Die wachsende Stadt benötigt auch den Schutz der Landschaft. ÖDP und CSU wollen an einem gemeinsamen Strang ziehen. - Foto: W. Götz
Landshut - gw (14.05.2019) Eine gemeinsame Pressekonferenz von ÖDP und CSU hat eher Seltenheitswert, zeigt aber durchaus wegweisendes Potential auf. Im Kern geht es darum, in der schnell wachsenden Stadt Landshut Naturflächen dauerhaft unter Schutz zu stellen, als Zeichen gemeinsamer Klimapolitik der Ökodemokraten und Christsozialen. Vorgestellt wurde ein gemeinsamer Dringlichkeitsantrag zur Ausweisung mehrerer Landschaftsschutzgebiete (LSG).
Konkret geht es um Landschaftsschutzgebiete im Auenkomplex nordwestlich der Müllverbrennungsanlage, die Unteren Isarauen, Rosental, Metzental und Buchberg. Korridore für die Osttangente und die B15 neu sollen dabei ausgespart bleiben.
Diese Areale bestehen überwiegend aus Waldflächen und dort, wo sie landwirtschaftlich genutzt werden, soll dies auch in Zukunft genauso möglich sein. Die Antragsteller sehen ein großes Allgemeininteresse in stadtnahen Erholungslandschaften. Einige Gebiete werden schon seit der Ära Deimer auf ihre Unterschutzstellung überprüft. Aber seit 40 Jahren gibt es dazu keine konkreten Vorschläge oder gar Ergebnisse. Das wollen ÖDP und CSU ändern.
Dr Stefan Müller-Kroehling, designierter OB-Kandidat der ÖDP, bezeichnete die LSG-Vorschläge als einen wichtigen Teil eines Biotopverbunds. Denn auch Tiere müssen wandern können und es geht auch um den Schutz von seltener Flora und Fauna, wie der Lavendelheide oder der Schlingnatter. Dazu geht er auch ökologische und ökonomische Kompromisse ein, um eine Trasse für die B15 neu offen zu halten.
Was die Ausweisung des Rosentals und des Metzentals zu Landschaftsschutzgebieten anbelangt, sieht Dr. Thomas Haslinger, OB-Kandidat der CSU, Sicherheit für die Zukunft. Dadurch soll sich auch die Stimmung in der Bevölkerung verbesssern, was mögliche Baugebiete in diesen Bereichen anbelangt.
„Nicht nur planen, sondern endlich etwas machen“, lautet das Credo von ÖDP-Stadträtin Elke März-Granda. Es wird in Landshut sehr viel gebaut und die Landschaftsschutzgebiete können, wie eine Waage, dazu einen Ausgleich bringen. Für sie stellt sich die Frage, warum in Landshut noch weitere Baugebiete ausgewiesen werden sollen. Die Flächen, die schon jetzt dafür zur Verfügung stehen, bieten Platz für 22.000 Bürger.
Dr. Thomas Haslinger ist sich auch sicher, dass der gemeinsame ÖDP/CSU-Antrag im Stadtrat breite Unterstützung erhalten wird. „Entscheidend ist, dass das Anliegen durch die Verwaltung jetzt erst einmal geprüft wird.“
Auch Rudolf Schnur, Fraktionschef der CSU im Landshuter Rathaus, sieht ein wichtiges Startsignal, dass der Dringlichkeitsantrag am kommenden Donnerstag im Umweltsenat behandelt wird. Es gibt sowieso schon viele kontroverse Anträge zwischen Bauland und Klimaschutz. So will auch er verantwortungsvolle Perspektiven für die Zukunft der Stadt gestalten.
Was Ergolding, Kumhausen und Altdorf anbelangt, äußerte Dr. Thomas Haslinger den Wunsch, auch das Umland in die Stadtentwicklung mit einzubeziehen. Noch wichtiger sei es, „schon lange geplante Schutzgebiete in echte Schutzgebiete auszuweisen“.
Die Zusammenarbeit zwischen der ÖDP und der CSU wurde übrigens auf Initiative von Elke März-Granda gestartet. „Ich bin auf die Kollegen im Stadtrat zugegangen, um einen transparenten Prozess zu starten.“