Landshut (15.10.2018) Die überraschenden positiven wie negativen Ergebnisse und Besonderheiten dieser Wahl, inclusive Bürgerentscheid, habe sicherlich Auswirkungen nicht nur für die politsche Tagesarbeit der Kandidaten und Parteien, sie werfen auch bereits ein neues Licht auf die kommenden Wahlen: Das sind die Europawahl im Mai 2019 und vor allem die Wahl der 44 Stadträte und des Oberbürgermeisters im März 2020. Die Grünen sind stärker denn je, die SPD schwärer denn je, die Freien Wähler sind im Aufwind und die AfD ist jetzt ein neuer Agitator in der Stadt.
Die FDP reißt noch keine Bäume aus, die kleineren Gruppierungen wie die Linken, die Bayernpartei, die ÖDP oder die neue mut-Partei werden weiter ihre Chance suchen, womöglich Koalitionen bilden.
CSU: Kräftig an Zustimmung eingebüßt haben die Christsozialen in allen elf Stadtteilen, bleiben aber zehn Mal die Nummer eins. Einzige Ausnahme ist die Altstadt, wo die Partei ihren Landshuter Zweitstimmen-Tiefstwert von 23,8 Prozent erreicht und hinter die Grünen zurückfällt. Über der 30-Prozent-Schwelle liegt die CSU nur noch in den Stadtteilen West (30,2) und Berg (31,0 Prozent).Direktkandidat Helmut Radlmeier (52) knackte diese Marke in den Stadtteilen Wolfgang (30,1) und Industriegebiet (30,7 Prozent). Auch er verbuchte übrigens in der Altstadt mit 23,1 Prozent seinen Negativrekord und landete dort hinter der Grünen-Bewerberin Rosi Steinberger (58) auf dem zweiten Platz.
Grüne: Hochburg der Grünen bleibt die Altstadt, wo sie mit 25,6 Prozent der Zweitstimmen die CSU überrundet haben. Deutlich weniger Unterstützung gibt es für die Grünen im Industriegebiet, wo die Partei mit 13,2 Prozent nicht nur ihr schlechtestes Ergebnis in Landshut einfuhr, sondern auch hinter die Freien Wähler und die AfD rutschte. Als Direktkandidatin schlug sich die Kumhausenerin Rosi Steinberger in der Stadt sehr beachtlich und setzte sich in der Altstadt mit 24,8 Prozent sogar auf den ersten Platz. Wie ihre Partei tat sie sich im Industriegebiet am schwersten und musste sich dort mit 14,0 Prozent begnügen.
Freie Wähler: Auch die Freien Wähler legten in allen elf Stadtteilen zu. Am besten lief es für sie in der Münchnerau: 23,5 Prozent der Zweitstimmen bedeuteten Rang zwei hinter der CSU. In der Altstadt dagegen reichte es dagegen nur für 13,8 Prozent. Ganz ähnlich sehen die Landshuter Extremwerte von Direktkandidat und FW-Chef Hubert Aiwanger (47) aus: Er verbuchte in der Münchnerau mit 24,2 Prozent sein Topresultat, in der Altstadt musste er mit 13,9 Prozent zufrieden sein.
AfD: Die größte Zustimmung erfuhr die AfD in Landshut in der Wolfgangsiedlung, wo sie 14,4 Prozent der Zweitstimmen einsammelte. Exakt die Hälfte, also 7,2 Prozent, waren es in der Altstadt. Direktkandidat Günter Straßberger (55) war mit 14,1 Prozent im Industriegebiet am erfolgreichsten. Im Stadtteil Berg blieb er dagegen bei 7,5 Prozent hängen.
SPD: Flächendeckend einstellig – dieses Schicksal ereilte die Landshuter SPD bei der Landtagswahl. In keinem einzigen Stadtteil gelang den Sozialdemokraten der Sprung über die Zehn-Prozent-Marke. Am besten lief es noch im Industriegebiet mit 8,6 Prozent der Zweitstimmen. In der Münchnerau erreichte die SPD mit nur 5,7 Pro zent ihren Tiefpunkt, und in zwei Stimmbezirken im Stadtteil Berg riss die Partei sogar die Fünf-Prozent-Hürde. Direktkandidatin Ruth Müller (51) hatte ebenfalls einen schweren Stand: 8,6 Prozent im Industriegebiet waren noch das beste Resultat, in Landshut-Berg kam die Pfeffenhausenerin nur auf 5,5 Prozent.
FDP: Die Partei von Oberbürgermeister Alexander Putz war diesmal in Achdorf am erfolgreichsten und holte dort 7,6 Prozent der Zweitstimmen. Bemerkenswert am Abschneiden der Liberalen ist ihre Konstanz, dann überall hielten sie sich über der ominösen Fünf-Prozent-Marke – auch im Stadtteil West, wo sie mit 5,6 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis einfuhren. Als Direktkandidat schickte die FDP Stadtrat Norbert Hoffmann (36) ins Rennen. Er feierte in der Altstadt sein Topresultat (8,6 Prozent) und musste sich im Westen mit 6,7 Prozent begnügen.
Briefwahl: Gegen den Landestrend konnte die CSU in Landshut nicht von der Briefwahl profitieren. Nur 27,1 Prozent an Zweistimmen entfielen hier auf die Christsozialen, die insgesamt 27,6 Prozent kamen. Auch die SPD schnitt bei den Briefwählern (7,3 Prozent) noch geringfügig schlechter ab als im Gesamtresultat (7,5 Prozent). Die AfD erhielt von den Briefwählern nur 8,7 Prozent, während sie insgesamt 10,1 Prozent der Zweitstimmen auf sich vereinigte. Leicht nach oben ging es dank der Briefwähler dagegen bei den Grünen (21,5 Prozent, insgesamt 20,9 Prozent), bei der FDP (7,5 Prozent, insgesamt 7,0 Prozent) und vor allem bei den Freien Wählern, die 18,2 Prozent der Briefwahl-Zweitstimmen sammelten, insgesamt aber „nur“ 16,3 Prozent holten.