Foto: Zur Eröffnung der Ausstellung waren unter anderem der Regionalgeschäftsführer des DGB Niederbayern Andreas Schmal (3.v.l.), SPD Ortsvorsitzender Alex Stigler (5.v.l.), Landtagsabgeordnete Ruth Müller (5.v.r.) sowie Bürgermeister Peter Forstner (r.) gekommen.
Neufahrn (24.05.2018) Am Pfingstmontag hieß der SPD-Ortsverein die Bevölkerung zur Eröffnung der Wanderausstellung "75. Gedenkjahr Weiße Rose" in der evangelisch-lutherischen Friedenskirche in Neufahrn willkommen. Bei schönstem Pfingstwetter sind knapp 60 Besucher, unter ihnen auch Vertreter der Kirche, der Politik und den Vereinen, der Einladung gefolgt.
Nachdem der evangelische Pfarrer Jörg Gemkow die Besucher im Gotteshaus persönlich begrüßt hatte und als musikalische Umrahmung das Lied "Weiße Rose" von Konstantin Wecker gespielt wurde, schloss sich der Ortsvorsitzende des SPD-Ortsvereins Alex Stigler den Grußworten mit dem Zitat von Willi Graf aus dem Jahr 1941 an: "Siehst Du, dies ist doch das Eigentliche, was allem Tun noch einen Sinn und Wert gibt, dass es noch Menschen gibt, mit denen man zusammen leben kann, weil sie gleiche Anschauungen haben." Anschließend bedankte sich der Ortsvorsitzende bei den unermüdlichen Helfern für die Unterstützung zur Vorbereitung der Ausstellung.
Sein Dank richtete sich aber vor allem an die evangelisch-lutherische und katholische Kirche, sowie an die zahlreichen Geschäfte für die Bereitschaft die Ausstellung zu unterstützen. Es konnten immerhin 13 Geschäfte entlang der Hauptstraße gewonnen werden, welche einzelne Bilder für die Öffentlichkeit in den Schaufenstern für die nächsten sieben Tage ausstellen. Dadurch entstand eine Bilderreihe mit dem Ausgangspunkt in der evangelisch-lutherischen Kirche über die Schaufenster der Geschäfte in der Hauptstraße bis hin zur katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, wo am Sonntag im Anschluss an den Gottesdienst durch Pfarrer Josef Dotzler die Abschlussveranstaltung abgehalten wird.
Im Anschluss an das Grußwort des SPD-Ortsvorsitzenden folgte der Regionalgeschäftsführer des DGB Niederbayern, Andreas Schmal, mit seinem Grußwort, in dem er betonte, die Lehren aus der Vergangenheit nicht zu vergessen und Fehler nicht zu wiederholen. Landtagsabgeordnete Ruth Müller führte anschließend die Zuhörer in die Ausstellung ein. Müller stellte als erstes fest, dass es bereits gute Tradition ist, dass Ausstellungsreihen, welche vom AK Labertal organisiert werden, in der evangelisch-lutherischen Kirche Station machen.
Sowohl die Bonhoeffer-Ausstellung 2010 als auch die Ausstellungsreihe "Flucht und Vertreibung" 2015 waren hier zu Gast. In diesem Zusammenhang ging ihr Dank an Katrin Hagendorn vom AK Labertal und Martin Auer vom Ortsverein Schierling, die maßgeblich daran beteiligt waren, dass die inzwischen 14-wöchige Ausstellung "Weiße Rose" zu einem solch großen Erfolg geführt hat.
Die "Weiße Rose" ist heute zum Symbol geworden, zum Symbol für Freiheit, Verantwortung, Gewissen und Toleranz. Heute ist die Menschenwürde im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland als unantastbar definiert. In der NS-Vergangenheit war das nicht so. Da galt der Satz. "Du bist nichts, Dein Volk ist alles". "Die Erinnerung an diese Zeit kann uns aber auch vor Augen führen, wie schnell sich ein demokratischer Staat in eine Diktatur verwandeln kann und wie zerbrechlich eine Zivilgesellschaft ist", führte Müller weiter aus.
Zum Schluss erinnerte die Landtagsabgeordnete noch daran dass viele Schulen heute die Namen der Mitglieder der "Weißen Rose" tragen und bewirken das, was der 25-jährige Medizinstudent Willi Graf in seinem Abschiedsbrief an seine Schwester schrieb: "Jeder Einzelne trägt die ganze Verantwortung. Für uns aber ist es die Pflicht, dem Zweifel zu begegnen und irgendwann eine eindeutige Richtung einzuschlagen." Im Schlusswort durch den Ortsvorsitzenden Stigler wurde den Zuhörern das weitere Programm der Ausstellung noch einmal vorgestellt. Anschließend bestand für alle Besucher die Gelegenheit, sich bei Kaffee und Kuchen auszutauschen. Symbolisch für die Ausstellung "Weiße Rose" bekam jede Besucherin zum Schluss eine weiße Rose vom Ortsvorsitzenden Stigler überreicht.