Bayerbach (04.07.2018) Beim Betreten des Hofladens von Familie Prückl (Obstbrennerei Penker) hat man die Qual der Wahl: 27 verschiedene Brände und Liköre aus eigener Herstellung, sowie 12 unterschiedliche, hausgemachte Marmeladen machen dem Kunden die Entscheidung schwer.
„Die Obstbrennerei ist mein Traumberuf“, erklärt Johann Prückl der Landwirtschaftspolitikerin Ruth Müller, die sich gemeinsam mit Christine Erbinger vom SPD-Ortsverein Hohenthann über die Direktvermarktung im Landkreis informieren wollte. Heute sei es allerdings nicht mehr einfach, von der Landwirtschaft und der Obstbrennerei zu leben, so der passionierte Landwirt.
„Wenn nicht die ganze Familie zusammenhilft, geht es nicht“, bestätigt auch Birgit Prückl. Von der mittlerweile 81-jährigen Oma bis zu den Söhnen und zukünftigen Schwiegertöchtern hilft jeder dazu. Ein gutes Stück Idealismus sei zur Führung des Geschäftes unabdingbar. 50 Hektar bewirtschaften die Prückls im Familienbetrieb. Durch die Vermarktung seiner Produkte auf Bauern- und Wochenmärkten hat sich Johann Prückl bereits weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. So ist er nicht nur auf den Weihnachts- und Sonntagsmärkten Niederbayerns anzutreffen, sondern auch regelmäßig auf dem Europäischen Bauernmarkt in Plauen oder auch in München während der Oktoberfestzeit auf der Bauernmarktmeile.
Dennoch wird es wohl schwierig für einen seiner Söhne den Betrieb im Haupterwerb weiterzuführen, da man trotz des enormen Aufwandes einfach nicht genug erwirtschaften könne, um eine Familie zu ernähren, so der Landwirt. Auf vielen Märkten hört er in Gesprächen mit Landwirtschaftskollegen und Direktvermarktern, dass das Höfesterben im Bereich der Familienbetriebe dramatisch zunimmt „Eine Generation noch, dann ist es bei vielen vorbei“ zieht Johann Prückl ein ernüchterndes Fazit. Auch auf Zuschüsse und Förderprogramme seitens des Staates möchte der Landwirt eigentlich gerne verzichten, da diese einen Rattenschwanz an Bürokratie nach sich zögen. Mehr Entscheidungsfreiheit innerhalb des eigenen Betriebs, angemessene Preise und Wertschätzung wäre ihm wichtiger. Ruth Müller, die im Landwirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtags für die Direktvermarktung zuständig ist, ist sich der schwierigen Situation der kleineren landwirtschaftlichen Betriebe bewusst: „Die Intention der BayernSPD-Landtagsfraktion ist es, dass der Landwirt von seiner Arbeit leben können muss. Dazu müssen wir die kleinbäuerlichen Strukturen stärken und erhalten“ so die Abgeordnete. Nicht zuletzt trügen die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe auch zum Erhalt unserer Kulturlandschaft bei.