Sportsenat-Geheimbeschluß: Die Stadt stundet Eishockey-Profis die Stadionmiete

EVLAm 19. November feiert der EVL mit einem "Tag des Eissports" die offizielle Einweihung der Eishalle 2. Doch vorest hilft die Stadt den Eishockey-Profis, der LES, durch die Stundung der Hallenmiete aus der Patsche. Es handelt sich um ca. 20.000 Euro. Das ist die Miete für ein knappes halbes Jahr.

Der Sportsenat hat diese Stundung am 25. Oktober einmütig in nichtöffentlicher Sitzung abgesegnet. Die Besonderheit dabei: Oberbürgermeister Hans Rampf durfte nicht mitstimmen. Er ist Mitgesellschafter der LES (20 Prozent).

Wie seit 14 Tagen bekannt, steigt bei der LES der Münchner Immobilienkaufmann Rainer Beck (50), ein gebürtiger Landshuter (Bismarckplatz), zum 1. Mai 2012 also Alleingesellschafter bei der LES ein. Bedingung: Die Gesellschaft muß "besenrein", alo ohne Altlasten, übergeben werden können.

Seitdem ist die Euphorie groß im Lager des Landshuter Eishockeysports. Der Sportsenat war anscheinend auch der Überzeugung, dass die Zukunft des mit Abstand populärsten Sports, eben mit dem künftigen Hauptsponsor Rainer Beck an der Spiitze, eine gute Zukunft habe.

Die goldenen 70er und 80er Jahre mit Deutschen Meisterschften kommen in Erinnerung. 1976 gewann die Nationalmansnchaft um die Landshuter Eishockey-Cracks Erich Kühnhackl, Alois Schloder und "Butzi" Auhuber bei der Olympiade in Innsbruck sogar die Bronze-Medaille.

Rainer Beck selbst versprüht ebenfalls Optimismus. Am Dienstag (8.11.) trafen wir ihn mit Eishockey-Fans vor dem Cafe Lavazza. Abends war er dann erneut auf der Zuschauertribühne beim Match gegen Schwenningen (4:1). In seiner Begleitung der Fernsehpfarrer Ignaz Neuner ("Dahoam ist dahoam").

Also, der Stadtrat hat die SpVgg mit einer Bürgschaft vor der Insolvenz bewahrt. Er hat Landshut Berg nach den unvorhergesehenen Preissteigerungen beim Neubau des Sportheims aus der Patsche geholfen. Jetzt hilft die Stadt der Landshuter Eishockey-Spielbetriebs GmbH (LES), einen kleinen Engpaß zu überbrücken.

Beim Sport sagt fast nie ein Stadtrat "nein". Landshut hat auf diesem Feld immer noch regionalen "Bedeutungsüberschuß", wie es wohl Alt-OB Josef Deimer formulieren würde.

Keine andere bayerische Stadt leistet sich z.B. zwei Eishallen, nicht Regensburg, Ingolstadt, Kaufbeuren oder Rosenheim und auch nicht München. Da ist Landshut als Standort des Landesleistungszentrums landesweit elitär einmalig. Andere Städte haben schönere Stadthallen und attraktivere Theatersäle, Landshut hat wohl weit und breit die schönsten Sportstätten.

Und die Chancen stehen gut, dass das Flaggschiff des Landshuter Sports, die Eishockey-Profis, in wenigen Jahren wieder ganz oben mitmischen können, gegen München, Augsburg, Berlin, Ingolstadt - und die Straubing Tigers. Man darf sehr gespannt sein, was sich da Rainer Beck so alles einfalllen läßt, Vorerst beflügelt er genüßlich die Phantasie.

Dass es bei der Fetigstellung der Eishalle 2 noch ein wenig zwickt, weil eine Firma aus Östereich mit der Fertigstellung der Bande im Verzug ist, ist fast nur ein kleiner Schönheitsfehler. Am Samstag, 19. November, wird - wir berichteten über das Programm - ganztags gefeiert. Alle Sport-Events können völig kostenfrei besucht werden.

Sogar Ministerpräsident Horst Seehofer kommt an diesem Tag (19.11.), wenn auch nur zum Landesparteitag der Jungen Union in die Eskara-Halle (17.30 Uhr) und zum geselligen Delegiertenabend (20.30 Uhr) im Bernlochner.

Oberbürgermeister Hans Rampf hat es in diesen Tagen nicht leicht. Die Stadt hat größte Mühe, den städtischen Haushalt 2012 ausgleichen zu können. Gestern (9.11.) bei der öffentlichen Sitzung von drei Ausschüssen (Bausenat, Liegenschaftssenat und Sozialausschuß) kam es zu drastischen Ist-Zustands-Beschreibungen. Die Stadt kann sich die Sanierung von 264 städtischen Sozialwohnungen nicht leisten. Wohnungen müssen verkauft werden. Stadtrat Hermann Metzger. Notar a.D., nahm sogar das Wort vom drohenden Bankrott in den Mund.

Dem Eishockey-Profisport geht es in der neuen Saison ja wieder deutlich besser. Die Zuschauer kommen in Massen. Die Cannibals stehen an der Tabellenspitze. Ein Teil der ausstehenden Hallen-Miete soll noch vor Weihnachten an die Stadt überwiesen werden.