Fotos (W. Götz): Verkehrsdirektor Kurt Weinzierl (links) und die CSU-Vertreter Rudolf Schnur und Dr. Dagmar Kaindl.
Landshut – gw (07.11.2018) Das Marketing der Stadt Landshut gehört seit Jahrzehnten zum Auftrag von Verkehrsdirektor Kurt Weinzierl. Sein Ziel besteht darin, mehr Gäste in die Drei Helmen Stadt zu locken, wie Tagestouristen die Einkaufen oder Gäste, die die Kulturstadt Landshut erleben wollen. Dazu wird natürlich Geld benötigt. Für Werbung und um die touristische Infrastruktur auszubauen. 300.000 zusätzliche Euro forderte die CSU per Antrag im Finanz- und Wirtschaftsausschuss.
Quer durch Bayern buhlen die Städte um ihre Gäste. Denn die Besucher lassen unterm Strich während ihrem Aufenthalt Geld zurück. In Landshut summiert sich das auf 30 Millionen für Übernachtungen und satte 210 Millionen durch Tagestouristen. So handelt es sich um eine gegenseitige win-win Situation zwischen Stadtmarketing und Geschäftswelt, Gastronomie und Hotellerie, um nur einige zu nennen.
Damit Landshut am Ball bleibt und sich weiterhin als Einkaufs- und Erlebnisstadt nach außen präsentieren kann, regte die CSU-Fraktion an, für Maßnahmen des Stadtmarketings weitere 200.00 Euro und für die Bewerbung kultureller Einrichtungen weitere 100.000 Euro in den Haushalt einzustellen.
Um die Attraktivität und den Bekanntheitsgrad der Stadt Landshut noch weiter zu steigern, hat Kurt Weinzierl viele Ideen. Sehenswürdigkeiten beleuchten, Feuerwerke und Lasershows, Licht- und Wasserspiele in und an der Isar, das Ländtor zum „Tor ins Erlebnis“ aufzuwerten, einen Shuttlebus zur Burg und vieles, vieles mehr, das die Attraktivität anbelangt.
Natürlich hat auch das Einkaufserlebnis einen großen Stellenwert bei Weinzierls Marketing. Es geht ihm darum, den Einzelhandel in der historischen Stadt gegen die online-Konkurenz zu stärken. Gerade im Wettlauf gegen die digitalen Shoppingangebote empfiehlt er, die notwendigen Konzepte zeitnah umzusetzen.
Zusätzlich muss Landshut auch sein immenses kulturelles Angebot an Museen, Mittelalter und Musik anpreisen. „Wenn ich hier keine Kampagnen fahre, bekomme ich keine spürbare Besuchersteigerung“, so Weinzierl, Wenn es zum Beispiel um „Koenig“ geht, muss ein spezielles, kunstinteressiertes Publikum angesprochen werden. Dazu genügen keine Inserate im Landkreis, diese muss durch Deutschland- und sogar Europaweite Werbung geschalten werden.
Der Verkehrsdirektor würde gute Verwendungen wissen, um die zusätzlichen 300.000 Euro gewinnbringend für die Stadt anzulegen. Aber im Finanz- und Wirtschaftsausschuss wollten die Stadträte von zeitnaher Verwendung des Geldes nichts mehr wissen, nachdem sich Prof. Dr. Thomas Kueffner (LM) zu Wort meldete.
Warb für externen Beistand, um eine Marke für Landshut zu finden: Prof. Dr. Thomas Kueffner (LM)-
„Für was steht Landshut“, fragte Küffner in die Runde.“Landshut ist gleich Eishockey!“ „Die Marke ist im unklaren“, schob er nach. „Welche Marke wollen wir positionieren?“. Er schlug vor, zuerst zu erarbeiten, „wo wir hinwollen“. Dazu sollen Händler, Museen, Tourismus und Gastronomie an einen moderierten Tisch kommen und dann sollen erst die nächsten Schritte folgen.
Stefan Gruber (Grüne) schloss sich dem an. „Ein Markenentwicklungsprozess muss vorausgehen“, denn Landshut ist bekannt für Eishockey. „Wir haben es nicht geschafft, uns nach der Eishockeystadt weiterzuentwickeln.“ und drohte sogleich: „Wenn ich nicht weiß, für was das Geld ausgegeben wird, werde ich nicht zustimmen!“ „Wir müssen zuerst wissen, was wir wollen“, meinte auch Robert Neuhauser (BP) und dafür soll Geld für eine Marke und für Strategien investiert werden.
Dr. Dagmar Kaindl und Rudolf Schnur (CSU) erinnerten an die Wurzeln ihres Antrags. Es geht darum, Herrn Weinzierl mit mehr Geld für das Stadtmarketing auszustatten, was final erst im Plenum beschlossen wird. Auch Klaus Pauli (FW) gab sein Einverständnis, die Mittel zu erhöhen. Für die SPD schlug Anja König vor, die Finanzmittel zu genehmigen, aber mit einem Sperrvermerk zu versehen, was die Verwendung angelangt.
Kurt Weinzierl schwante mehr und mehr Übles, nämlich, dass das Geld bei externen Beratern landet und dann für konkrete Werbemaßnahmen nicht mehr zu Verfügung steht. „Sie werden viel Geld für die Markendiskussion ausgeben und dann genau das machen, was was wir schon seit 20 Jahren machen, denn unser offensives Marketing funktioniert.“ Und Weinzierl sagt voraus: „Sie werden keine konzentrierte Marke bekommen.“
Unterm Strich müssten Marketingberater ja eine passende Marke finden, was Landshut zu bieten hat, für Musik, Mittelalter und natürlich auch für Fritz Koenig, der an sich schon eine eigene Marke darstellt. Das alles mit einem kurzen, prägnanten Slogan unter einen Hut zu bringen, scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
Weinzierl beschrieb es etwas plakativer: Wenn dann so etwas, wie „Landshut, die Perle an der Isar herauskommt, dann wird mir schlecht.“
Prof. Dr. Thomas Kueffner hielt an seinem Antragszusatz fest, worauf beschlossen wurde, einen externen Moderator mit ins Boot zu holen. Mit 7:3 Stimmen einigten sich die Stadträte darauf, Haushaltsmittel für einen moderierten Entwicklungsprozess einzustellen.