Landshut (16.05.2016) - Den Vortrtag am 17. Mai, 19 Uhr, i nder Hochschule, Raum BS 002, hält Soma Assad. Eintrit frei. Der Antisemitismus ist wesentlicher Movens des Islamismus. Dabei ist die Grenze zwischen Islamismus und Islam zumeist nicht klar zu ziehen, trägt auch der Islamismus Antwort auf die Moderne, das antimoderne Moment des Islam in sich.
Dies rührt daher, dass im Islam bis dato kein durch alle gesellschaftlichen Schichten greifender Säkularisierungsprozess in Gang gesetzt und der göttliche Allmachtsanspruch nie bedeutend hinterfragt wurde. Im Islam handelt also nach wie vor nicht das Subjekt, das für sein Agieren verantwortlich ist. Dieser Umstand führt zwangsläufig dazu, dass sich im universellen Kapitalverhältnis nicht mit der eignen Ohnmacht auseinandergesetzt wird, sondern der Mechanismus der Projektion eintritt, ein Charakteristikum, dass den Antisemiten auszeichnet. In den meisten europäischen Ländern in denen der öffentliche Raum als säkular zu gelten hat, führt die Allgegenwertigkeit von Gott bei europäischen Muslimen, die das Sakrale also auch im Alltag hochhalten, zu einer Negation des bürgerlichen Staats und den säkularen Werten die er im besten Fall repräsentiert. Umso radikaler formiert sich daher im Islam in Europa, im Versuch der Aufhebung des Kapitalverhältnisses, die antiwestliche Haltung, in der das „Westlich-Moderne“ auf Juden und Jüdinnen und den jüdischen Staat projiziert wird. Der islamische Antisemitismus äußert sich daher in Europa immer gewalttätiger, besonders anhand des sogenannten Nahostkonflikts. Weil es aber um Europa geht, in denen antisemitische Manifestationen nach wie vor existieren, bedeutet das Benennen des islamischen Antisemitismus daher nicht das Kleinreden oder leugnen des generellen Antisemitismus.
Soma Mohammad Assad schreibt derzeit im Fach Politikwissenschaft an der Universität Wien an ihrer Masterarbeit zum Thema "Holocaust-Wahrnehmung junger Muslime in Österreich". Sie war als Sachbearbeiterin im Referat für ausländische Studierende in der Bundesvertretung der Österreichischen HochschülerInnenschaft aktiv. Davor war sie zwei Jahre lang Redakteurin der Zeitschrift UNIQUE der Universitätsvertretung an der Universität Wien und veröffentlichte im selben Medium Artikel zu den Themenbereichen Islam, Antisemitismus und Naher Osten. Seit März 2014 arbeitet sie bei der Medienbeobachtungsstelle Naher Osten (MENA).