Landshut (02.06.2018) Ist leicht laszives Eisnuckeln Pornographie, bloß, weil da Lippen an schmelzendem Eis aus einer Waffeltüte zu sehen sind? Sind Gedichte rund um das schönste Erleben zwischen Menschen etwas, was nicht in die Öffentlichkeit gehören? Darf eine Frau sich in der Kunst nicht mehr nackt zeichnen, malen, fotografieren lassen, nur weil sie das Rentenalter oder auch nur die magische Grenze "fünfzig" überschritten hat? Für einige Wochen hat die Ausstellung "nackt – andere Sichtweisen" in der Landshuter Rochuskapelle an Tabus gerüttelt, um Fragen zu stellen und Stellungnahmen zu provozieren.
Es sind schlichte Fragen des Alltags, die aber aus diesem verdrängt werden. Darum widmet sich die Finissage von "nackt" noch ein letztes Mal diesen Fragstellungen, präsentiert noch ein letztes Mal Kunst zwischen scheinbar harmlos und eigentlich nicht provokant, sondern "normal". Die Lesung "Lippenbekenntnisse" umrahmt diese Finissage und präsentiert mit Worten alles, was zwischen Kuss und Koitus möglich ist, ohne die Dinge platt und provokativ anzusprechen, sondern in den Zauber der Poesie des Lebens zu kleiden. Nichts muss, aber so vieles darf. Oder nicht?
Die Finissage der Ausstellung "nackt – andere Sichtweisen" mit Kunstwerken von Grietje Bouman, Christine Fößmeier, Peter Litvai, Thomas Ratjen und Markus Wimmer findet am Sonntag, 10. Juni, um 17 Uhr in der Rochuskapelle statt. Christine Fößmeier stellt dazu eigene erotische Gedichte unter dem Motto "Lippenbekenntnisse" vor. Diskussion und Gespräche über Kunst und Literatur sind willkommen. Der Eintritt ist frei.
Foto: Sommermotiv oder Pornographie? Christine Fößmeiers Foto "Geschmackssache.