Landshut - pm (07.04.2019) Marco Altinger, Präsident Bundesverband Werteorientierter Mittelstand in Deutschland e.V. (WEMID) wünscht sich: Schluss mit dem Akademisierungswahn! Wert der Praxis anerkennen! - Immer mehr Jugendliche machen das Abitur und immer mehr Jugendliche fallen durch das Abitur. Derzeit machen ca. 41% der jungen Männer und Frauen das Abitur und gleichzeitig fallen rund 4% durch diese Prüfung.
Dies belegt, dass eigentlich zu viele Schülerinnen und Schüler einen Schulabschluss anstreben, der gar nicht zu ihrem Wesen und ihren Fähigkeiten passt.
Wir müssen endlich Schluss machen mit dem Akademisierungswahn und auch Berufe außerhalb der Universität aufwerten. Dazu muss sowohl in der Gesellschaft als auch an den Schulen ein Umdenken stattfinden. Der Druck, der teilweise sogar schon auf Grundschülern lastet, dass sie den Übertritt schaffen, ist falsch. Sowohl Eltern als auch Schüler müssen sich bewusst werden, dass jede Tätigkeit ihren Wert hat und jeder auch stolz darauf sein kann, was er macht.
Und Gott sei Dank ist es ja so, dass unser Bildungswesen langsam auch durchgängiger wird. Man kann von der Mittelschule auch das Abitur machen, man kann aber auch vom Gymnasium den Qualifizierten Hauptschulabschluss machen. Gleiches gilt für die Anerkennung von Meisterabschlüssen, ein Meisterabschluss sollte mindestens auch als Bachelor anerkannt werden. Wege müssen viel flexibler werden und es muss in den Köpfen der Menschen ankommen, dass sowohl der Weg von der Praxis in die Theorie als auch von der Theorie in die Praxis möglich ist. Nur gemeinsam kann es gelingen, dass wir in Deutschland und Europa noch Produkte zu vernünftigen Preisen herstellen, die sich am Weltmarkt bewähren.
Als Unternehmerverband ist uns besonders wichtig, dass wir in unseren Unternehmen Mitarbeiter finden, die gerne ihrer Tätigkeit nachgehen und diese auf als sinnvoll und wertig empfinden. Dazu gehört, dass auch in den Schulen vermittelt wird, welchen Wert Handwerk, Handel und Dienstleistung für eine Gesellschaft haben. Es muss nicht jede/jeder Abitur machen, man muss auch nicht das Abitur noch mehr erschweren und damit den Jugendlichen noch mehr Druck machen. Sinnvoller ist eine gesellschaftliche Debatte um zu klären, welchen Wert wir auch außerakademischen Berufen zuteilwerden lassen. Ich persönlich habe auch kein Abitur gemacht und es hat meinem beruflichen und persönlichen Werdegang nicht geschadet und ich werde es auch meinen Kindern freistellen, welchen Lebensweg sie einschlagen wollen und sie nicht unter Druck setzen, so WEMID Präsident Marco Altinger abschließend.