OB Hans Rampf (65, CSU) mit dem neuen 3. Bürgermeister Erwin Schneck (62, FW) und dem neuen und bisherigen 2. Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner (57, Die Grünen).
Der überraschende Ausgang der Wahlen zum 2. und 3. Bürgerrmeister hat bei den sieben Grünen Stadträten und den Anhängern der Grünen auf den Zuschauerplätzen große Freude, aber keinen überschwenglichen Jubel ausgelöst. Beinahe grenzenlos war dagegen die Freude bei den Freien Wählern. Gabriele Sultanow, die unterlegene CSU-Kandidatin, konnte heute in der Altstadt und später im Fußballstadion reichlich Aufmunterung erfahren.
Der neue 3. Bürgemeister Erwin Schneck, als Fraktionsvorsitzender in der 1. Reihe des Plenarsaals neben Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner sitzend, wollte das Ergebnis aus dem Munde von Wahlleiter Manfred Hölzlein schier nicht glauben, obwohl sich längst alle Fotografen vor ihm aufgebaut hatten. Dann stürmte auch schon von der vorletzten Bank MdL und Stadträtin Jutta Widmann nach vorn, um Ihren neuen 3. Bürgemeister heftigst zu umärmeln. Letztmals war aus den Reihen der Freien Wähler Werner Zwing von 1996 bis 2002 der 3. Bürgermeister unter OB Josef Deimer.
Bei den Grünen war die bildhübsche Büroleiterin Ulrike Thalhammer die erste Gratulantin bei Ihrem alten und neuen Chef Dr. Thomas Keyßner. Auch Fraktionschefin Sigi Hagl spurtete flugs von der ersten Reihe hinter zu Keyßner, der in der vorletzten Reihe neben Maria Haucke sitzend den Wahlausgang abgewartet hatte. "Ja, ich nehme die Wahl gerne an", sprach er ins Mikrophon, während sein unterlegener Kontrahent hinter ihm stehend wartete, um gratulieren zu können. Der Händedruck war eher unterkühlt.
CSU-Kandidatin Gabriele Sultanow überstand die 19:24 Niederlage bei der Stichwahl um das Amt des 3. Bürgermeisters erstaunlich gelassen. - Foto H.S.
In der Lobby des Plenarsaals begann sofort nach den Wahlen die Spekulation nach den Gründen für die doppelte Wahlschlappe der Konservativen, eine Niederlage, die sichtlich auch Oberbürgemeister Hans Rampf und Stadtdirektor Andreas Bohmeyer auf der Regierungsbank an die Nieren ging. Unmittelbar vor ihren Augen wurden ja jeweils die Stimmzettel ausgezählt, also konnte man schon während des Zählakts erkennen, wie die Wahlen enden würden.
Der Dank des Oberbürgermeisters danach an den alten 3. Bürgermeister Gerd Steinberger, den der Rathauschef im Gegensatz zu Dr. Keyßner wiederholt öffentlich belobigt hatte, fiel protokollarisch trocken aus. Steinberger wirkte wie versteinert. Ganz anders die CSU-Bürgermeisterkandidatin Gabriele Sultanow. Sie hat am Tag danach allen, die es hören wollten, gern erklärt, dass sie bezüglich ihrer Wahlchancen eher skeptisch gewesen sei. Sie könne ja rechnen und wußte, dass sie nicht mit allen Stimmen aller Fraktionskollegen rechnen konnte. Doch sie lüftete auch ein kleines Geheimnis. Demnach hätten Manfed Hölzlein und Neustadtrat Philipp Wetzstein in Mails an die Fraktion zu verstehen gegeben, dass, wären sie bei der entscheidenden Fraktionssitzung dabei gewesen, für sie gestimmt hätten. Sie hätte dann also nicht nur sechs, sondern acht der 13 Stimmen bekommen. Auf Ludwig Zellner fielen ja vier und auf Dr. Dagmar Kaindl eine Stimme.
Ja, Gabriele Sultanow war am Samstag fleißig und gut gelaunt in der Altstadt unterwegs und bekam reichlich Zuspruch. Da drängte sich die Frage nach der womöglich nächsten Kandidatur - für das Amt des Oberbürgermeisters - in der Nachfolge von OB Hans Rampf auf. Ja, das wird die fesche Juristin, die bei der Stadtratswahl von allen Kandidatinnen die mit Abstand meisten Wählerstimmen (11.111) bekommen hat, jetzt wohl ständig gefragt.
Spannend: Das Auszählen der Stimmen, hier im Bild Manfred Hölzlein (li., CSU), Dietmar Franzke (SPD) und Hermann Metzger (Die Grünen) direkt vor OB Rampf und Stadt-direktor Bohmeyer.
Nein, auch wenn Sultanow tausendmal derzeit derlei Optionen verneint, wird die gebürtige Moosburgerin dennoch die nächsten 18 Monate die Wunschkandidatin der CSU und vor allem auch der Rathausspitze um Rampf und Bohmeyer bleiben. Unterschwellig läßt sie dabei schon augenzwinkernd durchblicken, dass sie sich das Amt an sich sehr wohl zutrauen würde. Wir trafen sie heute, Samstag vor der Eisdiele "Dolomiti", da war sie gerade auf dem Weg zum Heimspiel der SpVgg gegen den SB DJK Rosenheim (endete 2:2). Sultanow ist gemeinsam mit MdL Radlmeier stelllvertretende Vorsitzende der "Spiele". Am liebsten aber ist sie als Vorsitzende des Förderkreises für das Landshuter Klinikum aktiv.
Im Plenarsaal sitz sie direkt neben Dr. Dagmar Kaindl und Ingeborg Pongratz in der zweiten Reihe, gleich hinter Fraktionschef Rudolf Schnur (53), der wohl ab sofort ebenfalls vemehrt als ein potentieller OB-Kandidat unter besonderer Beobachtung stehen dürfte.
Im Bild oben. Die neue Toika der (Ober-)Bürgermeister, jeweils mit Amtskette.
Foto Stadt Landshut