Der alle Preisrichter dominant überzeugende Sieger-Entwurf des Stuttgarter Büros "zürn + partner" unter 20 eingereichten Wettbewerbsvorschlägen.
Landkreis Landshut - Essenbach - hs (07.08.2019) Das Interesse der Bevölkerung war am Sonntag groß für die in der Eskara-Halle ausgestellten 20 Entwürfe des Architektenwettbewerbs zum neuen Landratsamt in der Marktgemeinde Essenbach. Am Donnerstag und Freitag (1./2.08.) tagte das hochrangig besetzte Preisgericht, das den Sieger unter den 20 Entwürfen ermitteln musste.
Nur strahlende Gesichter nach der Entscheidung des Preisgerichts. Von links Thomas Stöckl (Hochbauamt des Landkreises), die Sieger Renate und Helmut Dasch vom Büro "zürn + partner" Stuttgart, Landrat Peter Dreier, Preisgerichtsvorsitzender Prof. Thomas Hammer und Architekt Jakob Oberpriller (BDA-Kreisverbandsvorsitzender)
Die Entscheidung fiel letztendlich überzeugend einstimmig für die Pläne des Architekturbüros "zürn + partner" (Stuttgart). ein dreistöckiger eleganter Gebäudekomplex für 620 Arbeitsplätze sowie diverse Besprechungs- und Funktionsräumsräume und auch einen integrierten Sitzungssaal für künftig 70 Kreisräte. Schon bei der Wahl am 15. März 2020 werden statt bisher 60 dann 70 Kreisräte in den 35 Gemeinden gewählt, weil der Landkreis jetzt weit über 150.000 Einwohner hat, derzeit exakt 159.700. Nun ja, der sicher sehr repräsentative Neubau gleicht zwei Eishockeschlägern, die sich mittig berühren. Für Mitarbeiter und Besucher sind 1200 PKW-Stellplätze vorgesehen. Die Eskara-Halle befindet sich ebenso in der unmittelbaren Nachbarschaft wie auch die (goldene) Musikschule.
Der Landkreis bekommt somit das modernste Landratsamt in Niederbayern, ja in ganz Ostbayern. Das wird sicher noch mehr politisch Interssierte ermuntern, sich für einen Sitz im nächsten Kreistag oder für einen Arbeitsplatz zu bewerben.
Landrat Peter Dreier ist es gleich in seiner ersten Amtpeiode gelungen, die große Mehrheit der derzeit 60 Kreisräte für einen Neubau zu gewinnen und dass der Standort in der drittgrößten Gemeinde Essenbach zum Zug kam, lag nicht nur am relativ günstigen Preis für das Baugelände. Landshut Stadt wird den Aus- und Umzug des Landratsamtes eher mit einem weinenden Auge verfolgen. Viele Mitarbeiter/innen im Landratsamt sind ja Landshuter Bürger/innen. Sie müssen künftig täglich nach Essenbach pendeln. Freilich wird man auch für einen Bus-Pendelverkehr mit kurzen Zeittakten sorgen.
Auffallend ist bei den letzten größeren Architektenwettbewerben, dass fast nie ein Architekturbüro aus dem engeren Landshuter Raum zum Zug kam, So war es ja auch bei den Architektenwettbewerben für die beiden Landshuter Grundschulen, die neue Landshuter Realschule sowie das Stadttheater. Zusammen Investitionen von weit über 150 Millionen Euro.
Zu den Kosten des neuen Landratsamtes hält sich Landrat Peter Dreier noch sehr bedeckt. Die Rede ist unter der Hand von 50 bis 60 Millionen Euro. Schon Ende 2022 könnte das neue zentrale Landratsamt bezugsfertig sein. Der Landkreis wird wohl weiterhin "Landkreis Landshut" und nicht "Landkreis Essenbach" heißen. Die Landshuter Geschäftswelt wird den Wegzug des Landratsamtes sehr bedauern, denn viele Besucher aus den 35 Gemeinden nutzten die Fahrt zum Landratsamt auch zum Einkauf oder zum Stadtbummel mit Einkehr in einem der beliebten Straßencafes. Was weithin unbekannt ist, Essenbach grenzt zum Teil direkt an die Stadt Landshut an. Doch eine Eingemeindung - wie ständig bezüglich Ergolding diskutiert - ist (noch) kein akutes Thema.
Die Marktgemeinde Essenbach mit inzwischen gut 12.000 Einwohnern erfährt durch das neue Landratsamt eine ganz besondere Aufwertung. Andere Ämter und Dienstleister werden sich im Nahbereich des Landratsamtes ansiedeln. Essenbach hat zwar noch keine weiterführende Schule (Gymnasium bzw. Realschule), doch was noch nicht ist, kann ja noch werden. Wie die Stadt Landshut so wächst ja auch der Landkreis kontinuierlich. Bei der Gebietsreform 1972 hatte der Landkreis erst 100.000 Einwohner. Der Landkreis hat also um 60.000 Einwohner zugelegt, die Stadt Landshut "nur" um 15.000 in der gleichen Zeit. Die Landratsämter waren vor der Gebietsreform in Landshut selbst, in Rottenburg sowie in Vilsbiburg. Jetzt ist es Essenbach. Für die Erhebung zur Stadt (durch den Bayerischen Innenminister) sind - sagt man - 15.000 Eiwohner nötig und eine entsprechende Infrastruktur. Da fehlt es Essenbach vor allem an weiterführenden Schulen, die die noch reichere (Dank BMW) Nachbargemeinde Ergolding vorweisen kann.
Die Stadt Landshut ist im übrigen mit ihrem Standortvorschlag für ein neues Landratsamt iin der unmittelbaren Nachbarschaft zur neuen JVA krachend durchgefallen.
Die Entwürfe des Architektenwettbewerbs sind noch bis zum 31. August im großen Sitzungssaal des (alten) Landratsamtes zu den üblichen Dienstzeiten zu besichtigen.