(22.08.2017) Robert Gonzalez (64, Foto) aus Arizona, daheim Pfhilosohiedozent. ist als Urlaubsvertretung im Pfarrverband Steinzell tätig. Rund 150 ausländische Priester kommen in diesem Sommer in die Erzdiözese München und Freising als Urlaubsvertretung, viele von ihnen aus dem europäischen, afrikanischen und asiatischen Ausland. Sie übernehmen Gottesdienste und Beerdigungen, taufen und trauen Menschen und stehen für seelsorgliche Begleitung zur Verfügung, während die einheimischen Priester Urlaub machen.
Robert Gonzalez aus Tucson im US-amerikanischen Bundesstaat Arizona übernimmt die Vertretung im Pfarrverband Steinzell (Landkreis Landshut).
Bereits 1999 war er zum ersten Mal als Urlaubspriester in der Pfarrei St. Peter in Buch am Erlbach, die zum Pfarrverband Steinzell gehört; die Idee dazu entstand bei einem Urlaub in Prien am Chiemsee. „Am Anfang hatte ich ein wenig Angst wegen der Sprache“, sagt Gonzalez: „Aber meine Erfahrung war sehr positiv, ich habe die Menschen schnell kennengelernt und ihre Bräuche erlebt.“ Seither hat Gonzalez fast jedes Jahr die sommerliche Vertretung übernommen. Zusätzlich verbrachte er ein sechsmonatiges Sabbatsemester in Eching, das zum Pfarrverband Steinzell gehört.
Gonzalez, der 1952 in Kalifornien geboren wurde, war lange Philosophiedozent in einem Priesterseminar in Ohio, das im 19. Jahrhundert von einem deutschen Priester gegründet wurde. Er begann sich mit dessen Schriften zu befassen und entdeckte so sein Interesse an der deutschen Sprache. Mittlerweile ist Gonzalez in Arizona in einer Pfarrei tätig, zu der etwa 5000 mexikanische Familien zählen. Dort werde zwar eine andere Spiritualität gelebt als in Bayern, erklärt er, gerade deshalb schätze er aber seine Aufenthalte im Pfarrverband Steinzell: „Ich habe eine große Liebe zu Bayern. Wenn ich als Vertretung hier bin, bedeutet das für mich auch Erholung.“ Sein einziger Kritikpunkt: „Es gibt so viel zu essen und zu trinken. Meine Hosen sind enger geworden!“
Placid Tuliganyirwa Anxus aus dem Bistum Hoima in Uganda ist als Vertretung im Pfarrverband Warngau (Landkreis Miesbach) tätig. Zum ersten Mal übernahm er die Aufgabe im Sommer 2013 und kam seither jedes Jahr wieder. „Ich habe schnell Bekannte gefunden“, erzählt Tuliganyirwa: „Heute sind es Freunde. Ich bin hier zu Hause.“ In Uganda ist Tuliganyirwa in einer Pfarrei in der Nähe der Stadt Hoima tätig. In seinem Heimatdorf Bugahya hat der 1980 geborene Priester mit Unterstützung aus dem Pfarrverband Warngau außerdem ein Waisenhaus aufgebaut, in dem er sich gemeinsam mit seinen Eltern und Geschwistern um hilfsbedürftige Kinder kümmert.
Nach seiner Priesterweihe im Jahr 2010 traf Tuliganyirwa in seiner ersten Pfarrei in Uganda auf eine Freiwillige aus dem Bistum Fulda, das eine Partnerschaft mit dem Bistum Hoima unterhält. Mit der Frau, die einen neunmonatigen Freiwilligendienst leistete, begann Tuliganyirwa Deutsch zu lernen und machte anschließend selbstständig weiter: „Schon im Studium sind mir die verschiedenen Sprachen – Lateinisch, Griechisch, Hebräisch – sehr leicht gefallen.“ Im Pfarrverband Warngau ist ihm unter anderem die Arbeit mit den vielen Ministranten wichtig: „In Uganda ist es üblich, dass sich alle duzen. Das mache ich hier mit den Ministranten auch so – das habe ich bei ihnen extra so bestellt.“ (gob)