Die Grünen fordern "Tempo 30" als Regelgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften. Kommunen sollen selber ent- scheiden dürfen, auf welchen Straßen weiterhin mit 50 km/h gefahren werden darf. „Es geht also nicht um das Verhindern von "Tempo 50", sondern um das Ermöglichen von "Tempo 30", sagen Rosi Steinberger und Erhard Grundl, Vorsitzende der Grünen in Niederbayern.
Derzeit müssen Kommunen begründen, warum sie in Wohngebieten "Tempo 30" haben möchten. Oft genug wird ihnen dieses Ansinnen erschwert, weil die Regelgeschwindigkeit 50 km/h ist. Dabei liegen die Vorteile von "Tempo 30" auf der Hand: es gibt weniger Lärm, die Verkehrssicherheit wird erhöht und die Lebensqualität nimmt zu.
Unfälle zwischen Fußgängern und Radfahrern mit dem motorisierten Verkehr enden bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h und höher häufig tödlich oder mit schweren Verletzungen. Die Einführung von "Tempo 302 hingegen senkt dieses Risiko deutlich.
Städte sind nicht dazu da, damit man möglichst schnell mit dem Auto durch sie hindurch fahren kann. Städte sind Lebensraum. Lebenswerte Kommunen schaffen ein angenehmes Umfeld für alle, die sich dort aufhalten. Und dazu gehören Anwohner, Fußgänger und Radfahrer genauso, wie Autofahrer.
Wer nun heftig gegen "Tempo 30" in Wohngebieten wettert, zeigt nur, dass er unter Mobilität offensichtlich nur die im Auto versteht. Und er lügt sich auch in die Tasche. Denn innerorts gewinnt der Autofahrer durch "Tempo 50" kaum Zeit. Durch eine intelligente Ampelschaltung könnte ein gleichmäßigerer Verkehrsfluss entstehen und der Durchsatz sogar erhöht werden.
Die Grünen stehen mit ihrem Vorstoß nicht allein. Sogar das europäische Parlament hat im letzten Jahr "Tempo 30" als Regelgeschwindigkeit empfohlen. Die Grünen stehen also nicht auf der Bremse, wie es ein niederbayerischer Abgeordneter ausgedrückt hat, sondern sind den anderen wieder einmal weit voraus.