Sebastian Schwarz (im Bild stehend) sorgte zum Ende der Veranstaltung im übervollen Bürgersaal mit einer despektierlichen, provozierenden Frage für einen Eklat, Abbruch.
Altdorf. Mit der Podiumsdiskussion am Mittwochabend (18.7.) erreichte der bisher eher brave Bürgermeister-Wahlkampf seinen Höhepunkt und ein beinahe dramatischen Finale, verursacht durch eine provozierende Frage von Sebastian Schwarz an Georg Wild, den Kandidaten der SPD/Parteilose. Über 450 Altdorfer kamen in den Bürgersaal. Viele Besucher mußten mit Stehplätzen vorlieb nehmen. Sogar im Foyer vor der Eingangstür standen noch Interessierte.
Unsere kleine Umfrage am Eingang ergab: Die meisten erwarten am 29. Juli ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Noch sei nichts entschieden. Helmut Maier (CSU) habe zwar als amtierender Rathauschef Vorteile, doch Georg Wild (SPD/Parteilose) habe sich schon bei der letzten Bürgermeisterwahl als excellenter Wahlkämpfer erwiesen. Wild absolvierte nach eigenem Bekunden bereits 3.000 Hausbesuche.
Helmut Maier (CSU), Moderator Horst Müller und Georg Wild (SPD/Parteilose) wenige Minuten nach Ende der knapp zwei- stündigen Podiumsdiskussion, die mit einem Eklat endete.
Die Podiumsdiskussion im Bürgersaal hat pünktlich um 19.30 Uhr begonnen. Sie wurde von LZ-Redakteur Horst Müller souverän moderiert. Die beiden gleichaltrigen Kandidaten, beide 47, präsentierten sich freundlich, betont volkstümlich. Maier kam im Freizeitlook, jedoch mit Krawatte. Wild überraschte in kurzer, schwarzer Lederhose und mit rosa Hemd. Beide Bürgermeisterkandidaten waren vor allem sichtlich bemüht, keinen entscheidenden Fehler zu machen. Direkte wechselseitige Angriffe blieben völlig aus. Die Beifallsbekundungen waren beinahe gleichmäßig verteilt. Horst Müller richtete freilich die meisten Fragen jeweils zuerst an Helmut Maier. Insofern hatte es der CSU-Kandidat leichter.
Anfangs stellten sich beide Kandidaten persönlich mit ihrem jeweiligen Werdegang vor. Dann ging es eine volle Stunde um das Mega-Thema Geothermie und dabei in erster Linie um das liebe Geld, denn dieses Projekt verschlingt an die 50 Mio. Euro. Eine Summe, die die finanziellen Möglichkeiten der 11.100 Einwohner großen Marktgemeinde absolut sprengt. Dennoch, 2015 soll das Fernwärmeprojekt installiert sein. 60 bis 70 Prozent der Altdorfer Haushalte müssen mitmachen, damit aus dem Traum Wirklichkeit werden kann. Beide Kandidaten trauen sich diese Herkulesaufgabe zu. Doch beide verfolgen da trotz einstimmiger Beschlüsse recht unterschiedliche Wege. Helmut Maier setzt auf auswärtige Großbanken. Georg Wild bevorzugt ein genossenschafltiches Modell und vertraut auf die Erfahrungen seines Bürgermeister-Freundes in Unterhaching, wo vor wenigen Jahren ein Geothermie-Projekt erfolgreich realisiert wurde.
Die sonstigen Themen wie die weitere Wohnbauentwicklung, eine erwünschte Gewerbeansiedlung, weitere Einkaufsmöglichkeiten, die Schulbuslinien und Busvebindungen sowie die Seniorenarbeit wurden rasch abgearbeitet. Doch am Ende drängte Immobilienkaufmann Sebastian Schwarz, bis vor kurzem Vorsitzender der SpVgg Landshut, ans Mikrophon. Er ließ sich nicht abwiegeln und richtete an Georg Wild vorwurfsvoll die Frage, warum er sich nicht um seine beiden Töchter (Zwillinge) aus eine früheren Beziehung gekümmert habe. Schwarz, ehemals angeblich sogar ein Ausgehspezi von Wild, kommentierte dies auch noch despektierlich. Moderator Horst Müller brach daraufhin die Diskussion ab, Es gab helle Empörung, auch Pfuirufe aus dem Lager der Wid-Anhänger. Müller verrwies den Fragesteller des Saales und beendete die Versammlung abruppt. Weitere Fragen waren damit nicht mehr möglich. Ein Eklat, der wohl die Stammtischrunden der nächsten zehn Tage bis zum Wahlsonntag beherrschen wird./hs