Grüne werben für Aiwanger-Event - CSU/JU kritisieren Grünen Jugendkongress im HLG

aianger hubert redner mikroAm Dienstagabend fand eine nur mäßig besuchte Podiumsdiskussion in der Mensa des Hans-Leinberger-Gymnasiums (HLG) zum Thema "Wie viel Dialekt verträgt die Schule?" statt. Am Rande wurde dabei auch darüber diskutiert, ob es statthaft sei, eine rein politische Veranstaltung in der modernen HLG-Mensa zu verantalten.

Doch voraus eine andere Kurzmeldung. Die Stadt-Grünen werben auf ihrer Homepage für den Besuch einer Abendveranstaltung des Landesvorsitzenden der Freien Wähler, MdL Hubert Aiwanger, am Montag, 14. Novmeber, 19.30 Uhr, im Gasthof Waldschänke, Altfraunhofen.

Veranstalter ist der Ortsverband der Freien Wähler. Die Grünen haben dort keine Ortsgruppe. Aiwanger spricht über bzw. gegen den Bau der Start- und Landebahn drei am Münchner Flughafen. Ebenso wird dort der ehemalige Landrat von Freising, Manfred Pointner, zu Wort kommen. Er ist jetzt Abgeordneter der Freien Wähler.

Wir erinnern uns, am Samstag, 29. Oktober, trat sich Aiwanger auf seinem Hof in Rahstorf bei Rottenburg, mit dem Münchner SPD-Oberbürgermeister Christian Ude und lockte damit an die 50 Medienverteter an. Ude will nach der Landtagswahl 2013 eine Dreier-Koalition von SPD, Grünen und Freien Wählern schmieden.

Zurück zum Hans-Leinberger-Gymnasium. Wir berichteten am Freitag und Samstag letzter Woche über die anstehenden Landesparteitage der Grünen Jugend und der Jungen Union (jeweils vom 18. bis 20. Nov,) sowie der FDP (26./27. Nov., Sparkassenarena) in Landshut bzw. in der Essenbacher Eskara-Halle (JU).

Der Landshuter CSU (Vorsitzender Helmut Radlmeier) und der Jungen Union (Vorsitzender Thomas Haslinger) gefällt es jedoch gar nicht, dass die Grüne Jugend in der HLG-Mensa ihren Landeskongress abhalten darf. Die Mensa bietet betischt Platz für knapp 200 Personen ließ uns gestern auf Anfrage HLG-Konrektor Klaus Wegmann wissen. Ein Teil der Stühle ist lindgrün. Die Mensa ist in der Tat einer der schönsten Säle in ganz Landshut, rundum mit großen Fensterfronten. Auch gibt es abends reichlich Parkplätze vor der Schule.

Zuletzt war dort zweimal eine gut besuchte Fernseh-Live-Sendung der BR. Auch eine Bürgerversammlung mit Oberbürgermeister Hans Rampf war dort gut besucht.

Die Organisatoren des Landeskongresses der Grünen Jugend suchten in Landshut per Anfrage an die Stadt einen Saal möglichst nahe am Bahnhof, weil die meisten Delegierten aus allen Landesteilen wohl mit der Bahn anreisen würden.

Die Stadt bot daraufhin als Sachaufwandsträger des Gymnasiums die HLG-Mensa an, zumal der Kongress am Wochenende, Freitag bis Sonntag stattfindet. Er beginnt am 18. November um 17 Uhr. Da ist längst kein Unterricht mehr.

Also ist auch jede politische Beeinflussung der 1.400 Gymnasiasten ausgeschlossen. Konrektor Wegmann erläuterte uns am Dienstagabend am Rande der Veanstaltung mit dem Heimat-Dichter Harald Grill die Rechtslage.

Alles sei in Ordnung. Die Stadt habe hier das alleinige Bestimmungs- und Verfügungsrecht. Die Veranstalter zahlen auch 650 Euro Nutzungsgebühr für die drei Kongresstage. Natürlich dürfen sie in der Mensa auch plakatieren und Werbematerialien verteilen.

CSU-Chef Helmut Radlmeier hatte sich sogar beim Kultusministerium erkundigt, ob dieser "Parteitag" der Grünen (Jugendliche bis zum Alter von 27 Jahren) im Schulgebäude zulässig sei.

"Grünes Licht" also von der allein für die Vergabe zuständigen Stadtverwaltung für die Delegierten der 1.370 Jungen Grünen. Zum Vergleich: Die gleichzeitig in der Eskara-Halle tagende Junge Union hat 30 000 Mitglieder. Am zweiten Tag, 19. November, treffen sich die JU'ler im Bernlochnersaal zum geselligen Delegiertenabend. Bei den Grünen ist am ersten Tag (18.11.) um 22 Uhr ein "Bar-Abend" angekündigt und am zweiten Abend (19.11.) ab 22 Uhr eine fetzige Party.

Die Grüne Jugend tritt in Landshut Stadt - im Gegensatz zur agilen JU - kaum in Erscheinung. Hin und wieder sind Info-Abende zu Sachthemen im Büro von MdB Dr. Gambke angesagt. Bei den Kreisversammlungen der Grünen ist die Jugend fast nie vertreten.

Freilch sollen auch bei den Stadt-Grünen junge Leute bis 27 auf der nächsten Kandidatenliste für die Stadtratswahl 2014 eine Chance bekommen. Die Junge Union will ja mit einer völlig eigenen Kandidatenliste ("Junge Liste") nach dem Vorbild der JU im Landkreis zur Stadtratswahl im März 2014 antreten, was bereits den Fraktionschef der SPD, Stadtrat Klaus Pauli zu einer harschen Rüge veranlaßt hat.