Landshut (02.05.2018) Amir Kapoor (Stefan Lehnen) lebt den amerikanischen Traum: Er hat Erfolg und lebt in Wohlstand. Von den eigenen Wurzeln, dem Islam, hat er sich abgekehrt und sich vollständig in die New Yorker Großstadtwelt integriert. Anders seine protestantische Frau Emily, gespielt von der großartigen Louisa Stroux: Emily ist eine aufstrebende Malerin und hat die islamische Kunst für sich entdeckt.
Amir und Emily lieben sich, sind seit vielen Jahren ein glückliches Paar. Doch dann gerät ihre Beziehung ins Wanken, als sie sich immer weiter in Glaubensdiskussionen verstricken.
Bei einem gemeinsamen Abendessen mit dem Kunstkurator Isaac (Andreas Sigrist) und dessen Juristengattin Jory (Maja Elsenhans) prangert Amir den Islam als rückständig an und es entzündet sich eine hitzige Debatte. Dann geht es plötzlich nicht mehr nur um Religion, den 11. September, schwelende Vorurteile – sondern um viel mehr, um das eigene Leben, die Arbeit, die Identität. Und am Ende vor allem um Eifersucht. Die eine Frau nimmt dem einen Mann den Job weg, die andere Frau hat mit dem anderen Mann eine Affäre. Und alles eskaliert. Da zerbröckelt die heile Welt der multikulturellen, gebildeten Wohlstandsbürger.
In „Geächtet“ wird mit ernsten Themen fantasievoll und ironisch umgegangen. Humorvoll, bissig, absurd. Zwischen Woody Allen, Yasmina Reza und Edward Albee. Identitäten-Check: Wer bin ich? Sind wir nicht schon längst das, was wir geworden sind? Ein intensiver und höchst spannender Theaterabend, ein multikulturelles Beziehungsdrama. Für sein Debütstück „Geächtet“ wurde der amerikanische Autor Ayad Akhtar 2013 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Es ist das Stück der Stunde. Denn es holt die aktuellen Themen in unsere Wohnzimmer und zeigt, dass es am Ende doch immer wieder ums Gleiche geht: um Liebe und Einsamkeit.
Regie: Sven Grunert, mit: Maja Elsenhans, Sven Hussock, Stefan Lehnen, Andreas Sigrist, Louisa Stroux
Termin: Sonntag, 6. Mai, 19 Uhr