Landkreis Landshut. Die dezentrale Unterbringung von derzeit 138 Asylbewerbern in acht Gemeinden des Landkreises erweist sich mittlerweile in der Praxis Tag für Tag als eine erfolgreiche Lösung: Das war das einhellige Fazit einer Besprechung im Landratsamt Landshut.
Teilgenommen haben die Bürgermeister dieser acht Gemeinden, Landrat Josef Eppeneder und leitende Mitarbeiter der Landkreis-Verwaltung. Knapp 140 Asylbewerber aus über 20 Staaten Afrikas, Asiens und Europas sind auf Herbergen verteilt in Altdorf, Ergoldsbach, Furth, Neufahrn, Rottenburg, Velden, Vilsbiburg und Wörth. Grundlage dieser dezentralen Unterbringung – anstelle einer sonst meist üblichen zentralen Unterbringung in einer großen Unterkunft – ist ein breiter politischer Konsens über alle politische Grenzen im Landkreis hinweg: Dieser Konsens hat seinen Niederschlag unter anderem bereits im Jahr 2010 in einer Resolution der Bürgermeister gefunden sowie später auch in etlichen Beschlüssen von Kreistags- gremien.
Freilich: Als die Asylbewerber-Woge dann im Januar 2012 anrollte, sind auch einige Fehler gemacht worden, war man sich bei der Dienstbesprechung im Landratsamt einig. Sowohl die Kreispolitik als auch die Verwaltung hätten unterschätzt, wie aufwändig, vielfältig und komplex die Aufgabe ist, weit über 100 Flüchtlinge unterzubringen, zu verpflegen und zu betreuen, so das Fazit von Landrat Eppeneder, die Bürgermeister und die Vertreter der Landkreis-Verwaltung.
Die Kreispolitik habe die Aufgabe unterschätzt, weil die Meinung vorgeherrscht habe, die Aufgaben könnten schon problemlos zusätzlich und vor allem ohne weitere Mitarbeiter geschultert werden, und die Kreisverwaltung, weil sie den erheblichen logistischen Aufwand unterschätzt habe, den die Betreuung von 30 Unterkünften in dem großen Raum zwischen Neufahrn und Velden mit sich bringt.
Inzwischen funktionieren Versorgung und Betreuung reibungslos und effektiv, wie sämtliche Bürgermeister ebenso wie die Vertreter des Landkreises unterstrichen. Der geschäftsleitende Beamte des Landratsamts, Alram Albrecht, brachte die Gründe für die gute Situation auf einen Nenner: Die Verwaltung habe die Bearbeitung der breitgefächerten Aufgaben auf eine neue Basis gestellt, die Abrechnungsrückstände seien aufgearbeitet worden; man habe damit nicht nur die Lage stabilisieren, sondern auch rund 30 zusätzliche Asylsuchende auf Bitte der Regierung von Niederbayern aufnehmen können, für die nach dem Brand eines Asylbewerberheimes im Landkreis Regen dringend eine neue Unterkunft gesucht worden ist.
„Wir arbeiten eng mit den Gemeinden zusammen und wir haben neue Strukturen in der Verwaltung geschaffen", stellte Alram fest. Strukturen, die greifen, wie alle Bürgermeister anerkennend feststellten: Seit Juli sind die Gemeinden in die alltägliche verwaltungsmäßige Bewältigung der Aufgaben eingebunden – sie zahlen zum Beispiel das Taschengeld für die in der jeweiligen Gemeinde untergebrachten Flüchtlinge aus. „Insgesamt haben wir eine wesentlich höhere Effizienz erreicht", betonte Alram.
Für die Bürgermeister fällt vor allem ein positiver Aspekt für die dezentrale Unterbringung in die Waagschale: Es gebe keine Probleme zwischen Einheimischen und Asylsuchenden, im Gegenteil – vielerorts engagierten sich Gruppen von Bürgern oder auch Einzelpersonen für die Flüchtlinge. Und gerade auch Maßnahmen wie zum Beispiel Deutschkurse, die von den Kommunen in Zusammenarbeit mit geeigneten Organisationen durchgeführt werden, könnten besser koordiniert und umgesetzt werden.
„Die Asylbewerber sind in der Bevölkerung akzeptiert", brachte es ein Bürgermeister auf den Punkt. In allen acht Landkreis-Gemeinden, in denen es Asylbewerber-Unterkünfte gibt, fühlten sich auch die Flüchtlinge wohl.
Man habe sich ja schließlich aus guten Gründen für das Modell dezentrale Unterbringung entschieden, erklärten die Teilnehmer der Dienstbesprechung. Die Erinnerung an die Misere in Johannesbrunn (Gemeinde Schalkham) sei bei Bürgern und Kreispolitikern immer noch wach: Dort waren jahrelang weit mehr Asylbewerber untergebracht als der Ort einheimische Bürger hatte.