Landshut (16.10.2017) Landrat Peter Dreier hat sich am Donnerstag am Hauptstandort Landshut der Beruflichen Fortbildungszentren (bfz) der Bayerischen Wirtschaft über das Erwachsenenbildungsprojekt Teilqualifizierung Plus (TQ Plus) informiert.
Dabei werden Berufsausbildungen in mehrere Abschnitte und Einzelabschlüsse unterteilt. So hilft das bfz Landshut in Kooperation mit der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) unter anderem dabei, dass Personen, die noch keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, schnell fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden. Außerdem tauschte sich Dreier mit bfz-Leiterin Ingrid Schmidt über den Ausbau der Ganztagesbetreuung an Schulen aus.
„Mit TQ Plus steigen wir intensiv in die fachliche Qualifizierung ein, damit die Teilnehmer am Ende einen Abschluss in der Tasche haben, den auch die Unternehmen anerkennen. Zuwanderern vermitteln wir dabei gleichzeitig die deutsche Sprache und die Grundregeln zum Leben und Arbeiten in Deutschland“, sagte Schmidt. „Die Theorie- und Praxisinhalte haben wir gemeinsam mit der vbw entwickelt. Da können sich die Firmen darauf verlassen, dass die Absolventen auch wirklich das können, was in der betrieblichen Praxis verlangt wird.“
Teilqualifizierungsmodule bietet das bfz in den Bereichen Logistik, Gastronomie und Metallverarbeitung an. Einen Einblick in die praktische Schulung erhielt Landrat Dreier in einem Modul des Berufsbilds Fachlagerist. Dort werden die Teilnehmer in knapp fünf Monaten in Vollzeit zur Fachkraft für Güterbewegung und Arbeitssicherheit ausgebildet. Danach können berufsbegleitend weitere Module absolviert werden, bis die komplette Ausbildung geschafft ist. „Solche Angebote sind enorm wichtig, auch für eine zügige Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern“, sagte Dreier. „Wenn wir es schaffen, Migranten in Arbeit zu bringen, ist das die beste Hilfe für unsere Wirtschaft, die Fachkräfte braucht, und für unsere Gesellschaft, die nicht unbefristet Sozialleistungen aufbringen kann. Und natürlich ist Arbeit das beste Mittel für die Menschen selbst, um Fuß in der neuen Heimat zu fassen.“
Weiteres Thema war das bfz-Engagement für eine noch bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Region Landshut. Mit der Tochtergesellschaft gfi (Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration) ist die Institution in der Ganztagesbetreuung an Schulen aktiv – unter anderem an der Landshuter Mittelschule St. Nikola und an der Mittelschule Ergoldsbach. Dabei werden die Räume der Schulen für Hausaufgabenbetreuung und pädagogische Angebote genutzt, sodass die Kommunen keine zusätzlichen Flächen zur Verfügung stellen müssen. Außerdem übernimmt die gfi die Personalkosten und die Verwaltung. „Dieses Angebot ist eine finanziell attraktive Lösung für Kommunen, um flexibel auf den jährlich schwankenden Bedarf an Ganztagsbetreuung an den Schulen reagieren zu können“, erklärte Schmidt. „Der Bedarf steigt stetig und darum wollen wir das Angebot weiter ausbauen – auch an Feiertagen und in Ferienzeiten.“ Dreier lobte diese Initiative: „Der Landkreis Landshut ist bereits jetzt eine Zuzugsregion – weiche Standortfaktoren wie die Kinderbetreuung sind aber entscheidend, damit unsere Region langfristig attraktiv für Familien und Unternehmen bleibt. Darum sind wir sehr froh darüber, wie das bfz Landshut auch in diesem Bereich als starker Partner an der Seite unserer Kommunen steht.“
Über das bfz Landshut
Das bfz begleitet Jugendliche von der Berufswahlentscheidung bis zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss. Es kümmert sich in der Erwachsenenbildung um die Eingliederung von Arbeitssuchenden in den Arbeitsmarkt und um die berufsbegleitende Weiterbildung von Fachkräften, damit sie Schlüsselpositionen übernehmen können. Außerdem setzt es sich für die berufliche Integration von Zuwanderern und Flüchtlingen sowie für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben ein.
Das bfz Landshut hat elf Außenstellen in Niederbayern – unter anderem an den Standorten Vilsbiburg, Dingolfing, Landau, Straubing, Deggendorf und Regen. 150 festangestellte Mitarbeiter kümmern sich um die Betreuung von Seminarteilnehmern, Unternehmen und die Verwaltung. Das bfz Landshut hat bisher mit rund 5700 Firmen in der Region erfolgreich zusammengearbeitet. Bedeutsame Partner sind die Arbeitsagenturen, Jobcenter, Renten- und Unfallversicherungsträgern, Kommunen und Schulen.
In ganz Bayern hat das bfz 24 Hauptstandorte und 150 Außenstellen, in denen mehr als 3600 festangestellten Mitarbeitern allein im vergangenen Jahr rund 92 000 Teilnehmer in den verschiedenen Bildungsprojekten betreut haben.
Im Bild oben: Beim Praxistest im Ausbildungsmodul zur Fachkraft für Güterbewegung und Arbeitssicherheit transportierte Landrat Peter Dreier besonders wertvolle Fracht – Ingrid Schmidt, die Leiterin des bfz-Hauptstandorts Landshut.