Schon mehrmals begeisterte Stefan Hunstein mit Lesungen eine große Zuhörerschaft im Skulpturenmuseum im Hofberg. Seinen „Einstand" gab der bekannte Schauspieler 2011 mit Thomas Bernhards „Alte Meister". 2012 trug er aus Stefan Zweigs „Sternstunden der Menschheit" vor und 2013 wurde er musikalisch von Axel Nitz durch den „Stimmenimitator" von Thomas Bernhard begleitet.
Die Rezitationen Stefan Hunsteins sind beispielhaft für das Bestreben des Skulpturenmuseums, Brücken zu anderen Kunstgattungen zu schlagen. Der Bildhauer Fritz Koenig setzt sich in seinen Kunstwerken mit Lebensthemen auseinander, die jeden Menschen betreffen: Liebe, Tod und Vergänglichkeit. Inwieweit andere Kunstgattungen, die Literatur und die Musik, mit diesen Aspekten umgehen, welche unterschiedlichen Umsetzungsmöglichkeiten es gibt und welche verschiedenen Wirkungen auch im Zusammenspiel der Künste entstehen, ist in der Programmatik des Skulpturenmuseums ein wesentlicher Motor.
Zum 150. Geburtstag von Richard Strauss (1864–1949) läd das Skulpturenmuseum im Hofberg am 30. März um 17 Uhr zu dem Melodram (op. 38) für Sprechstimme und Klavier „Enoch Arden" ein, das von Stefan Hunstein und Mathias Huth inszeniert wird.
Dieses außergewöhnliche Werk von Richard Strauss schildert das Lebensschicksal dreier Menschen, die seit ihrer Kindheit eng miteinander verbunden sind: Enoch Arden, Philipp Ray und Annie Lee wachsen gemeinsam an der Küste Nordenglands auf. Als junge Männer werden Enoch und Philipp zu Rivalen und Annie schließlich Enochs Frau und Mutter zweier Kinder. Doch das Schicksal ist dem jungen Glück nicht wohlgesonnen: Enoch fährt zur See, eines Tages kehrt sein Schiff nicht zurück, er gilt als verschollen, wenn nicht tot! Nach langen Jahren vergeblichen Wartens gibt Annie dem hartnäckigen Werben des braven Philipp nach und willigt in eine Heirat ein; das neue Glück scheint endlich vollkommen, bis eines Nachts Enoch unerkannt ins heimatliche Dorf zurückkommt....
Ein Melodram der ganz großen Gefühle. Freundschaft, Treue, Verlust, Verzweiflung, Verzicht und schier übermenschliche Liebe werden von Strauss musikalisch überwältigend in Szene gesetzt.
„Enoch Arden" basiert auf der gleichnamigen Ballade des englischen Dichters Lord Alfred Tennyson aus dem Jahr 1864. Richard Strauss verarbeitete den Text 1897 zu einem Melodram. Es handelt sich um ein Versepos, das zur Weltliteratur gehört und 1897 in München seine Uraufführung feierte. Das heute fast vergessene Stück gilt als einer der größten Erfolge des Komponisten und als absolute Rarität.
Die Räume des Skulpturenmuseums bilden dabei einen passenden Rahmen, wenn die Kunstwerke des Bildhauers Fritz Koenig von Liebe, Sehnsucht, Tod und Vergänglichkeit erzählen. Die Veranstaltung verspricht somit nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein visuelles Erlebnis zu werden.