Landshut - pm (14.05.2019) Dr. Hans Reichhart (CSU, Bildmitte), Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, hat heute, Donnerstag auf Einladung von Oberbürgermeister Alexander Putz die Stadt Landshut besucht. Bei dem einstündigen Gespräch im Rathaus, an dem auch Landrat Peter Dreier teilnahm, wurde eine breite Themenpalette erörtert – wie die Fortsetzung der B15neu und der Neubau der Westtangente bis zum sozialen Wohnbau und den Förderrichtlinien für Schulbauten.
Gute Nachrichten hatte der Ressortchef in Sachen Überregionaler Flughafenexpress (Üfex) dabei: Die von vielen Berufspendlern, aber auch von Stadt und Landkreis kritisierten spätabendlichen Verbindungsprobleme sollen bald der Vergangenheit angehören. „Da gibt es in der Tat eine Lücke im Fahrplan, die wir schnell schließen werden“, versprach Reichhart. Das soll zunächst durch einen Expressbus geschehen, den der Flughafen München zur Verfügung stellt. Ab dem nächsten Fahrplanwechsel im Dezember wird dann am späten Abend ein zusätzliches Zugpaar verkehren.
Im Bild: Dr. Hans Reichhart (Mitte), Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, traf sich am Donnerstag zu einem einstündigen Gespräch mit Landrat Peter Dreier (links) und Oberbürgermeister Alexander Putz im Landshuter Rathaus.
Putz und Dreier, die bereits im vergangenen Jahr die Taktlücken beim Üfex bemängelt und durch persönliche Interventionen im Verkehrsministerium erreicht hatten, dass der Airportbus bis auf Weiteres in den frühen Morgenstunden weiterfahren darf, zeigten sich sehr zufrieden: „Das ist ein richtiger und wichtiger Schritt, um die Akzeptanz des Üfex in unserer Region zu stärken. Dafür sind wir dem Freistaat, der Bahn und dem Flughafen München dankbar.“ Prinzipiell sei die nun eröffnete direkte Bahnanbindung an den Flughafen in ganz Ostbayern sehnsüchtig erwartet worden – auch von den Bürgerinnen und Bürgern in der Region Landshut. An dieser positiven Grundeinstellung dem Üfex gegenüber habe sich nichts geändert, aber: „Der Wegfall der Airport-Linie, die sehr gut funktioniert hat und kostengünstig war, ist gerade für viele Pendler aus der Stadt Landshut eben ein dicker Wermutstropfen“, sagte der Oberbürgermeister. „Deswegen müssen wir berechtigte Sorgen aufnehmen und gemeinsam mit der Bahn und dem Freistaat nach Lösungsmöglichkeiten suchen.“
Um Unterstützung der Staatsregierung baten Putz und Dreier auch hinsichtlich der Fortsetzung der B15neu. „Wenn die B15neu Ende des Jahres an der A92 ankommt, wird sich die Verkehrsbelastung in der Stadt Landshut leider nach allen Prognosen nochmals erheblich erhöhen“, so der Rathauschef. Und auch der Landrat rechnet damit, dass vor allem der Schwerlastverkehr in der Region spürbar zunehmen wird. Beide waren sich deswegen einig: „Es muss schnell weitergebaut werden, bei der Isarquerung darf es keine Verzögerungen geben. Und dann brauchen wir natürlich auch eine rasche Verlängerung über die LA 14 hinaus Richtung Rosenheim.“ Dafür gilt es, die Isarhangleite zu durchqueren. Dies soll nach aktuellem Planungsstand in Form einer hohen Talbrücke und dann mit kurzen Tunnels geschehen, um Kosten zu sparen. Putz und Dreier schwebt jedoch eine andere Lösung vor: ein langer Tunnel, so wie er ursprünglich einmal geplant war. „Die hohe Talbrücke wäre aus unserer Sicht nicht ideal, beispielsweise wegen des Landschaftsbilds und der Lärm- und Schadstoffbelastung. Deshalb bitten wir darum, nochmals ernsthaft über die Tunnelvariante nachzudenken.“ Minister Reichhart zeigte Verständnis für die Position von OB und Landrat.
Bei einem weiteren zentralen Straßenbauprojekt kann die Stadt Landshut derweil auf kräftige finanzielle Hilfe des Freistaats zählen: Eine idealerweise durch den Landkreis verlängerte Westtangente ist jedenfalls auch nach Ansicht des Verkehrsministers „der logische Lückenschluss“ für eine Umfahrung Landshuts. „Wir sind bei diesem Vorhaben natürlich mit im Boot“, versicherte Reichhart, auch wenn er sich noch nicht auf eine konkrete Förderquote festlegen wollte. OB Putz betonte ebenfalls, dass für ihn eine Westtangente mit Verlängerung durch den Landkreis „die optimale Variante“ wäre. Zunächst müsse aber die innerstädtische Tangente und damit die dringend nötige zusätzliche Isarquerung zügig realisiert werden.
Verstärkt engagieren will sich der Freistaat nach den Worten des Staatsministers aber auch im Bereich Wohnungsbau. Er sei aufgeschlossen für neue Projekte in Landshut, betonte Reichhart und griff damit eine entsprechende Initiative von Oberbürgermeister Putz auf. Der wiederum lobte den von der Staatsregierung aufgelegten „Wohnungspakt Bayern“: „Das ist eine wirklich hervorragende Sache, von der unsere Stadt ebenfalls profitiert. In Landshut waren noch nie so viele geförderte Wohnungen in Planung wie es derzeit der Fall ist. Dieses Programm bringt sehr viel.“
Weniger zufrieden zeigte sich der Rathauschef dagegen mit der staatlichen Förderung von Schulbaumaßnahmen. Gerade auf diesem Feld stehe Landshut angesichts des starken Zuzugs insbesondere von Familien mit Kindern in den kommenden Jahren vor enormen Herausforderungen, erläuterte Putz dem Minister. „Die Schülerzahlen gehen durch die Decke. Wir müssen deswegen nicht nur zwei neue Grundschulen und eine neue Realschule bauen, sondern auch viele bestehende Schulen erweitern und modernisieren.“ Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, dass der Freistaat seine Förderrichtlinien anpasse und allem voran die Richtwerte nach oben korrigiere. Unter den aktuellen Bedingungen bleibe die eigentlich zugesagte Förderquote von 50 Prozent nämlich unerreichbar, sagte der OB. „Wenn wir so wirtschaftlich wie irgend möglich bauen, liegen wir immer noch um den Faktor 1,4 über dem Richtwert. Das heißt, die Förderquote beträgt faktisch nicht mehr 50, sondern nur noch rund 35 Prozent.“ Reichhart versprach, die Anregungen mitzunehmen.