Guter Auftakt: Jetzt packen die Bürger die lokale Energiewende genossenschaftlich an

aa Energiegenossensch. neuDer Anfang ist gemacht. An die 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger kamen am Mittwochabend zum Info-Abend über die Gründung einer Landshuter Energie-Genossenschaft. Viele Millionen Euro können auf diese Weise ganz schnell mobilisiert bzw. investiert werden:

So können ganz konkrete lokale Energie-Projekte, wie z.B. Photovoltaikanlagen und Windräder in Stadt und Landkreis durchaus rentierlich auf genossenschaftlicher Basis finanziert werden.

Der grüne Bundestagsabgeordnete und ehemalige Unternehmer Dr. Thomas Gambke konnte als Moderator und Mitinitiator der Veranstaltung im prall vollen Cubzimmer des "Bernlochner" nicht nur mehrere Stadträte, darunter auch Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner, Sigi Hagl, Susanne Fischer und Hans-Peter Summer begrüßen, sondern auch Bürgermeister aus dem Landkreis, wie z.B. Fritz Witttmann (Essenbach) oder den 2. Bürgemeister von Furth (Popp) sowie die 3. Bürgermeisterin von Kumhausen (Steinberger) . Aus Vilsbiburg war  Kreisrätin Gisela Floegel gekommen.

Aber auch Vertreter der Stadtverwaltung und der Stadtwerke waren unter den Besuchern, ebenso mehrere Anwälte und Unternehmensberater sowie bereits Beteiligte an Windkraftanlagen.

Die Agenda 21 und das Bündnis für Atomausstieg waren die eigentlichen Veranstalter. Die Energiewende ist an der Basis angekommen. Das ist allenthalben zu spüren.

Besonders aufschlußreich war der überzeugende Vortrag von Roland Hadwiger, der die Gründung und die bisherigen Erfolge der "jurenergie e.G. Neumarkt" vorstellen konnte. Diese Genossenschaft hat bereits an die 550 Mitglieder (Genossen). Schon jetzt verfügt diese Organisation über ein Kapital von 4,2 Millionen Euro. Ständig kommen neue Mitglieder (Genossen) dazu. Auch viele Gemeinden, Stadtwerke und andere Organisationen wurden Genosenschaftsmitglieder.

Begonnen hat alles mit 79 Genossen und 300 000 Euro Startkapital. Erste Photovoltaikanlagen wurden bereits erstellt. Im neuen Jahr ist ein großer Sprung nach vorn mit der Errichtung von zwei, drei Windkraftanlagen vorgesehen. In wenigen Jahren sollen diese Anlagen eine ordentliche Rendite (4 bis 6 Prozent) für die Genossen abwerfen. Langfristig ist die lokale und regionale Selbstversorgung mit Energie das Ziel. Noch werde die Genossenschaft ehrenamtlich geführt, doch der Arbeitseinsatz rechtfertige bald hauptberufliche Führungskräfte

"Goldgräberstimmung" jetzt nutzen

Wolfdieter von Trotha erläuterte dann die Besonderheiten von Genossenschaften. Bei einer Probeabstimmung zeigte sich, dass der größte Teil der Anwesenden an einer aktiven Mitwirkung bei einer lokalen Energie-Genossenschaft interessisert ist. Das Büro von MdB Dr. Gambke (Regierungsplatz) dient vorerst als Anlaufstelle.
Schon im Januar soll eine weitere Veranstaltung folgen, um konkrete Schritte zur Gründung einer eigenen Landshuter Energie-Genossenschaft einzuleiten. Es gelte "die Goldgräberstimmung"  jetzt auszunutzen, so ein Teilnehmer.

Danach wurde in Einzelgesprächen noch lange diskutiert. MdB Gambke war rundum zufrieden mit dem Auftakt. Die Landshuter Bürger sind anscheinend gewillt, die Energiewende selbst in die Hand zu nehmen. In Neumarkt ist man mit 1.000 Euro als Energie-Genosse dabei. Maximal konnte man dort bisher zehn Anteile erwerben. Doch demnächst soll diese zahlenmäßge Beschränkung sogar völlig aufgehoben werden. Eine "feindliche Übernahme" der Genossenschaft wird nicht mehr befürchtet. 


Ein weiterer Bericht folgt.

Foto Günther Sandmeyer