Landshut - hs (15.04.2019) Nein, die Landshuter CSU ist noch längst nicht wieder eine große harmonische Gemeinschaft. Da irrt OB-Kandidat Dr. Thomas Haslinger gewaltig. Von den fünf Stadträten der Landshuter Mitte (LM) sind vier weiterhin Mitglieder der CSU, und die fünfte LM-Stadträtin Dr. Maria E. Fick ist FDP-Miglied. Für die OB-Wahl hat die LM bereits ein gut gefülltes Spendenkonto noch aus 2016 als Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner OB-Kandidatin war. Sie ist jedoch am 1. Juli 2016 verstorben. Die LM nominierte danach niemand sonst als OB-Kandidaten.
Namhafte LM-Mitglieder unterstützten daher offen - auch mit großen Anzeigen - den OB-Kandidaten Alexander Putz, der deshalb am Kandidaten der Grünen (Stefan Gruber) und an der Kandidatin Patricia Steinberger (SPD) vorbei in die Stichwahl gegen Helmut Radlmeier (CSU) kam. - Nun ja, bei der Wahl am 15. März 2020 ist alles ganz anders. Die OB-Wahl findet gleichzeitig mit der Wahl der 44 Stadträte statt. Wir haben jetzt bereits fünf OB-Kandidaten: Titelverteidiger Alexander Putz, Dr. Thomas Haslinger (CSU), Sigi Hagl (Die Grünen), Patricia Steinberger (SPD) und erstmals Dr. Stefan Müller-Kroehling (ÖDP).
Die Landshuter Mitte mit immerhin gut 200 Mitgliedern ist offenbar noch unschlüssig, ob sie einen eigenen OB-Kandidaten ins Rennen sichicken soll oder ob sie OB-Kandidat Putz offen unterstützen soll, der ja überwiegend mit den Stimmen der Landshuter Mitte, den Goderbauer-Marchner-Stimmen also, die Stichwahl mit 24 Prozent Vorsprung gewinnen konnte. Natürlich hätte die LM mit Prof. Dr. Thomas Küffner oder mit Tilman von Kuepach höchst respektable OB-Kandidaten. Da der OB-Kandidat bei allen Parteien jeweils auch der Listenführer der Stadtratskandidaten sein wird - ausgenommen bei der FDP (Putz will nicht gleichzeitig Stadtratskandidat werden), ist der zeitliche Mehraufwand eigentlich für die Spitzenkandidaten nicht ausschlaggebend.
Die Freien Wähler haben es nach der OB-Wahl 2016 öffentlich bedauert, vornehmlich 3. Bürgermeister Erwin Schneck, dass sie keinen eigenen OB-Kandidaten hatten. Die Vorsitzende der Freien Wähler Landshut, MdL und Stadträtin Jutta Widmann, hat schon vor Wochen öffentlich die Nominierung eines eigenen OB-Kandidaten angekündigt, aber gleichzeitig eine eigene OB-Kandidatur ausgeschlossen. Bis zuletzt hatten die "Freien" angeblich zwei mgliche OB-Kandidaten. Einer habe jetzt seine Bereitschaft wieder zurckgezogen. In Kürze soll jedoch der OB-Kandidat benannt werden. Zuletzt erzielte für die Freien Wähler bei der OB-Wahl 2010 Robert Mader nur 4,63 %. Bei der Stadtratswahl 2014 bekam die Liste der FW-Kandidaten 10,7 % und damit fünf Stadtratssitze.
Die Landshuter Mitte schaffte 2014 aus dem Stand glatt 12 % (ebenfalls fünf Sitze). Die FDP bekam mit nur mehr 2,9 % (2008 noch 6,3 %) lediglich ein Stadtratsmandat (Norbert Hoffmann). Alexander Putz hat es als FDP-Kreisvorsitzender (in der Nachfolge von Prof. Dr. Zeitler) 2014 nicht in den Stadtrat geschafft.
Also darf man gespannt sein, wer für die Freien Wähler die OB-Kandidatur auf sich nimmt. Von den amtierenden FW-Stadträten kommt ja aus Altersgründen - weil über 65 - niemand von der vierköpfigen Herrenriege - Schneck, Mader, Graf, Pauli - in Frage. Aktuell ist Annette Walter-Kilian für die Freien Wähler die Europakandidatin mit dem plakativen Slogan "Ihre starke Stimme im Europaparlament". Sie war zuvor bereits Listenkandidatin bei der Landtagswahl 2018 im Stimmkreis Landshut und zuvor auch Listenkandidatin 2017 bei der Bundestagswahl. Als OB-Kandidatin der Freien Wähler würde sie auch die Liste der Stadtratskandidaten anführen und käme so mit Sicherheit zumindest erstmals in den Stadtrat.
Und dann sind auch noch OB-Kandidaten der AfD, der Linken und der mut-Partei denkbar. Die Bayernpartei (BP) wird wohl keinen OB-Kandidaten nominieren. BP-Vorsitzender Robert Neuhauser gilt als offener Unterstützer von OB und Titelverteidiger Alexander Putz. Da also ansonsten fast alle politischen Grupierungen (bis auf die Bürger für Landshut und die Junge Liste) eigene OB-Kandidaten haben, wird es selbst für Alexander Putz nicht leicht, für den Einzug in eine Stichwahl genügend Stimmen zu bekommen, denn die Konkurrrenz ist so groß wie noch nie zuvor.