Am Sonntag, 13. September, ist bundesweit der Tag des offenen Denkmals, für den die Stiftung Denkmalschutz das Motto „Handwerk, Technik, Industrie“ ausgegeben hat. Das Sachgebiet für kulturelle Angelegenheiten der Stadt hat für den Denkmaltag in Landshut ein Programmfaltblatt zusammengestellt. Allein auf diesem sind drei Führungen und Vorträge aufgeführt sowie zehn Baudenkmäler, die am letzten Sonntag der Sommerferien bei freiem Eintritt besichtigt werden können.

Das ehemalige Patrizierhaus am Dreifaltigkeitsplatz 13 ist in Privatbesitz. Unter anderem der Arkadeninnenhof (Foto) ist am Denkmaltag, 13. September, von 14 bis 17 Uhr, geöffnet. Die Architektin Barbara Anetsberger wir um 14, 15 und 16 Uhr über die aktuelle Sanierung des Hauses berichten. Foto: Peter Litvai

„Die Mehrzahl der Landshuter ist sich bewusst, dass ihre Stadt viele schützenswerte Baudenkmäler und wertvolles Kulturgut birgt. Das belegen zum einen der seit Jahren schon enorme Besucherandrang am Denkmaltag und zum anderen die große Bereitschaft der Gebäudeeigentümer, ihre Bauten am Denkmaltag für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, sagt die städtische Kulturbeauftragte Uta Spies.

Folgende zehn Bauwerke ? die meisten sind sonst nicht für die Öffentlichkeit zugänglich – können am Denkmaltag besichtigt werden: der sanierte Arkadeninnenhof eines ehemaligen Patrizierhauses am Dreifaltigkeitsplatz, weite Teile des Klosters Seligenthal, die Werkhalle der ehemaligen Maschinenfabrik Sommer in der Karlstraße, ein ehemaliger Bierkeller und eine alte Backstube in der Alten Bergstraße, der Dachstuhl des nördlichen Heiliggeiststadels, der Dachstuhl im Herzogskasten, das ehemalige Wohnhaus des Hofmalers Hans Wertinger in der Kirchgasse, die Dominikanerkirche und das historische Brunnenhaus. In vielen der genannten Bauwerke werden ausgewiesene Fachleute Kurzeinführungen geben.

Der Besuch der Baudenkmäler am Denkmaltag geschieht auf eigene Gefahr. Eltern haften für ihre Kinder. Im ehemaligen Bierkeller, im Heilig-Geist-Stadel und im Hans-Wertinger-Haus ist festes Schuhwerk erforderlich. Das Hans-Wertinger-Haus kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Führungskarten (Anzahl begrenzt) gibt es ab 18. August in der Tourismus-Information im Rathaus. Alle Führungen und Begehungen sind gratis.

Alle mitwirkenden Hauseigentümer beziehungsweise -verwalter auf einen Blick:
Stadt Landshut, Hl. Geistspitalstiftung Landshut, Familie Georg Aigner, Familie Brenner, Familie Emslander, Familie Günther Fries, Abtei Seligenthal, „Bauforum Architekten & Ingenieure“, Staatliches Hochbauamt/Regierung von Niederbayern, Bauzunfthaus Landshut e. V..
Führungen bieten an: Die Architekten Barbara Anetsberger, Markus Neuber, Karl Sperk, die Landschaftsarchitektin Uschi Engels-Pöllinger, der Bauingenieur Dr. Ing. Norbert Burger, die Historiker und Kunsthistoriker der Museen der Stadt Max Tewes und Thomas Stangier sowie die Schwestern der Zisterzienserinnenabtei Seligenthal.
Es musizieren an der Orgel der Dominikanerkirche: Monika Straub und Martin Bader.

Ein Faltblatt mit den wesentlichen Programminformationen liegt ab 18. August in der Tourismus-Information im Rathaus und im Bürgerbüro im Rathaus II an der Luitpoldstraße aus.

GEÖFFNETE BAUDENKMÄLER

Dreifaltigkeitsplatz 13, Arkadeninnenhof eines ehemaligen Patrizierhauses
geöffnet von 14 bis 17 Uhr
Kurzeinführung um 14, 15 und 16 Uhr durch die Architektin Barbara Anetsberger
Das ehemalige Patrizierhaus wurde umfassend saniert und für die Steuerkanzlei Brenner Brandstetter umgebaut. Die baugeschichtliche Untersuchung hat ergeben, dass das Gebäude im Kern aus der Zeit um 1490 stammt, aber bereits 1570 komplett umgestaltet wurde. Aus dieser Zeit stammt auch der Arkadenhof im Stil der Renaissance, der seine Vorbilder in der Landshuter Stadtresidenz und auf der Burg Trausnitz hat.

Kloster Seligenthal, Bismarckplatz 14,
Kreuzgang mit Innenhof und der Ausstellung „Fritz Koenig. Kultbild“, Afrakapelle, Kellerraum, Friedhof
geöffnet von 13 bis 17 Uhr (letzter Einlass: 16.30 Uhr)
Kurzführungen durch die Schwestern der Zisterzienserinnenabtei während der Öffnungszeiten
Das Zisterzienserinnenkloster Seligenthal wurde 1232 von Herzogin Ludmilla, der Witwe des Stadtgründers Ludwig des Kelheimers nach dessen Ermordung gegründet. Bauhistorisch und kulturhistorisch ist das Kloster außerordentlich bedeutend, da es zu den seltenen sehr gut erhaltenen Klosteranlagen Bayerns gehört, deren Anfänge ins Mittelalter zurückreichen. Der älteste Teil ist die Afrakapelle, die noch aus der Zeit der Romanik stammt.

Werkhalle der ehemaligen Maschinenfabrik Sommer, Hohe Gred 6, Karlstraße
geöffnet von 9 bis 13 Uhr
Kurzeinführung über Ideen zur zukünftigen Nutzung während der Öffnungszeiten durch den Architekten Manfred Wimmer und seine Mitarbeiter vom „Bauforum Architekten & Ingenieure“
Franz Jakob Sommer gründete seine erste Werkstätte im Jahr 1857 auf der Hammerinsel. Am Standort an der Karlstraße, die zum damaligen Zeitpunkt (und heute wieder) den Namen Hohe Gred führte, nahm die Firma fünf Jahre später den Betrieb auf. Die Werkhalle der inzwischen erweiterten Fabrik an der Karlstraße wurde 1894 gebaut. Der Backsteinbau mit Rundbögen ist ein schönes Beispiel für frühe Industriearchitektur in Landshut. In der Fabrik wurden Dampfmaschinen, Kessel und Pumpen, aber auch Tabakreibemaschinen und Heizöfen gebaut. Ab 1960 erfolgte die Spezialisierung auf Maschinen für die Betonindustrie. Die Fabrik wurde 1978 verkauft und produziert heute im benachbarten Essenbach in einem modernen Betrieb Produktionsanlagen für die Betonfertigteilindustrie.
Das historische Gebäude wird derzeit nicht genutzt. Die Revitalisierung steht in engem Zusammenhang mit der unmittelbar angrenzenden Neubebauung.

Bierkeller der ehemaligen Brauerei Dräxlmair, Alte Bergstraße 160 (Waldorfkindergarten)
geöffnet von 9 bis 17 Uhr
Hinweis: Zutritt nur mit festem Schuhwerk
Unterirdische kühle Lagerräume waren für Brauereien unverzichtbar. Da im Sommer – genau genommen vom 23. April (Georgi) bis 29. September (Michaeli) ? wegen der hohen Brandgefahr in Städten kein Bier gebraut werden durfte, dienten diese „Sommerbierkeller“ der Vorratshaltung. In Landshut befanden sich gemauerte Bierkeller vor allem in den Hängen entlang der Inneren Münchner Straße und der Schönbrunner Straße.

Alte Backstube der ehemaligen Bäckerei Preißer, Alte Bergstraße 173
geöffnet von 9 bis 12 und von 13 bis 17 Uhr
Die Bäckerei, die wohl seit Mitte der 1920er Jahre betrieben wurde, bestand bis 1970. Bis in die 1960er Jahre hinein konnte der Betrieb nicht über Absatzmangel klagen, lag er doch an der ehemaligen Altstraße nach Geisenhausen – Vilsbiburg, wo man sozusagen auf dem Weg oder für den Weg noch Brot einkaufte. In der kleinen Backstube sind heute unter anderem noch ein Brustfeuerungsofen, eine Teigknet-, eine Teigteil- und eine Mehlsackentstaubungsmaschine zu sehen.

Stadel des „Hl. Geistspitals“, Dachstuhl, Altstadt 97 (gegenüber Narrenbrunnen)
geöffnet von 9.30 bis 17 Uhr
Kurzeinführungen zur Dachsanierung von 14 bis 16 Uhr durch den Architekten und Bauingenieur Markus Neuber vom Architekturbüro Leinhäupl + Neuber
Hinweis: Zutritt für maximal 20 Personen zeitgleich (Einlasskontrolle) und nur mit festem Schuhwerk
Trotz zahlreicher Baumaßnahmen über die Jahrhunderte blieb die spätmittelalterliche Bausubstanz des südlichen (erbaut 1451) und nördlichen Stadels (erbaut 1484) des „Hl. Geistspitals“ bis heute in großen Teilen erhalten. Am Denkmaltag kann vom 1. Obergeschoss des nördlichen Stadels aus ein Blick in die aufwendige, in den vergangenen Jahren sanierte Dachstuhlkonstruktion geworfen werden.

Dachstuhl des Herzogskasten, Dreifaltigkeitsplatz 177 (heute: Postfiliale)
geöffnet von 9 bis 17 Uhr
Einführung durch Dr. Ing. Norbert Burger von BBI Bauer Beratende Ingenieure um 10.15, 11.15, 12.15, 14.15 und 15.15 Uhr
Der frühere Herzogskasten ist ein mächtiger, dreigeschossiger Baukörper. Er wurde 1468/1470 erbaut und erinnert heute an die Blütezeit des Herzogtums Bayern-Landshut. Die Untertanen des Herzogs mussten in ihm ihre Steuern in Form von Naturalabgaben abliefern. Zusammen mit vier anderen Kästen diente so das Gebäude zur Versorgung der aufwendigen herzoglichen Hofhaltung auf der Burg Trausnitz. Im Jahr 1857 erfolgte ein Fassadenumbau durch den Architekten Leonhard Schmidtner im neugotischen Stil und es zog das königliche Landgericht ein. Am Denkmaltag ist eine Ebene des mehrgeschossigen Dachstuhls zu besichtigen, der wie das Gebäude in den Jahren 1468/1470 entstand.

Hans-Wertinger-Haus, Kirchgasse 228
Zutritt nur im Rahmen einer Führung und mit Einlasskarte um 9, 10.30 und 12.30 Uhr. Einlasskarten sind ab 18. August in der Tourismus-Information im Rathaus erhältlich. Es führen der Hauseigentümer Georg Aigner und der Architekt Karl Sperk vom Architekturbüro Nadler-Sperk-Reif
Hinweis: Zutritt nur mit festem Schuhwerk
In dem Haus in der Kirchgasse 228 lebte und arbeitete von 1511 bis 1531 der bedeutende Hofmaler von Ludwig X Hans Wertinger, deshalb auch im Volksmund „Hans-Wertinger-Haus“ genannt. Die ältesten Teile des Hauses im Keller stammen aus dem 13. Jahrhundert. Wesentliche An- und Umbauarbeiten wurden um 1700 durchgeführt. 2015 wurde das denkmalgeschützte Haus vom Architekturbüro Nadler-Sperk-Reif generalsaniert, um heutigen Wohnansprüchen in der historischen Innenstadt zu entsprechen.

Dominikanerkirche St. Blasius, Regierungsplatz 541
geöffnet von 9 bis 17 Uhr
Orgelmusik von 9 bis 12 Uhr (Monika Straub) und von 14 bis 16 Uhr (Martin Bader)
Das Dominikanerkloster in Landshut wurde 1271 gegründet. Nach Abbruch des gotischen Klostergebäudes im Jahr 1699 wurde an seiner Stelle der heutige Baukomplex errichtet. Die Klosterkirche, eine dreischiffige Basilika mit einem langgestreckten einschiffigen Chor blieb erhalten; ab 1747 wurde diese im Stil des Rokoko umgestaltet. Die Fresken und Stuckaturen stammen von dem Münchner Hofkünstler Johann Baptist Zimmermann. Das große Altarbild, ebenfalls ein Werk Zimmermanns, zeigt den heiligen Dominikus als Schutzpatron der Stadt Landshut. Die Kirche ist heute im Besitz des Freistaates Bayern und ist in der Regel nur bei Gottesdiensten der Pfarrei St. Jodok und bei Konzerten geöffnet.

Bauzunfthaus (historisches Brunnenhaus), Dreifaltigkeitsplatz 2
geöffnet von 10 bis 16 Uhr
Programm: 11 Uhr Führung durch das Bauzunfthaus; 13.30 Uhr Präsentation des Bauzunfthauskalenders 2016; 15 Uhr Führung durch das Bauzunfthaus
Detaillierte Informationen gibt es auch unter Opens external link in new windowwww.bauzunfthaus.de.

VORTRAG UND FÜHRUNGEN

10 Uhr
Führung durch die Innenstadt „Zünfte in Landshut“ mit Thomas Stangier; Treffpunkt: Freyung, vor dem Westportal/Kirchturm von St. Jodok
Hinsichtlich der baulichen Struktur ist von der Altstadt über die Neustadt bis zur Freyung sowohl das unterschiedliche Alter wie die unterschiedliche „Wertigkeit“ der drei Stadtteile ablesbar. Die Führung kehrt den Blick um und rückt ausgehend von der Freyung mit St. Jodok die Handwerker und ihre Häuser in den Mittelpunkt.

11 Uhr
Führung „Historisches Gärtnerhandwerk im Hofgarten“ mit Landschaftsarchitektin Uschi Engels-Pöllinger; Treffpunkt: Hofgärtnerhaus
Seit dem Mittelalter bis 1800 wurde der Hofgarten an den Waldhängen als Tiergarten und auf der Hochebene zum Obstanbau genutzt. Historische Gartenrechnungen und Wochenrapporte geben Auskunft über Arbeitstechniken, Personal und den Ablauf im Gartenjahr. Noch heute lässt sich ablesen, wo Wurzgärtchen, Obstbaumschulen und Treibhaus lagen.

15 Uhr
Vortrag „Schnupftabak und Eisenguss – eine kleine Wirtschaftsgeschichte“ im Salzstadel; Referent: Max Tewes
Der Vortrag berichtet von Unternehmern und ihren Produkten und verfolgt die Spuren, die der Wandel Landshuts zum Industrie- und Gewerbestandort im Stadtbild hinterließ. Existenz wie Absenz der Standorte werfen Schlaglichter auf die Dynamik der Veränderungen.

17.08.2015
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