Die Ausbildungsexpertinnen- und experten der DGB Gewerkschaften aus Niederbayern und der Oberpfalz, der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und der Industrie- und Handelskammer für Oberpfalz/Kelheim
Ostbayern - pm (17.02.2020) Am Donnerstag trafen sich die Ausbildungsexpertinnen und -experten der DGB-Gewerkschaften aus Niederbayern und der Oberpfalz, der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und der Industrie- und Handelskammer Regensburg für Oberpfalz/Kelheim. Das Treffen findet jährlich im Rahmen der Allianz für Aus- und Weiterbildung statt.
Auch im Jahr 2019 konnten wieder zahlreiche Ausbildungsstellen nicht besetzt werden, gerade Unternehmen in ländlichen Regionen bekommen oft nur wenige Bewerbungen. Unternehmen, die eine lange Ausbildungshistorie vorweisen und gute Bedingungen bieten, finden in der Regel leichter motivierte Auszubildende. Eine gute Personalplanung, die dem Auszubildenden die Chance auf Übernahme in Aussicht stellt, wirkt sich positiv auf die Anzahl der Bewerbungen und die Motivation der Auszubildenden aus. „Generell investieren Unternehmen immer mehr, um ihre Ausbildungsplätze richtig zu vermarkten“, so der IHK-Bereichsleiter für Berufliche Bildung, Ralf Kohl. Die IHK unterstützt sie dabei mit dem bayernweiten IHK-Projekt der AusbildungsScouts. Das sind Auszubildende, die an Schulen als Berater auf Augenhöhe über ihre betriebliche Ausbildung berichten.
Gerade Mittelschülerinnen und Mittelschüler gehen häufig mit klaren Berufswünschen auf Ausbildungsplatzsuche. Bei ihnen stehen nach wie vor die klassischen Ausbildungsberufe etwa im Metall- und Elektrogewerbe oder beispielsweise der Schreiner oder die Schreinerin hoch im Kurs. Denn immer mehr Frauen begeistern sich für diesen handwerklichen Beruf. Bei den Menschen mit Fluchthintergrund ist der Kfz-Mechatroniker auf Platz eins, aber auch die Ausbildung zum Friseur ist sehr beliebt. Angesichts sinkender Schulabgängerzahlen hat das Handwerk im vergangenen Jahr einen leichten Rückgang bei den Auszubildenden hinzunehmen, stellt der HWK-Abteilungsleiter der Ausbildungsberatung, Michael Knauer fest. Dieser wäre aber ohne Menschen mit Fluchthintergrund noch weitaus dramatischer gewesen. Der Anteil ausländischer Lehrlinge belief sich im Jahr 2019 auf 10,9 Prozent. Die erste größere Anzahl an Menschen mit Fluchthintergrund haben nun ihre Abschlussprüfungen hinter sich und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Sowohl im HWK- als auch im IHK-Bereich schafften mehr als zwei Drittel die Abschlussprüfung beim ersten Versuch. Das größte Hindernis sei häufig die Sprache, so Knauer.
Generell sind die Auszubildenden mit der dualen Berufsausbildung zufrieden.
Allerdings differenzieren sich die Branchen hier stark aus. Der DGB-Jugendsekretär Martin Birkner stellt fest, dass gerade weiblich dominierte Berufe schlechtere Ausbildungsbedingungen aufweisen. Dazu zählt beispielsweise die Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk. Diese Ausbildung geht häufig mit Überstunden und ausbildungsfremden Tätigkeiten einher. Dies geht aus dem jährlichen Ausbildungsreport der DGB-Jugend hervor und wird von den hohen Lösungsquoten in diesem Bereich bestätigt. Mehr als jedes dritte Ausbildungsverhältnis wird aufgelöst. „Mit der schlechteren Qualität der Ausbildungsbedingungen weiblich dominierter Berufe wird die Grundlage für den Gender Pay Gap schon früh geschaffen“, so Birkner. Damit diese negativen Aspekte nicht zu einer weiteren Verschärfung oder einer Abwärtsspirale gerade in den betroffenen Berufen gipfeln, setzen Handwerkskammer und IHK auf umfassende Unterstützung der Unternehmerinnen und Unternehmer, um die Arbeitgeberattraktivität und damit auch die Bedingungen für die Auszubildenden zu steigern.
Die Ausbildungsexpertinnen- und experten der DGB Gewerkschaften aus Niederbayern und der Oberpfalz, der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und der Industrie- und Handelskammer für Oberpfalz/Kelheim