Was zunächst als vielversprechendes neues Geschäftsfeld für die Stadtwerke aussah, erweist sich inzwischen als wirtschaftlich bedenklich: Beim anvisierten Ausbau des Breitbandnetzes in Landshut stehen die Stadtwerke Landshut immer wieder vor neuen Herausforderungen, die eine zeitnahe Realisierung in weite Ferne rücken lassen. „Wir würden nach den vielen verschiedenen Betrachtungen im vergangenen Jahr gerne einen Umsetzungsplan für das nächste Jahr vorlegen, können das aber nach derzeitigem Sachstand nicht tun", sagt Werkleiter Armin Bardelle.
Verhandlungen mit verschiedenen Informations- und Telekommunikations-Anbietern seien zunächst positiv verlaufen. Nach dem die potenziellen Geschäftspartner ihre eigenen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen anstellten, machten sie einen Rückzieher. Das Problem: Landshut ist größtenteils sehr gut mit einer hohen Breitbanddichte versorgt. Die Sahnestückchen sind sozusagen weg. Bei den weniger gut versorgten Gebieten ist eine kostenneutrale Darstellung kaum möglich. „Wir kommen da einfach nicht weiter", stellt Bardelle unumwunden fest. Die Stadtwerke selbst dürfen, weil sie kommunaler Eigenbetrieb der Stadt Landshut sind, von Gesetzeswegen nicht als Provider auftreten.
Seit Ende 2011 arbeiten die Stadtwerke an einem Konzept für eine auf die Zukunft ausgerichtete Breitbandversorgung in der gesamten Stadt Landshut. Vorrangig werden dabei die Stadtteile Münchnerau und Auloh betrachtet, da hier eine höherwertige Breitbandversorgung erforderlich scheint. Unterstützung und Fachwissen holten sich die Stadtwerke von einem erfahrenen Regensburger Beratungsdienstleister.
Hintergrund ist ein Plenumsbeschluss vom Dezember 2011. Damals beauftragte das Plenum die Stadtwerke, das Geschäftsfeld Breitbandversorgung zu untersuchen und eine ergebnisoffene Kosten-Nutzen-Analyse zu erstellen. Die Trenderwartung war, dass der Breitbandbedarf sowohl für Unternehmen als auch für Privathaushalte generell wächst. Hochentwickelte multimediale Endgeräte, hochvolumige Datenströme und Cloud Computing sind die aktuellen Parameter für einen erhöhten Breitbandbedarf.
Der ursprüngliche Gedanke, die Breitbandversorgung ins Portfolio der Stadtwerke mitaufzunehmen, sei mit dem damaligen Wissenstand zukunftsweisend gewesen, ist Bardelle überzeugt. „Aber jetzt sind wir schlauer und erkennen, dass sich dieser Bereich voraussichtlich nur als Zuschussgeschäft verwirklichen lässt. Da stellt sich die Frage, ob das sinnvoll ist."
Anfänglich strebten die Stadtwerke die so genannte FTTB-Versorgung an. (FTTB – Fibre To The Building – bezeichnet ein Glasfasernetz, das bis ins Gebäude reicht.) „Fremdfinanziert lässt sich FTTB aufgrund der hohen Investitionskosten nicht wirtschaftlich darstellen", erklärt der Stadtwerke-Chef.
Eine andere Alternative wäre, dass die Stadt Landshut über ein aufwendiges Ausschreibeverfahren einen Anbieter verpflichten würde, unterversorgte Ortslagen mit Breitband zu erschließen. Mit 40 bis 60 Prozent Förderung können Kommunen rechnen, wenn sie die „Deckungslücken in der Versorgung" schließen – je nach kommunaler Haushaltslage. Den Rest der Investitionssumme müsste die Stadt zuschießen.
Die Stadtwerke hoffen nun auf einen Strategiewandel beim größten Telekommunikationsanbieter, wodurch gegebenenfalls doch noch kostengünstiger Ausbau möglich sein könnte. Das sei auch in Zusammenhang mit den neuen Fördermöglichkeiten bei der Erschließung der Deckungslücken zu sehen. Entsprechende Sondierungsgespräche stehen bevor. „Fakt ist aber, dass wir unter diesen Gesichtspunkten heute definitiv keine Aussage darüber treffen können, wann eine konkrete Umsetzung erfolgt", betont Bardelle.