Landkreis Landshut - pm (17.07.2020) Der Kabinettsbeschluss zum Umbau der Landwirtschaftsverwaltung hat auch die Region Landshut hart getroffen; zumal von Seiten der zuständigen Staatsministerin Michaela Kaniber noch im November des vergangenen Jahres schriftlich ein eindeutiges Bekenntnis zum Standort und der nachhaltigen Stärkung durch den Bau des Grünen Zentrums gegeben wurde.
Dass das Gesamtkonzept der Bayerischen Landwirtschaftsverwaltung allein durch die Medien publiziert wurde und die betroffenen Regionen ohne vorherige Rücksprache vor vollendete Tatsachen gestellt wurden, ist für den Landkreis Landshut in keiner Weise nachvollziehbar.
So hat der Kreisausschuss des Landkreises Landshut in seiner Sitzung am Montag, 13. Juli 2020, folgenden Beschluss einstimmig gefasst:
1) Verbleib des Sitzes des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Landshut.
Als einer der Landkreise mit der höchsten Schweinedichte deutschlandweit, geprägt durch Großviehhaltung und stark im Ackerbau, stellt die Region Landshut einen gewachsenen, landwirtschaftlich geprägten Standort dar. Dies wird auch durch die Ansiedlung der Beruflichen Fachschulen Schönbrunn bewiesen. Im Landkreis Landshut wird ein Beitrag der Landwirtschaft zur regionalen Bruttowertschöpfung erzielt, der deutlich über dem landesweiten Mittel liegt, in Punkto Wirtschaftskraft bayernweit gar an zweiter Stelle. Nach Angaben des Bayerischen Bauernverbandes sind weiterhin mehr als 2500 Familienbetriebe im Landkreis tätig, knapp die Hälfte davon im Vollerwerb.
Mit Landshut bildet die niederbayerische Regierungshauptstadt das Zentrum unserer Region. Deshalb ist es unverzichtbar, dass hier weiterhin ein Landwirtschaftsamt verbleibt und Landshut, trotz einer „Fusion“ mit dem Haus in Abensberg, als Verwaltungsstandort und Anlaufstelle für die Landwirte erhalten bleibt und nicht zum „Co-Partner“ degradiert wird.
2) Verbleib der Landwirtschafts- und Hauswirtschaftsschule in Landshut
Als Sachaufwandsträger der Landwirtschafts- und Hauwirtschaftsschule ist uns stets daran gelegen, den Schülerinnen und Schülern eine angenehme und effektive Lernumgebung zu schaffen, um die Zukunft dieses essentiellen Wirtschafts- und Versorgungszweiges zu sichern. Auch deshalb haben wir stets daran festgehalten, eine ganzheitliche Lösung auf den Weg zu bringen und zu unterstützen: Gemeinsam mit unserem Partner, dem Bezirk Niederbayern, die mit ihrer Ökologischen Landbauschule einen wichtigen Baustein für eine zukunftsfähige Agrarwirtschaft betreuen. In den vergangenen Jahren war es stets kein Problem, die geforderte Klassenstärke von mindestens 16 Schülerinnen und Schülern pro Semester zu erfüllen. Dass es in diesem Jahr weniger Anmeldungen gab als zuletzt, ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf andere Faktoren zurückzuführen und darf nicht als Indikator einer nachhaltigen Entwicklung gesehen werden.
Wir fordern die Staatsregierung somit auf die Landwirtschaftsschule am Standort Landshut zu belassen, um eine starke Einheit mit der Hauswirtschaftsschule, womöglich unter Einbeziehung der beliebten BiLa-Kurse, zu bilden. Diese hochgeschätzte und etablierte Ausbildungsrichtung darf nach 150-jähriger Tradition nicht plötzlich abgebrochen werden.
3) Bekenntnis zum Grünen Zentrum und Forderung der zügigen Realisierung.
Trotz des bereits seit 14 Jahren laufenden Prozesses um die Schaffung eines Grünen Zentrums in der Region Landshut, hat der Landkreis stets an diesem Vorhaben festgehalten, es mit aller Kraft unterstützt und vorangetrieben. Bereits frühzeitig wurden in den kommunalen Gremien die nötigen Weichen gestellt und unser Bekenntnis hierzu immer wieder erneuert: Denn der Landkreis Landshut glaubt an die Zukunft der heimischen Landwirtschaft, die weiterhin die Lebensgrundlage für einen großen Teil der Bevölkerung bildet, die zur Versorgung unserer Heimat, Bayerns und Deutschlands mit qualitativ hochwertig erzeugten Produkten und Erzeugnissen entscheidend beiträgt. Aus diesem Grund fordert der Kreisausschuss das Bayerische Landwirtschaftsministerium und die Staatsregierung dringend dazu auf, das Grüne Zentrum in der ursprünglich geplanten Form umzusetzen.
Wir bekräftigen an dieser Stelle erneut, unabhängig von der letztlichen Ausgestaltung, dass wir weiterhin hinter dem Bau eines Grünen Zentrums stehen – für einen starken ländlichen Raum, für einen starken Landkreis Landshut.
gez.
Peter Dreier, Landrat des Landkreises Landshut