Videokonferenz zu einem erfolgreichen Jahr für Queer.
Niederbayern - pm (08.12.2020) In seiner digitalen Vorstandssitzung am vergangenen Montag zeigte der Verein Queer in Niederbayern erneut sein vielfältiges Engagement. So konnten neben den bestehenden Jugendgruppen in Landshut, Straubing, Passau und Deggendorf auch während der Pandemie queere Jugendgruppen in den Landkreisen Rottal-Inn und Dingolfing-Landau gegründet werden.
Vereinsvorsitzender Herbert Lohmeyer lobt: „Unsere Jugendgruppen sind ein Riesenerfolg. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir jungen Menschen in Niederbayern endlich eine Anlaufstelle bieten können. Vor allem freut es mich, dass wir nicht nur in den größeren Städten wie Landshut, Passau oder Straubing junge Menschen erreichen, sondern zunehmend auch in ländlicheren Gegenden.“ In Dingolfing sei man auch mit der Gruppe Diversity Dingolfing in Kontakt, mit der man zukünftig eine engere Kooperation eingehen werde, so Lohmeyer. Die Jugendgruppen stünden außerdem mit dem Landestheater Niederbayern in Kontakt, mit dem ein Programm in Arbeit sei, das persönliche Geschichten queerer Jugendlichen erzählen solle.
Zudem war auch die Diskriminierung queerer Jugendlicher an Schulen, welche zuletzt in der Studie „Queeres Leben in Bayern 2020“ untersucht wurde, Thema der Vorstandssitzung.
Dazu kommentiert Vereinsvorsitzende Marlene Schönberger: „Diskriminierung junger Menschen aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung ist leider immer noch Alltag an den niederbayerischen Schulen. Dem wollen wir mit Bildungsarbeit entgegenwirken und im ersten Schritt die Lehrkräfte für diese Thematik sensibilisieren“. Der Verein befinde sich mitten in der Planung eines Schulprojekts, das vorerst coronabedingt nur als Webseminar für Lehrkräfte angeboten und in Zusammenarbeit mit dem Jugendbildungsnetzwerk Lambda Bayern e.V. erstellt werden solle, so Schönberger.
Ein weiteres Projekt plant Queer in Niederbayern zusammen mit dem Verein pro familia e.V. So wird der Freistaat Bayern Gelder für die Förderung von queeren Beratungsstellen im ländlichen Raum zur Verfügung stellen. Erhöhter Beratungsbedarf besteht zum Beispiel vor einem Outing oder für Diskriminierungsopfer. Queer in Niederbayern hat sich für eine Förderung beworben.
Herbert Lohmeyer meint dazu: „Wir hoffen sehr, endlich auch professionelle Beratungsstellen mit Fachpersonal bereitstellen zu können. Momentan stemmen wir alles ehrenamtlich. Hier müssen Kommunen, der Freistaat und die Bundesregierung deutlich mehr Geld in die Hand nehmen.“
Marlene Schönberger läutet den Höhepunkt der Vorstandssitzung ein: „Nach zwei erfolgreichen CSD-Jahren haben wir großartige Neuigkeiten: auch 2021 wird es wieder einen, oder besser gesagt mehrere Christopher Street Days in Niederbayern geben! Neben den gewohnten Städten Landshut, Straubing und Kelheim, soll nächstes Jahr auch ein CSD in Passau stattfinden, ein Datum steht aber noch aus.“ Der CSD in Landshut wird am 25. September, der CSD in Straubing am 19. Juni 2021 stattfinden. Für Kelheim stünde ebenfalls noch kein Datum fest, so Schönberger.
Beide Vorsitzenden blicken zufrieden zurück ins Jahr 2020. Man habe mit drei CSDs in drei Städten am selben Tag etwas großartiges geschaffen: queere Sichtbarkeit in ganz Niederbayern, und das während einer Pandemie. Ebenso sei man sehr stolz auf die Jugendgruppen und deren wachsende Anzahl. Beide betonen außerdem die erfolgreiche Kooperation mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern, besonders zu nennen seien hier pro familia, Lambda, der LSVD, CSD Deutschland und das Landestheater Niederbayern. „Das Jahr war zwar ein schwieriges, im gleichen Zuge aber auch ein sehr erfolgreiches Jahr für unseren jungen Verein Queer in Niederbayern“, stimmen die beiden Vorsitzenden überein.