialog zwischen Hans von Burghausen, den Baumeister des sakralen Raums und Fritz Koenig. Mit „Dialog“ sprach er zum Ende seiner Rede auch die derzeitigen Diskussionen um Stefanje Weinmayr an. Denn „Dialog“ bedeutet: Offen sein.
Der Leiter der städtischen Museen, Dr. Franz Niehoff (links) und Oberbürgermeister Alexander Putz hielen die Reden bei der Vernissage "Koenig in Heiliggeist".
Mit „Koenig in Heiliggeist“ tritt der Bildhauer erstmals in Landshut an einem anderen Ort als im Skulpturenmuseum auf, so der Leiter der städtischen Museen Dr. Franz Niehoff in seinen einführenden Worten. Zu Koenigs Altar sagte er, dass es zwei Gruppen von Besuchern in Heiliggeist gäbe. Die einen kommen, um Koenigs Altar zu sehen, die anderen fragen nach dem Altar, da sie ihn durch seinen formalen Minimalismus nicht wahrnehmen.
Welche Inszenierung wirkt hier in Heiliggeist inmitten einer Vielfalt von Werken, fragte Niehoff rhetorisch. Und weiter: „Jede Skulptur lädt zur eigenen Rundum-Betrachtung ein, denn eine Skulptur verlangt einen mobilen und flexiblen Betrachter. So erschließt sich ein Werk beim Umschreiten.
„Koenigs Werke in Heiliggeist gehen Beziehungen zum Raum ein. Sie betonen oder erzeugen Sichtachsen, ordnen sich unter oder weichen aus, verstecken sich gar für den Eintretenden oder geben sich erst im weiteren Verlauf der Erkundung zu erkennen“, so Niehoff weiter. „Sie behaupten Standpunkte, die sie im Hinblick auf Verortungen sanfter oder härter vertreten, wirken als Schaniere, Durchlässe, Banden oder Eckpunkte.“
Zudem wird mit „Koenig in Heiliggeist“ auch ein Einblick in Produktionsprozesse geboten. Dies geschieht mit Kleinskulpturen und Bildhauerzeichnungen, die sich dem dreidimensionalen Wirken widmen. Und die Ausstellung beinhaltet behutsame Empfehlungen zur Lenkung und Leitung der Besucher.
Die Ausstellung ist immer Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.