Foto (W. Götz): Wollen Klimaschutz in der Stadt Landshut umsetzen anstatt "nur" berücksichtigen: Sigi Hagl, Dr. Thomas Keyßner und Stefan Gruber von den Grünen.
Landshut – gw (21.09.18) Der Klimawandel hat auch Landshut erreicht. Das stellten die Stadträte im Plenum nicht in Frage. Sie waren sich auch einig, dass die Stadt darauf reagieren muss. Denn Städte heizen sich bei direkter Sonneneinstrahlung wesentlich stärker auf, als Landregionen und kühlen nachts wesentlich geringer ab. Welchen Stellenwert hat Klimaschutz in Landshut? Darauf wusste Klimamanagerin Stella Haun eine pragmatische Antwort.
Der diesjährige Sommer war ein Exempel für Hitze in der Stadt. Durch die intensive Sonneneinstrahlung heizten sich Straßen und Plätze immer weiter auf. Dass solche Wetterphänomene immer öfters kommen, darin gibt es in der Wissenschaft keine Zweifel mehr.
Daher empfiehlt der“Leitfaden für klimaorientierte Kommunen in Bayern“ schon heute die zukünftigen Klima-Bedingungen bei ihren Planungen zu berücksichtigen. Ein Baustein dazu können insbesondere Baumpflanzungen sein, riet der Umweltexperte Prof. Stephan Pauleit. Denn Bäume beispielsweise oder auch Dach- und Fassadenbegrünungen helfen, die Temperaturen zu verringern.
Doch soll der Leitfaden in Landshut „umgesetzt“ oder „berücksichtigt“ werden. Darüber entfachte unter den Stadträten eine regelrechte Wortklauberei.
Für die Antragsstellerin Elke März-Granda (ödp) steht fest: „Um die Stadt klimafit zu machen, müssen wir umsetzen und nicht berücksichtigen. Auch Hedwig Borgmann (Grüne) stellte klar: „Der Klimawandel zwingt uns zum Handeln und daher geht es um die künftige Grundausrichtung der Planung. Daher wollen wir keinen Beschluss für die Schublade.“
„Umsetzen“, dafür plädierte ebenso Stefan Gruber (Grüne), „damit die Verwaltung gleich konkret planen kann, so machen wir es für die Stadt verbindlich“. Für Sigi Hagl (Grüne) geht es beim Klimaschutz nicht um „Nice to have“, sondern um eine Dringlichkeit. Elke März-Granda nannte es gar „mühsam“ in Landshut Klimaschutz umzusetzen und erinnerte an die Planungen zur Feuerwache in der Oberndorferstaße, wo keine Extrabäume eingeplant wurden.
„Ich verstehe die Debatte nicht“, meldete sich Dr. Thomas Haslinger (CSU) zu Wort und schlug vor, die städtische Klimamanagerin Stella Haun, um Rat zu fragen. Diese meinte, dass Prof. Stephan Pauleit schon alles wesentliche gesagt hat, „aber dass ich jetzt erst zu Wort komme, sagt viel über den Stellenwert des Klimaschutz in der Stadt aus.“
Wie es in der Praxis aussieht, wollte Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner wissen: „Wollen sie jedem Hallenbauer einzeln eine Fassadenbegrünung abtrotzen, oder wollen sie es ihm per Leitfaden schon vorher sagen?“ Dazu meinte Stella Haun: „Wenn man eine Satzung hätte, könnte man sich seitens des Klimamanagements besser einbringen“.
Auch Robert Gewies (SPD) sieht in „der Thematik eine große Bedeutung, so dass wir tätig werde müssen.“
Oberbürgermeister Alexander Putz ließ über beide Worte „umsetzen“ und „berücksichtigen“ einzeln abstimmen. „Umsetzung“ fand mit 16 zu 22 Stimmen keine Mehrheit, „berücksichtigen“, eine einstimmige Mehrheit.