Neufahn (22.12.2018) Eine der gefährlichsten Bienen-Seuchen, die Amerikanische Faulbrut, ist in der Region um Neufahrn ausgerottet. Der Sperrbezirk, den das Landratsamt Landshut im Dezember 2017 verhängt hat, ist damit aufgehoben: Dass dieser Erfolg möglich wurde, „verdanken wir dem umsichtigen Handeln einer verantwortungsvollen Imkerin vor Ort“, betont die Amtstierärztin Ursula Simma.
Klinisch erkrankte Bienen-Völker wurden getötet, Bienenstände sind gereinigt und desinfiziert und mit Sporen befallene Völker sind saniert worden.
Die Veterinärin Simma vom Landratsamt Landshut hat mittlerweile profunde Erfahrungen gewonnen auf dem Gebiet der Bekämpfung von Seuchen-Herden der
Amerikanischen Faulbrut: In einer ganzen Reihe von Gegenden des Landkreises Landshut hat in den vergangenen Jahren die Seuche zugeschlagen, an der ganze Bienen-Völker zugrunde gehen.
Horror für die Bienen
Die Seuche, auch Bienen-Pest genannt, ist der Horror für Bienen und Imker: Sie befällt nicht die ausgewachsenen Bienen, sondern infiziert die Brut mit todbringenden Bakterien, was oft zum Aussterben ganzer Bienen-Völker führt. Einen guten Schutz gegen die Bienen-Pest bieten Imker, die verantwortungsvoll arbeiten, grundlegende Hygiene-Regeln einhalten, häufiger die Waben tauschen und insgesamt ihre BienenVölker pflegen, erläutert die Amtstierärztin.
Aber auch dann könnten solche Bienen-Halter, zu denen die umsichtige Imkerin aus Neufahrn zähle, nicht absolut sicher sein, dass ihre Bienen nicht betroffen sind, führt die Expertin aus. Die Imkerin aus Neufahrn habe daher das einzig Richtige getan, ist die Veterinärin voll des Lobes: Als sie beunruhigende Beobachtungen in einem ihrer Bienen-Stöcke machte, informierte sie umgehend das Veterinäramt.
Nachbar-Kreis betroffen
Die Behörde richtete umgehend einen Sperrbezirk ein, der im April ausgeweitet worden ist und damit auch kleinere Gebiete im Nachbar-Landkreis Straubing-Bogen umfasste. In einem solchen Sperrbezirk gelten strenge Regeln für den Umgang mit Bienen: Bewegliche Bienenstände dürfen nicht mehr von ihrem Standort entfernt werden und es dürfen keine Bienen von außen in den Sperrbezirk gebracht werden.
Und vor allem beginnen Veterinäre damit, alle Bienen-Völker und –Stände zu überprüfen. Dutzende von Bienen-Völkern hat die Amtstierärztin Ursula Simma in
den Wochen nach der Seuchen-Meldung wiederholt untersucht. Sie hat wohl auch die Infektionsquelle entdeckt, von der aus die Bienen-Völker jener Neufahrner
Imkerin infiziert wurden, die rechtzeitig Alarm geschlagen und damit entscheidend mitgeholfen hat, eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Unter anderem hat die Veterinärin eine bewährte Methode angewandt („Kunstschwarm-Verfahren“), um die mit der Faulbrut infizierten Neufahrner Bienen-Völker zu sanieren.
Vorsicht bei Honiggläsern
Verbreitungswege für die Faulbrut gibt es leider viele; manchmal schaufeln sich völlig gesunde Bienen-Völker selber das Grab: Infizierte Bienen-Völker sind geschwächt – und werden zur leichten Beute von noch gesunden Völkern, die die geschwächten Artgenossen überfallen und ihnen den Honig wegstehlen, bevor sie selbst in den Todeskreislauf geraten.
Über Pressemitteilungen hat das Landratsamt Landshut daher Appelle in die breite Öffentlichkeit gebracht, alte Honiggläser nicht einfach in Glas-Container zu werfen, sondern sie zuvor sorgfältig auszuwaschen oder anderweitig zu entsorgen. Der Grund: Die Honig-Reste können mit Faulbrut-Keimen belastet sein, Bienen können sich damit infizieren.
Nun finden sich im ehemaligen Sperrbezirk rund um Neufahrn nur noch gesunde Bienen-Völker. „Hoffentlich bleibt das ganz lange so“, wünscht sich die Veterinärin Ursula Simma an der Schwelle zum neuen Jahr.
Im Bild oben: Dank der Meldung einer Imkerin, dass Bienen-Völker von der Amerikanischen Faulbrut infiziert waren, konnte die Veterinärin Ursula Simma vom Landratsamt Landshut unverzüglich zu einem frühen Zeitpunkt Gegenmaßnahmen einleiten. Rund um Neufahrn gibt es jetzt nur noch gesunde Bienen-Völker, der Sperrbezirk ist erloschen