„Mama“: Horrorspuk mit verwahrlosten Kindern und einer eifersüchtigen Mutti

Mama PlakatWenn es ein Film schafft schon in der Premiere das siebener Kino mit seinen 420 Stühlen im Kinopolis bis auf dem letzten Sitzplatz zu füllen, dann beweist das nicht nur Publikumsinteresse sondern auch Filmqualität. „Mama" lernt dem Publikum das Gruseln. Dabei handelt es sich um einen jener Horrorstreifen, bei denen nicht sabbernde Monster ihr Unwesen treiben, sondern eine Pflegemutti, die ihre Lieblingskinder bei sich haben will.

Getrickst wird hier mit Effekten, die den Cineasten im Sessel zucken lassen. Die gute, alte Horrorschule eben. Ein Kameraschwenk in die dunkle Ecke der einsamen Waldhütte, wabbernde Musik und dann der plötzliche Schnitt.

Jemand zertrümmert Holz für den Kamin. Und alle 420 Zuseher reißt es im Kollektiv in den Stühlen. Klasse! Das ist Horror, wie wir in lieben. Kein Blut, keine grausamen Szenen, sondern in uns spielt das Kopfkino die entscheidende Rolle. Wir erwarten das Böse und was kommt? Ein Knalleffekt zum Brennholz machen. Etwas völlig harmloses.

Das Drehbuch dahinter spielt eine untergeordnete Rolle. Es dient einzig dazu, Szenen anein-ander zu reihen, um da und dort für den beliebten Zuckeffekt zu sorgen, die Gänsehaut aufzu-stellen und uns immer wieder das fürchten zu lernen.

Beispielsweise, wenn der Kleiderschrank nach der Spukgestallt abgesucht wird. Da muss sie doch drin sein, die grässliche Mama, wir hatten sie ja darin verschwinden sehen. Uns wird Angst, bei dem was gleich kommen wird. Doch was passiert? Nichts! Schon haben wir uns wieder selbst ertappt, dass wir uns das Böse vorgaukeln, haben uns schon mal vorsichtshalber in den Kinosessel hineingeduckt und können ganz entspannt aufatmen. Der Kleiderschrank war clean. Doch zu früh gefreut, schon eine Sekunde später kreischt der Grusel aus der anderen Zimmerecke über uns herein. Nun hat uns Regisseur Andres Muschietti eiskalt erwischt. Genau dieses Spiel zwischen Entspannung und Spannung zeichnen einen guten Horror-streifen aus.

„Mama" lebt genau von diesem Wechsel dieser Gefühle. Von der immer latent anwesenden Ma-ma, die sich um ihre Ziehkinder sorgt. Einzig die Schlusssequenz vermießt den tollen Film etwas. Hier wird es typisch Amerikanisch kitschig. Sei's drum: Augen zu und durch!

Gesehen im Kinopolis

Szenenbilder:

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Trailer:

Mama Trailer

Regie: Andres Muschietti

Darsteller: Jessica Chastain, Nikolaj Coster-Waldau, Megan Charpentier...

Genre: Horror

Freigegeben ab 16 Jahren

Laufzeit: 100 Minuten