Foto (W. Götz): Baustelle mit engen Verhältnissen. Auto-, Radfahrer und Fußgänger müssen Rücksicht nehmen.
Landshut – gw (29.11.2018) Für Gesprächsstoff sorgte im Oktober der Abriss eines Hauses am Regierungsplatz. Stand es unter Denkmalschutz oder nicht? Ging die Abbruchfirma zu rabiat vor? Wie wird der Neubau aussehen? Über all diese Fragen informierte die Verwaltung die Stadträte des Bausenats.
Mit dem Abriss war alles Rechtens erklärten Baudirektor Johannes Doll und Stefan Jahn von der städtischen Bauaufsicht. Denn frühere Umbaumaßnahmen haben in dem Gebäude zu einem Totalverlust der historischen Substanz geführt. Daher wurde es aus als Einzeldenkmal bereits im Oktober 2017 aus der Denkmalliste gestrichen. Ursprünglich wurde noch erwogen, zumindest die Fassade zu erhalten. Doch das wäre bautechnisch zu kompliziert gewesen.
Anfang Juli rückten dann die Bagger an, um das Gebäude dem Erdboden gleich zu machen. In der Baulücke entsteht nun ein Neubau mit einer historisch nachempfundenen Fassade. Das verlangt der Ensembleschutz am Regierungsplatz. Wegen der engen Baustelle wurde auch der notwendige Kran auf der gegenüberliegenden Straßenseite positioniert.
Bei den Nachbarn sorgte der Abriss trotzdem zu Ungemach. Den an deren Häuser begannen sich Risse zu bilden. Der Grund liegt in dem schwammigen Untergrund, der zu Verschiebungen führte. Daher wurde eine spezialisierte Tiefbaufirma beauftragt, in sogenannte Ijektionen in den Boden einzubringen, um die Häuser abzustützen.
Der Abriss hatte Folgen für die Nachbarhäuser. Risse bildeten sich im Mauerwerk.
Wie die zukünftige Fassade aussieht, wollte Tilmann von Kuepach (LM) wissen. Doch dazu gibt es noch keinen endgültigen Plan, so Stefan Jahn. Das wird noch mit dem Denkmalschutz abgesprochen. Gerd Steinberger (SPD) wünscht jedenfalls, dass die Fassade wieder so werden soll, wie früher und Bernd Friedrich (BfL) schlug vor, dazu den Gestaltungsbeirat mit einzubeziehen.
„Der Abbruch war nach Wild-West-Manier, kritisierte Rudolf Schnur (CSU), der sich damals selbst ein Bild vor Ort machte. Immer wieder krachten dabei große Brocken unkontrolliert nach unten, was Tilmann von Kuepach bestätigte. Auch hält Schnur die Absicherung der Baustelle für Fußgänger für wenig optimal, da gegenüber nur ein schmaler Gehweg mit 80 Zentimeter Breite zur Verfügung steht.
Kuepach missfällt auch, dass schon wieder eine historische Fassade aus dem Stadtbild verschwunden ist. „Denn ein neues Haus schaut halt anders aus“ und wir bekommen wieder ein Mickey-Mouse-Haus mit Disneyland-Fassade mehr. Stefan Gruber (Grüne) meinte dazu: „Wenn wir abbrechen, dann lassen sie uns so ehrlich sein und modernes akzeptieren. Daran sieht man, wie wir mit unserer historischen Substanz umgehen.“ Lothar Reichwein fügte an: „Es ist besser eine alte Fassade nachzuempfinden, anstatt einen modernen Block in der Stadt zu haben.“