Die Berliner Mezzosopranistin Anna Retczak – mit musikalischen Wurzeln in Landshut – gastiert zusammen mit dem Pianisten Thorsten Kaldewei am Samstag, 31. Januar, um 19 Uhr, im Konzertsaal der Städtischen Musikschule Landshut. Die Künstler interpretieren den romantischen Liedzyklus „Die Winterreise" von Franz Schubert. Der Eintritt zum Konzert ist frei, um Spenden für die Künstler wird gebeten. Nach dem circa 70-minütigen Konzert gibt es auch die Möglichkeit zum Gespräch mit der Künstlerin. - Nach dem äußerst erfolgreichen Eröffnungskonzert der neuen „ComeBack"- Konzertreihe der Städtischen Musikschule im vergangenen Sommer mit dem Pianisten Andreas Fröschl, setzt Anna Retczak nun diese besondere Konzertreihe fort:
Ehemalige Musikschüler, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, kehren an ihre erste, oft langjährige Ausbildungsstätte zurück. Sie präsentieren ihre künstlerische Entwicklung in einem Konzert und geben ihre bisherigen Erfahrungen in einem Kurs an interessierte Musikschüler weiter.
Anna Retczak wurde während ihrer Musikschulzeit von 1997 bis zum Abitur 2004 von Erdmuthe Spiecker unterrichtet. Sie studierte ein großes Lied- und Oratorienprogramm ein und erstaunte schon damals mit einem eigenen Liederabend. Nach dem Abitur ging die Sängerin nach Berlin, studierte an der dortigen Hochschule für Musik und der Universität der Künste bei Prof. Barbara Schlick, Prof. Anke Eggers und Beatrice Niehoff. Meisterkurse und Stipendien komplettieren ihre Ausbildung. Sie war in verschiedenen – von Fachzeitschriften ausgezeichneten – Opernproduktionen zu sehen, sang bei den Opernfestspielen Bad Wildbad, Dessau und Weikersheim, beim Opera Faber Festival in Portugal im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie und bei den Bad Hersfelder Festspielen. Viele Engagements mit geistlicher Musik führen die Künstlerin zu Bach-Tagen im In- und Ausland.
Schwerpunkte ihres Repertoires setzt sie in Barock und Romantik. Ihr Partner am Klavier ist Thorsten Kaldewei. Der Dozent für Korrepetition an der Hochschule der Künste in Berlin studierte unter anderem bei Prof. Michael Endres, Irwin Gage und Siegfried Palm. Thorsten Kaldewei arbeitete mit Julie Kaufmann, Dagmar Schellenberger, Helene Schneidermann und Gisela May zusammen. In seiner vielfältigen pianistischen Tätigkeit spielt er Konzerte mit Chören und Orchestern, Kammermusik, Liederabende, Uraufführungen neuer Musik, sowie CD- und Rundfunkproduktionen. Als Solorepetitor war er an den Staatsopern Hannover und Stuttgart und an der „Komischen Oper Berlin" engagiert.
Zur Aufführung der „Winterreise" durch eine Sängerin sagt Anna Retczak: „Noch immer ist es ungewöhnlich, dass die großen Liederzyklen der deutschen Romantik von Frauen interpretiert werden. Obwohl es von namhaften Interpreten sogar zahlreiche Einspielungen gibt, stellt sich doch immer wieder die Frage: Kann das denn wirklich so gemacht werden? Versteht man den Interpreten eines Liederzyklus als das dramatische Ich, ist der Interpret mit dem Erzählenden deckungsgleich, kann es natürlich zu verschiedenen Identifikationsproblemen kommen. Sieht man den Interpreten jedoch als Jemanden, der, wie auch der Komponist, Texte ausdeutet und dem Rezipienten nahezubringen versucht, ist der Diskussion die Grundlage entzogen.
Die reinen Gefühle, die in der Winterreise beschrieben werden, kann man als Frau vollkommen nachempfinden. Der gesamte zweite Teil des Zyklus hat sich bereits von der enttäuschten Liebe weit wegbewegt und ist zu einer Existenz- und Lebenskrise des Ichs geworden. Von der Geliebten, die diese Krise ausgelöst hat, ist kaum mehr die Rede, sondern es geht um die Wahrnehmung dieses universellen Zustandes."
Man darf auf die Interpretation durch Anna Retczak gespannt sein.
Fortgeführt wird die Reihe am 18. und 19. Juli. Der junge Geiger Johannes Strake wird sein „ComeBack" mit einem öffentlichen Konzert und einem Violinkurs geben.
Im Bild oben: Die Berliner Mezzosopranistin Anna Retczak kehrt zu ihren musikalischen Wurzeln nach Landshut zurück und tritt am Samstag, 31. Januar, im Rahmen der „ComeBack"-Konzertreihe der Städtischen Musikschule im dortigen Konzertsaal auf.
Foto Stadt Landshut